Mehr Bewegung im Alter... ... weniger Brustkrebs
15.01.2009, 10:59 UhrWer sich nach den Wechseljahren mehr bewegt, vermindert sein Brustkrebsrisiko. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.
Demnach ist das Brustkrebsrisiko von Frauen, die nach den Wechseljahren regelmäßig körperlich aktiv sind, um etwa ein Drittel niedriger als das ihrer eher inaktiven Geschlechtsgenossinnen. Zwar haben auf diesen Zusammenhang schon mehrere Studien hingedeutet. Unbekannt war bislang aber, wie viel Sport Frauen in welcher Lebensphase treiben müssen, um von dem Schutzeffekt zu profitieren, so das Krebsforschungszentrum.
Bei der jetzt ausgewerteten MARIE-Studie wurden 3464 Brustkrebs-Patientinnen und 6657 gesunde Frauen im Alter von 50 bis 74 Jahren auf Zusammenhänge zwischen Lebensstil und Brustkrebsrisiko befragt. Die Teilnehmerinnen gaben Auskunft über ihre körperliche Betätigung zwischen dem 30. und 49. Lebensjahr sowie vom 50. Lebensjahr an.
Zwei Stunden täglich zu Fuß unterwegs
Um das Krebsrisiko zu senken, muss sich aber niemand im Fitnessstudio schinden: Die Frauen der körperlich aktivsten Gruppe gingen zum Beispiel pro Tag zwei Stunden zu Fuß und fuhren eine Stunde Rad, während die inaktivsten Studienteilnehmerinnen nur etwa 30 Minuten täglich zu Fuß unterwegs waren. Die Epidemiologinnen erkannten darüber hinaus, dass vor allem die körperliche Betätigung nach den Wechseljahren dazu beiträgt, das Brustkrebsrisiko zu senken.
Bei den körperlich aktiven Frauen waren vor allem solche Tumore seltener, die Rezeptoren für die beiden weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron ausbilden. Solche bösartigen Tumore machten 62,5 Prozent aller Brustkrebsfälle unter den MARIE-Teilnehmerinnen aus.
Hormonelle Mechanismen
Der Effekt der körperlichen Aktivität war unabhängig von Gewichtszunahme, Gesamtenergiezufuhr oder vom Body Mass Index. Die Forscher vermuten daher, dass körperliche Aktivität das Krebsrisiko über hormonelle Mechanismen reduziert - und nicht, wie oft vermutet, lediglich durch eine Reduktion des Körperfetts oder andere Veränderungen der Körperkonstitution.
"Es muss ja gar nicht immer Sport sein", betonte die leitende Wissenschaftlerin, Karen Steindorf vom Krebsforschungszentrum. In den Berechnungen wurden auch Aktivitäten wie Gartenarbeit, Radeln oder der Fußweg zum Einkaufen berücksichtigt. "Unser Rat an alle Frauen ist daher: Bleiben oder werden Sie körperlich aktiv - auch in der zweiten Lebenshälfte. Sie senken nicht nur Ihr Brustkrebsrisiko, sondern auch Knochen, Herz und Gehirn profitieren nachweislich davon."
Quelle: ntv.de