Sonnenschutz hat jeder im Schrank Nicht einfach in die Sonne brezeln
07.06.2014, 09:12 Uhr
Dem Hauttyp entsprechend muss der richtige Sonnenschutz benutzt werden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Sonne wärmt, entspannt und trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Viele Menschen besitzen einen regelrechten Hunger nach den wärmenden Strahlen und manche tanken deshalb viel zu viel davon - mit ungesunden Auswirkungen.

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Auch beim Genuss von warmen Sonnenstrahlen gilt: Die Dosis macht das Gift. Ein Zuviel davon kann zu irreversiblen Schäden der Haut führen, die nicht nur mit einem schmerzhaften Sonnenbrand kurz nach dem Sonnenbad, sondern nach 20 bis 30 Jahren mit unschönen Altersflecken, Falten und im schlimmsten Fall Hautkrebs geahndet wird. Doch das muss nicht sein. "Guten Sonnenschutz hat jeder im Schrank", sagt der Dermatologe Reinhard Mrotzek in einem Gespräch mit n-tv.de. Denn Kleidung sei ein ständig verfügbarer und günstiger Schutz gegen schädigende Sonnenstrahlen, so der Arzt weiter. Dabei müsse es nicht einmal die Kleidung mit speziellem UV-Schutz sein. Auch normale Sommerkleidung, die weit geschnitten und möglichst dunkel ist, sei wirksam.
Wie Kleidung die Haut schützen kann, wissen alle, die sich nach einem ausgedehnten Spaziergang mit verbrannten Unterarmen auseinandersetzen mussten. Überall dort, wo die Kleidung die Haut bedeckt hatte, war dagegen nichts fühl- oder sichtbar. Doch obwohl Sonnenschutz für jeden greifbar ist, gibt es mehr und mehr Hautkrebserkrankungen in Deutschland. "Das liegt nicht an einer veränderten Intensität der Sonneneinstrahlung, sondern vielmehr an einem veränderten Freizeitverhalten kombiniert mit einem neuen Schönheitsideal", weiß Mrotzek. "Das was wir heute an Neuerkrankungen sehen, ist das Ergebnis von langen Strandtagen vor 20 bis 30 Jahren", erklärt der Experte weiter. "Meine Eltern wären gar nicht auf die Idee gekommen, sich stundenlang in die Sonne zu brezeln."
Braune Haut wurde mit der Entdeckung von Urlaubsinseln in den 1980er Jahren zum wertvollen Schmuck, der sich - ungeachtet der Langzeitfolgen - zum Mainstream auswuchs. "Es gibt ganz viele Menschen, die sich ohne jegliche Akklimatisierung in die Sonne begeben", weiß Mrotzek. Vor allem in Urlaubsländern sind immer wieder Sonnenbrände zu sehen. "Zum Glück scheint jetzt ein allmähliches Umdenken einzusetzen", so der Experte weiter. Verantwortlich dafür sind die Aufklärungsarbeit der Dermatologen und das sogenannte Hautkrebs-Screening, eine Früherkennungsuntersuchung, die seit 2008 für alle ab 35 Jahren in Anspruch genommen werden kann.
Mittags lieber in Räumen Siesta halten
Auch wenn Kleidung zu einem großen Teil vor schädlichen Sonnenstrahlen schützen kann, ist sie doch an sommerheißen Tagen oder am Strand nicht immer willkommen. "Will man die Sonne direkt auf die Haut scheinen lassen, sollte man über seinen Hauttyp Bescheid wissen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen", so der Dermatologe. Es gibt beispielsweise Apps für Smartphones, mit denen man sehr schnell herausfindet, wie lange man sich ohne Konsequenzen in der Sonne aufhalten kann. "Wenn man vorhat, über einen längeren Zeitraum draußen zu bleiben, sollte man unbedingt die Mittagszeit zwischen 11 und 15 Uhr meiden, weil zu dieser Zeit ungefähr die Hälfte der hautschädigenden UV-Strahlung ankommt ", warnt Mrotzek.
Für die Wahl des passenden Sonnenschutzes aus der Tube sind mehrere Faktoren wichtig: Alter, Hauttyp, Jahres- und Tageszeit und voraussichtliche Verweildauer. Wer besonders empfindliche oder kranke Haut hat, sollte sich vom Hautarzt über die Wahl der richtigen Sonnencreme beraten lassen. Sehr junge Haut benötigt besonderen Schutz, denn Kinder bis zum 15. Lebensjahr verfügen nicht über die gleichen körpereigenen Schutzfunktionen wie Erwachsene. Die Voraussetzungen für eine Hautkrebserkrankung im Alter werden meistens vor dem 18. Lebensjahr durch Sonnenschäden gelegt.", erklärt Mrotzek in diesem Zusammenhang.
Sunblocker halten nicht den ganzen Tag
Wer denkt, dass sogenannte Sonnenblocker als Hautschutz ausreichen, um sich in der Mittagssonne am Strand zu räkeln, irrt. "Kleidung, Schweiß und Wasser reiben oder waschen nicht nur Sonnenschutzcremes, sondern auch Sonnenblocker wieder ab", sagt der Facharzt. Aus diesem Grund muss mit ausreichender Menge jedes nichtbekleidete Stück Haut regelmäßig nachgecremt werden, mindestens alle zwei bis drei Stunden, wenn man schwimmt, Sport macht oder stark schwitzt.
Und Achtung! Der Lichtschutzfaktor kann durch mehrmaliges Cremen nicht summiert werden. Das bedeutet, die Sonnenschutzzeit, die am Lichtschutzfaktor ablesbar ist, verdoppelt sich nicht durch Nachcremen. Am besten ist es, noch zu Hause oder im Hotelzimmer vor dem Sonnenbad die erste Sonnencreme auf dem gesamten Körper aufzutragen. Dabei auch an Ohren, Nase, Stirn und Lippen denken. Eine passende Sonnenbrille als Schutz für die Augen und eine Kopfbedeckung gehören zu jedem unbeschwerten Sonnentag dazu.
Quelle: ntv.de