Ende eines E-Pioniers Aus für BMW i3 schon dieses Jahr
28.01.2022, 14:38 Uhr
Einst sollte der BMW i3 als Elektropionier die Welt erobern. Dazu kam es nicht.
(Foto: BMW)
Lange Zeit war der BMW i3 das einzige E-Auto eines deutschen Herstellers. Viel gelobt, kam er aber für die Verbraucher viel zu früh. Jetzt muss er, früher als geplant, das Feld räumen, denn unterdessen ist die Konkurrenz in diesem Segment deutlich stärker geworden. Einen Ersatz wird es bei BMW für den i3 wohl nicht geben.
Das Ende eines der Pioniere der E-Mobilität, des BMW i3, wurde schon einige Male verkündet. Jetzt will BMW nach Aussagen der Zeitschrift "Automobilwoche" Ernst machen und im Sommer laut die Produktion des i3 einstellen. Der Grund ist, dass der elektrische Kleinwagen im Werk Leipzig Platz für den konventionell angetriebenen 2er Active Tourer sowie den Mini Countryman machen muss, von dem es auch eine E-Variante geben wird.
BMW baut den i3 seit September 2013 und hat inzwischen fast eine Viertelmillion Exemplare verkauft. In den Anfangsjahren war die Nachfrage verhalten - BMW war seiner Zeit schlicht voraus und musste sich von Aktionären und Journalisten das Zuschussgeschäft mit dem "Ladenhüter" vorhalten lassen. Mit dem i3 in der eigenen Carsharing-Flotte DriveNow versuchte BMW das Interesse der Kunden zu wecken. Vor zwei Wochen berichtete das Unternehmen: "Der BMW i3 als weltweit einziges vollelektrisches Premiumfahrzeug im Kompakt-Segment konnte auch in seinem neunten Jahr noch zulegen: Mit 28.216 verkauften Fahrzeugen wurden 5,4 Prozent mehr BMW i3 als im Vorjahr verkauft."
Ursprünglich war der Produktionsschluss für den i3 erst in zwei Jahre geplant. Im vergangenen Jahr hatte es allerdings bereits Berichte über ein Vorziehen gegeben. Zu den Gründen dürfte die wachsende Konkurrenz zählen. Nicht nur im elektrischen Kleinwagen-Segment, sondern vor allem in der Preisklasse um die 40.000 Euro, in der das Münchner Stadtauto positioniert ist und in der man mittlerweile deutlich mehr Auto für das Geld erhält.
Konzeptbedingt sehr hochpreisig
Die hohen i3-Preise sind konzeptbedingt. So treibt vor allem die aufwändige Leichtbau-Karosserie aus Carbon die Produktions- und Anschaffungskosten in die Höhe. Auch die Entwicklung des zum Marktstart 2013 revolutionären Kleinwagens hat sich BMW viel Geld kosten lassen. Ob sich der Aufwand, wenn schon nicht finanziell, so zumindest strategisch gelohnt hat, ist umstritten. Ihren Vorsprung auf die europäische Konkurrenz haben die Bayern bei der E-Mobilität nicht halten können - nach dem i3 kam lange Zeit kein weiterer reinen Stromer auf den Markt.
Auch in Sachen Technik scheint der i3 kein gelungenes Vorbild zu sein. Bei seinen neueren E-Mobilen zumindest verzichtet BMW auf das teure Carbon und wandert zudem in deutlich größere Fahrzeugklassen ab. Einen direkten Nachfolger für den i3 wird es zunächst nicht geben. Kleinster Elektro-BMW in Europa ist künftig das Mittelklassemodell i4 für knapp 60.000 Euro. Mit der E-Variante des Mini Cooper hat der Konzern aber zumindest ein Ausweichmodell für i3-Kunden im Portfolio.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x