Gebrauchtwagencheck Audi Q3 - kein Sorgenkind beim TÜV
27.06.2020, 08:16 Uhr
Seit der ersten Generation ist der Audi Q3 ein Publikumsliebling.
(Foto: Audi)
Der Audi Q3 der ersten Generation mauserte sich seinerzeit schnell zu einem Kundenliebling. Doch nicht nur Neuwagen-Käufer haben Freude an diesem kompakten SUV, auch der TÜV hat an älteren Modellen wenig auszusetzen.
Dem wuchtigen Q7 und dem mittelgroßen Q5 stellte Audi Ende 2011 den kompakten Q3 zur Seite und brachte ihn gegen BMW X1 und Mercedes GLA in Stellung. Das Schwestermodell des VW Tiguan macht auf schön und schick, betont aber nicht unbedingt die praktischen Seiten des Lebens. Die erste Generation des Q3 war zwischen 2011 und 2018 am Start.
Der Q3 ist ein typischer Vertreter der damals aktuellen Audi-Designsprache und fährt mit großem auffälligen Single-Frame-Kühlergrill vor. Der Fünftürer streckt sich auf eine Länge von 4,38 Metern und punktet dank Höherlegung mit einem bequemen Ein- und Ausstieg. Theoretisch dürfen bis zu fünf Personen Platz nehmen, doch eignet sich die Rückbank durch den höckerartigen Mittelsitz eher für zwei denn drei Mitreisende.
Kleiner Kofferraum
Der Kofferraum bietet aufgrund eines Zwischenbodens nur mickrige 310 Liter Ladevolumen. Im Bereich unterhalb des Bodens passen weitere 150 Liter. Legt man die Rücksitzlehnen um, kommt man auf 1110 Liter. Die hohe Ladekante trainiert beim Beladen die Rückenmuskulatur oder leistet dem Hexenschuss Vorschub.
Die Übersicht ist aufgrund der hohen Sitzposition gut, allerdings schränken die massiven C-Säulen den Blick nach hinten ein. Bei der Verarbeitung gibt es nichts zu meckern; das Cockpit ist ergonomisch gestaltet. Je nach Ausstattung und Bereitschaft der Neukunden, in Extras zu investieren, bietet der Kompakte aus Ingolstadt eine nüchterne oder komfortable Interieur-Gestaltung. 2014 erhielt der Q3 ein Facelift, das vor allem Kühlergrill und Scheinwerfer betraf.
Achtung vor dem EA 189
Zum Marktstart standen der bekannte Zweiliter-Diesel mit 140 PS und 170 PS zur Wahl. Der Motor (EA 189, Abgasnorm Euro 5) ist das aus dem Diesel-Abgasskandal bekannte Aggregat. Außerdem offerierte Audi einen 2,0-Liter TFSI mit 170 PS und 211 PS. Das Benzinerangebot toppt seit 2013 der 2,5 Liter FFSI im Q3 RS. Das Triebwerk leistet 310 PS beziehungsweise 340 PS (2015 bis 2016).

In der ersten Generation des Audi Q3 fuhr die Multimediaeinheit noch aus dem Dashboard aus. Viele Audi-Fahrer vermissen dieses Feature heute.
(Foto: Audi)
Mit dem Facelift und im Zusammenhang mit der vorigen Nutzung unzulässiger Abschaltsoftware bei den Dieselaggregaten nimmt Audi den EA 189 aus dem Programm und bringt den Zweiliter-Diesel (EA 288). Er ist in den Ausbaustufen mit 120 PS, 150 PS und 184 PS erhältlich und erreicht die Abgasnorm Euro 6. Außerdem bauen die Ingolstädter mit dem 1,4-Liter-FFSI (125 PS und 150 PS) das Angebot bei den Benzinern aus. Dieser nutzt Zylinderabschaltung und schafft Datenblatt-Verbrauchswerte von unter 6 Litern, was Real natürlich Unsinn ist. Der 2,0-Liter-TFSI kommt nun auf 180 PS, 200 PS und 220 PS. Als RS Perfomance tritt im Jahr 2016 der Q3 mit einer Leistung von 367 PS an.
In der Regel üppig ausgestattet
Für die Kraftübertragung kommt serienmäßig ein manuelles Schaltgetriebe zum Einsatz. Alternativ steht ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe zur Wahl. Die leistungsstärkeren Varianten haben ab Werk das Siebengang-DSG an Bord. Außer für die 1,4-Liter-TFSI und den Basisdiesel mit 120 PS sind alle Motoren auch mit Audis Allrad-Antrieb „quattro“ serienmäßig oder optional erhältlich.

Mit 310 Litern Stauraum ist der Kofferraum des Audi Q3 nichts für Leute die gerne zuladen.
(Foto: Audi)
Bei der Ausstattung sind Lederlenkrad, CD-Radio, Klimaanlage und Berganfahrassistent immer an Bord. Seit 2014 gehören auch Xenonscheinwerfer zur Grundausstattung. Allerdings sind die Aufpreislisten lang, das gilt auch für höhere Komfortlinien. Für die Basisversionen berechnet Audi zum Beispiel Regen- und Lichtsensor, Bordcomputer oder eine Beifahrerairbag-Deaktivierung extra.
Da die meisten Q3-Käufer aber nicht geknausert haben, sind in den Gebrauchtwagen-Portalen viele umfassend ausgestattete Exemplare zu finden. Beim Euro-NCAP-Crashtest 2011 erzielte der Q3 die volle Punktzahl. Hintere Seitenairbags gibt es nur gegen Aufpreis. Spurhalte- und Spurwechselassistent, Verkehrszeichenerkennung und Totwinkel-Warner waren verfügbar.
Kein Sorgenkind beim TÜV
Der Q3 der ersten Generation erlaubt sich bislang bei den TÜV-Hauptuntersuchungstermine (HU) keine großen Patzer. Selbst beim Thema Fahrwerk – oftmals ein Sorgenkind bei schweren Fahrzeugen – ist er eher unauffällig. Hin und wieder kommt es bei älteren Modellen zu Federbrüchen. Ältere Fahrzeuge können auch von rostigen Bremsscheiben betroffen sein. Die Prüfpunkte Umwelt und Licht meistert der Q3 über alle Jahrgänge vorbildlich.
Fazit: Viel falsch machen, kann man mit dem Q3 nicht. Exemplare von 2011 und 2012 mit Laufleistung von über 200.000 Kilometer stehen mit rund 12.000 Euro in den Internet-Portalen. Für Fahrzeuge ab 2014 muss man mindestens 14.000 Euro anlegen. Im Vergleich zu den hohen Anschaffungspreisen lassen sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt damit durchaus Schnäppchen finden.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x