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Eliminieren und verdoppeln Keiner vermehrt sich komplizierter

Da hat es die Aga-Kröte in Mittel- und Südamerika leichter.

Da hat es die Aga-Kröte in Mittel- und Südamerika leichter.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Batura-Kröte aus dem Norden Pakistans weist eine im Tierreich einzigartige, komplizierte Vermehrung auf. Eine ungerade Chromosomenzahl wird durch zwei geteilt und führt dann wieder zu drei Chromosomensätzen. Genetisch gesehen sind die Nachkommen dann zu einem Drittel Klone.

Die Vermehrung der Batura-Kröte aus dem Norden Pakistans ist überraschend schwierig. Die Tiere haben drei Chromosomensätze mit je elf Chromosomen – also 33 Erbgut-Träger. Bei der Fortpflanzung müssen die Tiere diese auf Spermien und Eizellen aufteilen. Wie es den Kröten gelingt, eine ungerade Chromosomenzahl durch zwei zu teilen und Keimzellen herzustellen, die bei ihrer Fusion zu Nachkommen mit wieder drei Chromosomensätzen führen, zeigt eine Gruppe von Biologen um Nicolas Perrin von der Universität Lausanne. Nachzulesen ist das in den "Proceedings B" der Royal Society. Demnach ist diese Art der Vermehrung im Tierreich einzigartig.

Die Wissenschaftler begegneten der kuriosen Kröte (Bufo baturae) erstmals vor 15 Jahren, als sie in den Bergen im nördlichen Pakistan das Verbreitungsgebiet verschiedener Froscharten bestimmten. Das berichtet Perrin in einer Mitteilung des Schweizerischen Nationalfonds. Bei Experimenten stellte sich dann heraus, dass die Männchen den dritten Chromosomensatz vor der Vermehrung eliminieren. Dann gelangt von den anderen beiden Chromosomensätzen die Hälfte in die Spermien. Die Weibchen hingegen duplizieren den dritten Chromosomensatz, bevor sie zwei der vier Chromosomensätze in die weiblichen Keimzellen einbringen. Die dabei entstehenden Eizellen enthalten alle eine identische Kopie des dritten Chromosomensatzes.

Einen Chromosomensatz überträgt die Kröte also originalgetreu – als ob sie sich ohne Sex fortpflanzen würde. "Genetisch gesehen sind die Nachkommen zu einem Drittel Klone", erklärt Perrin. "Wir wissen nicht, wieso die Batura-Kröten einen so komplizierten Vererbungsmechanismus aufweisen", ergänzt er. Vielleicht liege es an den schwierigen Umweltbedingungen, welche die Kröte in den wüstenähnlichen Bergregionen Pakistans zu meistern habe. In unwirtlichen Lebensräumen seien die Lebewesen oft derart spezialisiert, dass sie sich keine genetische Durchmischung leisten könnten.

Quelle: ntv.de, dpa

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