Hirnhautentzündung Staub begünstigt Meningitis
05.12.2012, 08:45 Uhr
Wüstenstaub schwächt das Immunsystem. Bewohner der Sahelzone sind besonders betroffen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Schon länger vermuten Forscher, dass das Klima die Infektionsrate von Meningitis beeinflusst. Jetzt sind sie sicher: In Trockenzeiten steigt das Risiko, sich zu infizieren. Besonders betroffen sind die Menschen in der afrikanischen Sahelzone.
Staub in Bodennähe trägt offenbar maßgeblich zu Meningitis-Epidemien bei. Dies schließt ein internationales Forscherteam aus einer detaillierten Auswertung der Krankheitsentwicklung im Niger. Vermutlich schädigt der Staub die Atemwege und erleichtert es damit den Erregern, in den Körper einzudringen. Das berichten die Wissenschaftler im "Journal of the Royal Society Interface".
Hirnhautentzündungen können durch Viren oder auch Bakterien verursacht werden. Die Wissenschaftler aus Großbritannien, Frankreich, Burkina Faso und Niger konzentrierten sich ausschließlich auf die durch Bakterien wie etwa Meningokokken verursachte Meningitis.
"Meningitis-Gürtel" in der Sahelzone
Die Erreger besiedeln den Nasen-Rachenraum und verbreiten sich durch Husten oder Niesen. Besonders schlimm wütet die Krankheit im sogenannten Afrikanischen Meningitis-Gürtel, der in der Sahelzone von Senegal bis nach Äthiopien reicht. Im Jahr 2009 verzeichnete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) alleine in 14 afrikanischen Ländern fast 90.000 Erkrankungen mit über 5300 Todesfällen.
Da die Krankheit im Meningitis-Gürtel vor allem in der Trockenzeit auftritt, gingen Experten schon länger davon aus, dass das Klima die Infektionsrate beeinflusst. Um dies zu klären, glichen die Forscher für die 38 früheren Gesundheitsdistrikte des Nigers die wöchentlichen Erkrankungszahlen mit den Wetterdaten ab. Dabei achteten sie auf Temperatur, Windstärke, Windrichtung, relative Luftfeuchte und Staub.
Staub schädigt Schleimhäute
Die Auswertung der Daten zeigte für fast alle Distrikte, dass Staub in Bodennähe am stärksten mit neuen Infektionen zusammenhing. Auf hohe Staubkonzentrationen folgten im Mittel nach elf Tagen erhöhte Erkrankungsraten. Ließ die Belastung nach, so sank ebenfalls knapp zwei Wochen später die Zahl der Meningitis-Fälle.
Der Staub schädige die Schleimhäute im Rachenraum und erleichtere es den Bakterien, in den Körper einzudringen, folgern die Wissenschaftler. Sie raten dazu, Daten zur Staubentwicklung in Vorhersagemodelle zu Meningitis einzubauen.
Quelle: ntv.de, dpa