Abwehr gegen Freund und Feind Immunsystem startet durch
24.08.2012, 16:15 Uhr
Im Wasser schlecht, im Darm gut: Natürliche Darmbakterien helfen dem Körper, Infektionen schnell zu bekämpfen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Immunreaktion des Körpers gegen eine Darminfektion richtet sich nicht nur gegen den Erreger, sondern langfristig auch gegen die natürliche Darmflora, so US-Forscher. Dabei ist diese so wichtig für eine schnelle Genesung.
Eine akute Darminfektion kann sich langfristig auch auf die Immunreaktion des Körpers gegen die natürliche Darmflora auswirken. Zu diesem Ergebnis kommen US-Forscher nach Tests mit Labormäusen. Macht sich ein Erreger im Verdauungstrakt breit, erfasst die Immunantwort des Körpers auch die vielen nützlichen Mikroben in den Schleimhäuten, berichten die Wissenschaftler in einem Fachmagazin.
Billionen Bakterien besiedeln den Verdauungstrakt dauerhaft und nutzen ihrem Wirt dort auf vielfältige Weise. Im Normalfall werden sie daher von dessen Abwehrsystemen nicht attackiert. Die US-amerikanischen Forscher um Yasmine Belkaid hatten nun Mäuse mit dem Toxoplasmose-Erreger infiziert. Anschließend analysierten sie die Immunantwort der Tiere.
Immunsystem durcheinander
Durchbrach der Toxoplasmose-Erreger die Schleimhautbarriere des Verdauungstrakts, startete das Immunsystem durch – und unterschied dabei nicht mehr zwischen Freund und Feind. Sogenannte T-Zellen zur Immunabwehr wurden nicht nur gegen den Erreger, sondern auch gegen die friedlichen natürlichen Darmbewohner gebildet. Zudem wurden Gedächtniszellen für die langfristige Wiedererkennung der vermeintlichen Eindringlinge nachgewiesen.
Das lässt die Wissenschaftler darauf schließen, dass eine Infektion die Regulationsmechanismen der Schleimhautbarriere anhaltend durcheinanderbringen kann. So kann die Immunreaktion auf die nützliche Darmflora ernste Folgen haben – möglicherweise treibt sie sogar chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn an. Studien haben mehrfach gezeigt, dass Veränderungen der Darmflora ein gesteigertes Risiko für Lebensmittelallergien und CED darstellen.
Quelle: ntv.de, dpa