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Sensationeller Erfolg Netzhautchip lässt Blinde sehen

Der Netzhautchip mit den dazugehörigen Leitungen.

Der Netzhautchip mit den dazugehörigen Leitungen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Blinde wieder sehen lassen - diesem Ziel sind Forscher jetzt ein Stück näher gekommen. Die Wissenschaftler um Eberhart Zrenner von der Universität Tübingen pflanzten in ihrer Pilotstudie drei Blinden einen Netzhautchip ein. Mit Hilfe des Chips konnten die Teilnehmer diverse Sehaufgaben erfüllen, etwa verschiedene Gegenstände auf einem Tisch lokalisieren.

Einem Probanden gelang es demnach sogar, 16 Buchstaben in Daumengröße zu unterscheiden und ganze Wörter zu lesen. Ihm war als Einziger der Chip direkt unter den Gelben Fleck implantiert worden, den Ort des schärfsten Sehens. Die Ergebnisse der Studie werden im Journal "Proceedings of the Royal Society B" präsentiert.

Für eine besondere Patientengruppe

Der Proband kann mit dem implantierten Chip wieder seinen eigenen Namen lesen.

Der Proband kann mit dem implantierten Chip wieder seinen eigenen Namen lesen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Studie könnte den Forschern zufolge dabei helfen, Krankheiten wie den erblich bedingten Netzhautrückgang (Retinitis pigmentosa) zu heilen. An Retinitis pigmentosa leiden nach Angaben des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA) bundesweit 30.000 bis 40.000 Menschen. Studienleiter Zrenner ist auch Gründer einer Firma für Sehprothesen.

Der von den Forschern entwickelte Chip ist nur drei Mal drei Millimeter klein und hauchdünn. Er wird direkt unter die Netzhaut gesetzt. Wenn Licht auf die 1500 Photodioden des Chips fällt, wird dies über einen Verstärker an die Nervenzellen der Netzhaut geleitet. Im Anschluss werden die Signale zum Sehzentrum geschickt. Der Netzhaut-Chip ist somit nur für Menschen geeignet, die früher schon einmal sehen konnten.

Quelle: ntv.de, dpa

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