Ratgeber

Fünf Pflegeversicherungen sind top Reichlich gute Angebote

Im Alter zum Pflegefall werden ist schlimm genug. Noch schlimmer ist es allerdings, wenn man die Hilfen nicht bezahlen kann. Wer vorsorgen will, hat einige Möglichkeiten - der sogenannte Pflege-Bahr ist dabei nur eine Notlösung.

Die meisten Menschen werden zu Hause betreut. Dafür gibt es in Pflegestufe I rund 470 Euro im Monat.

Die meisten Menschen werden zu Hause betreut. Dafür gibt es in Pflegestufe I rund 470 Euro im Monat.

(Foto: imago/McPHOTO)

Niemand will zum Pflegefall werden. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es irgendwann passiert, ist nicht ganz gering. Mehr als 2,5 Millionen Menschen in Deutschland sind derzeit auf Pflege angewiesen und es werden immer mehr. Einen Teil der Kosten übernimmt die gesetzliche Pflegeversicherung. Doch meistens müssen die Betroffenen oder ihre Angehörigen noch aus eigener Tasche draufzahlen. Wer vorsorgen will, hat dazu eine Reihe von Möglichkeiten: Die Stiftung Warentest hat sich 88 private Pflegetagegeldpolicen angesehen und fand darunter 5 "sehr gute" und immerhin 78 "gute" Angebote für die beiden Modellkunden im Alter von 45 und 55 Jahren.

Wer – wie die meisten Bedürftigen – in Pflegestufe I oder II zu Hause versorgt wird, zahlt im Schnitt rund 540 Euro beziehungsweise 1300 Euro aus eigener Tasche, im Extremfall können es auch über 2000 Euro sein, rechnet die Stiftung Warentest vor. Wer das nicht finanzieren kann, sollte sich frühzeitig um eine Pflegetagegeldversicherung kümmern. Solche Tarife gibt es als komplett ungeförderte Variante, als staatlich geförderten "Pflege-Bahr" und als Kombitarif. Letzterer enthält einen ungeförderten und einen staatlich geförderten Tarifanteil und ist in den letzten Jahren zum Liebling der Versicherer avanciert. Im Test schnitten die Kombitarife bei der Leistung etwas besser ab. Das liegt an der staatlichen Zulage von fünf Euro im Monat, mit der der Betrag des Versicherten aufgestockt wird.

Aber auch bei den ungeförderten Tarifen fanden sich zahlreiche Angebote, die die Versorgungslücke schlossen. Der 45-jährige Modellkunde zahlte für einen "guten" Tarif im Schnitt 56 Euro im Monat. Deutlich teurer kam der 55-jährige Neukunde weg, er musste für einen ungeförderten oder einen Kombitarif durchschnittlich 87 Euro bezahlen.

Zugang ohne Gesundheitsprüfung

Die reinen Pflege-Bahr-Tarife reichten hingegen nicht aus, um die Pflegelücke in allen Pflegestufen zu schließen, so "Finanztest". Der frühere Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hat die staatlich geförderte Zusatzpolice im Jahr 2013 eingeführt, um mehr Anreize für die private Pflegevorsorge zu schaffen. Wer die Zusatzversicherung abschließt, bekommt unter bestimmten Voraussetzungen monatlich fünf Euro Zuschuss. Je nach Eintrittsalter bekommt man dann im Pflegefall eine vorgegebene Geldleistung. Das könnten dann aber auch nur 170 Euro sein, stellt Sabine Baierl-Johna von der Stiftung Warentest fest.

Für ältere oder kranke Menschen ist die staatlich geförderte Tagesgeldvariante allerdings oft die einzige Möglichkeit, sich zu versichern, weil es hier keine Gesundheitsprüfung gibt. Nur wer bereits pflegebedürftig ist, kann nicht mehr einsteigen.

Auch jüngere Interessenten können Pflegepolicen abschließen, meist zu deutlich günstigeren Preisen. Projektleiterin Baierl-Johna rät dennoch davon ab: "Andere Ausgaben, etwa der Unterhalt von Kindern oder andere Versicherungen oder die Altersvorsorge, sind zunächst viel wichtiger." Zudem gehe der finanzielle Vorteil dahin, weil die Versicherten über viele Jahrzehnte einzahlen müssten. In jungen Jahren sei kaum absehbar ist, ob man die Prämien überhaupt dauerhaft bezahlen kann.

Überhaupt sollten Interessenten auch das Thema Flexibilität berücksichtigen. Längst nicht alle Versicherer bieten Zahlpausen an, etwa um Phasen der Arbeitslosigkeit zu überbrücken. Im schlimmsten Fall muss man die Police kündigen und hat dann jahrelang umsonst eingezahlt, weil man als Pflegefall ohne Schutz dasteht.

Quelle: ntv.de, ino

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