Ein evolutionärer Vorteil Polygamie treibt Spermien an
21.01.2011, 15:34 Uhr
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Hausmäuse paart sich natürlicherweise mit mehreren Partnern. Forscher finden heraus, warum sie das tun. Durch den Partnerwechsel werden die Spermien der Mäusemännchen nämlich schneller. Diese Eigenschaft kann sogar an die männlichen Nachkommen weitergegeben werden.
Mäusemännchen mit häufig wechselnden Sexpartnerinnen haben schnellere Spermien. Das haben Versuche australischer Forscher gezeigt. Über Generationen polygam lebende Mäusemännchen produzierten nicht nur mehr, sondern auch beweglichere Spermien, berichten Renée Firman und Leigh Simmons von der Universität von Westaustralien in Nedlands im Fachblatt ”BMC Evolutionary Biology”. Dieser Effekt pflanze sich bei den Söhnen der polygamen Männchen fort. Damit zeige sich – zumindest für Mäusemännchen – ein evolutionärer Vorteil der Polygamie: Je mehr Partnerinnen die Männchen hätten, desto fruchtbarer seien ihre Nachkommen.
Die Hausmaus (Mus domesticus) ist normalerweise promiskuitiv, paart sich also mit mehreren Partnern. Firman und Simmons zogen jedoch zwei Linien von Versuchsmäusen auf: Eine Linie lebte streng monogam, in der anderen paarten sich mehrere Weibchen mit mehreren Männchen.
Polygame pflanzen sich erfolgreicher fort
Nach zwölf Generationen beobachteten die Forscher nicht nur mehr und beweglichere Spermien bei den polygamen Mäusen. Die polygamen Männchen hatten im direkten Wettbewerb mit ihren monogamen Artgenossen auch einen höheren Fortpflanzungserfolg. Die Forscher ließen je ein monogames und ein polygames Männchen dasselbe Weibchen begatten. In etwa der Hälfte der so entstandenen Würfe fanden sich Kinder beider Väter – Spermien beider Mäuse hatten verschiedene Eizellen befruchtet. Bei der anderen Hälfte der Würfe jedoch hatten sich in zwei von drei Fällen die Spermien der polygamen Männchen durchgesetzt.
Polygame Männchen hatten so insgesamt 33 Prozent aller untersuchten Würfe allein gezeugt, monogame dagegen nur 14 Prozent. 53 Prozent der Würfe hatten eine gemischte Vaterschaft. Damit sei erstmals belegt, dass Polygamie die Konkurrenzfähigkeit der Spermien bei einem Säugetier fördere, schreiben Firman und Simmons.
Quelle: ntv.de, dpa