Bis zu 16.590 Euro je Auto Toyota und Porsche verdienen am meisten
08.08.2013, 14:36 Uhr
Für Toyota und Porsche ist das erste Halbjahr 2013 ertragreicher gelaufen als das Vorjahr.
Europas Automarkt sackte vergangenes Jahr auf den niedrigsten Stand seit 17 Jahren. Doch jetzt wendet sich das Blatt. Viele Autobauer verdienen pro verkauftem Fahrzeug wieder richtig Geld. Ganz vorne fahren hier Toyota und Porsche mit.
Einer Studie zufolge verdient Toyota mehr pro verkauften Fahrzeug als jeder andere Massenhersteller. Der japanische Konzern habe im ersten Halbjahr 2013 vor Zinsen und Steuern ein Plus 1801 Euro je Auto erwirtschaftet, was einer Gewinnmarge von exakt neun Prozent entspreche, heißt es in einer Untersuchung des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen.
Porsche führt bei Premiumherstellern
Noch erhebliche höhere Gewinne strichen allerdings die Premiumhersteller ein. Bei ihnen führte Porsche mit einem Plus von 16.590 Euro je Auto, was einer Gewinnmarge von 18,4 Prozent des Umsatzes pro Einheit entsprach. Damit liegen die Zuffenhausener auch deutlich vor Ferrari-Maserati (15.000 Euro). Dahinter das deutsche Trio mit der VW-Marke Audi (3821 Euro) vor BMW (3495 Euro) und etwas abgeschlagen Mercedes/Smart (2012 Euro).
Für die Studie konzentrierte sich das CAR auf die Bilanzkennziffern im rein operativen Kerngeschäft - also jenen Zahlen, die für die Profitabilität der Produktionssparten selbst entscheidend sind. Andere Bereiche wie Finanzdienstleistungen, Immobilien oder Sondereffekte und Abschreibungen, die die Gesamtbilanz eines Konzerns stark beeinflussen können, blieben außen vor.
Demnach steigerte Toyota nach mehreren Rückruf-Debakeln und dem Einbruch des heimischen japanischen Automarkts seine Profitabilität enorm. Im vorigen Jahr hatte der Konzern pro Neuwagen nur 707 Euro verdient und eine Gewinnmarge von lediglich 3,5 Prozent einstreichen können. Toyota kehre zu "alter Stärke" zurück, habe aber auch von der Yen-Abwertung profitiert, was die Gewinne habe steigen lassen, heißt es weiter.
Volkswagen belegt nur Platz neun
Der größte deutsche Hersteller VW lag bei der Profitabilität mit einem Gewinn von 629 Euro je Neuwagen bei einer Gewinnmarge von drei Prozent. Im globalen Ranking bedeutet das für die Wolfsburger lediglich Platz neun. Hinter Toyota rangiert Koreas Konzern Hyundai-Kia mit 1027 Euro Betriebsgewinn pro Fahrzeug (Hyundai) und 911 Euro (Kia). "Hyundai-Kia ist klar ein Unternehmen, das um die Weltmarktführerschaft kämpft", attestiert die Studie. Daran ändere auch der noch klar hinter dem Führungstrio Toyota, GM und VW liegende Absatz nichts.
Es folgen Nissan (861 Euro), Honda (785 Euro), Chrysler (768 Euro), Ford (717 Euro, globales Geschäft), die tschechische VW-Tochter Skoda (671 Euro) und General Motors (604 Euro). Im Vorjahr hatte VW noch 751 Euro pro Auto verdient. Der Konzern liege beim Ertragspotenzial "deutlich" hinter seinen internationalen Wettbewerbern, heißt es in der Studie. Allerdings müsse bei den Zahlen beachtet werden, dass das China-Geschäft von VW aufgrund von Bilanzierungsregeln nicht einfließe.
Bei der Bewertung von VW betrachtete die Studie nur die Kernmarke VW. Außen vor blieben andere Marken des VW-Konzerns, zu dessen operativem Gewinn die Töchter Porsche und Audi im ersten Halbjahr gut 60 Prozent beitrugen. Porsche gelang es als einzigem Hersteller im Premiumsegment, seine Gewinn-Marge je Auto im Vorjahresvergleich zu steigern.
Verluste weiter eingedämmt
Wie die Untersuchung weiter feststellt, konnten viele der vom europäischen Markt abhängigen Autobauer ihre Situation im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Besonders stark verbessert haben sich demnach die Italiener von Fiat (noch 130 Euro Verlust pro Auto nach 384 Euro im Jahr 2012), die spanische VW-Tochter Seat (minus 164 Euro nach 364 Euro 2012) und das Europageschäft des US-Autoriesen General Motors mit Opel/Vauxhall (minus 414 Euro pro Auto nach 834 Euro 2012). Aber auch Ford senkte die Einbußen im Europageschäft (minus 843 Euro statt 967 Euro) und der nach Volkswagen größte europäische Autokonzern Peugeot-Citroën (PSA) verbesserte sich (minus 349 Euro nach 510 Euro). Renault dagegen rutschte weiter ab: 457 Euro Fehlbetrag liefen pro Neuwagen im ersten Halbjahr auf, 2012 waren es mit 241 Euro weniger gewesen.
Die CAR-Experten um Prof. Ferdinand Dudenhöffer sehen in der Auswertung ein Indiz dafür, dass die Sparbemühungen der kriselnden Konzerne erste Früchte tragen. So schlossen Ford, GM und PSA zuletzt sogar Werke - das mache sich nun bemerkbar. "Die eingeleiteten Maßnahmen der Autobauer in Europa lassen erwarten, dass sich diese Verbesserungen auch in der zweiten Jahreshälfte und im Jahr 2014 fortsetzen", heißt es in der Studie.
Quelle: ntv.de, hpr/AFP/dpa