Gebrauchtwagencheck Mercedes C-Klasse - teurer TÜV-Sieger
26.12.2021, 09:28 Uhr
Die Mercedes C-Klasse erfreut sich ab 2014 einmal mehr einer zeitlosen Eleganz.
(Foto: Mercedes)
Mit einer Mercedes C-Klasse (W 205) aus zweiter Hand kann man wirklich nicht viel falsch machen. Die Stuttgarter haben eines ihrer meistgekauften Modelle tatsächlich mit Langzeitqualitäten ausgestattet. Das sorgt natürlich auch für einen ordentlichen Preis auf dem Gebrauchtwagenmarkt.
Die C-Klasse gehört nach wie vor zu den wichtigsten Baureihen von Mercedes. Das Mittelklassemodell ist in Stückzahlen wohl immer noch das erfolgreichste Modell der Schwaben. Mittlerweile ist die fünfte Generation am Start, Zeit sich der vierten (2014 bis Ende 2020, W 205) zu widmen und zu schauen, wie sich diese C-Klasse beim TÜV schlägt.
Ordentliches Platzangebot

Mit 480 Litern Kofferraumvolumen, bietet die C-Klasse Limousine kaum weniger Stauraum als das T-Modell.
(Foto: Mercedes)
Die C-Klasse der vierten Generation wurde als Limousine, Kombi (T-Modell), Cabrio und als Coupé angeboten. Cabrio und Coupé sind, bis die entsprechenden Nachfolgermodelle auf den Markt kommen, weiterhin im Programm. Mit einer Länge von gut 4,70 Metern bieten Limousine und Kombi für die Passagiere reichlich Platz. Einschränkungen müssen die Fondnutzer des zweitürigen Coupés in Kauf nehmen: Die Kopffreiheit ist hier aufgrund der abfallenden Dachlinie deutlich eingeschränkt.
Das T-Modell punktet mit seinem Kofferraumvolumen. Obgleich die Werte zwischen 490 und 1510 Litern von Mitbewerbern unterdessen locker übertroffen werden. Damit zählt der Kombi mit dem Stern zwar nicht zu den Ladeweltmeistern, das Volumen dürfte jedoch für die meisten Alltagsansprüche genügen. Aber auch Limousine und Coupé ermöglichen mit 480 beziehungsweise 400 Litern umfangreichere Einkäufe. Beim Cabrio stehen bei geöffnetem Dach 285 Liter zur Verfügung, bei geschlossenem Verdeck sind es 360 Liter.

Das T-Modell der C-Klasse erfreut sich in Deutschland größerer Beliebtheit als die Limousine, ist dementsprechend auch im Gebrauchtwagenhandel empfindlich teurer.
(Foto: Mercedes)
Optisch gelingt es dem Mittelklassemodell schick und modern zu wirken, ohne zeitbezogen modisch zu sein. Innen wartet die C-Klasse mit solider Verarbeitung auf, bei entsprechender Ausstattung geht es sogar richtig edel zu. Je nach Bereitschaft des Erstkäufers zu investieren, kann sich das Interieur mit dem einer S-Klasse vergleichen lassen.
2018 erhielt die C-Klasse ein Facelift. Wer sich auskennt, der kann die neue C-Klasse an der modifizierten Frontschürze, den geänderten Heckstoßfängern und den serienmäßigen (außer Basis) LED-Scheinwerfern erkennen.
Reichlich Motoren im Angebot

Auch AMG hat Hand an die C-Klasse gelegt. Diese Gebrauchten kosten dann aber auch richtig Geld.
(Foto: Mercedes)
Das Motorenangebot stellt Gebrauchtwageninteressenten vor die Qual der Wahl. Benziner, Diesel sowie Plug-in-Hybride hatte Mercedes im Angebot. Basis-Otto war bis 2019 der C 160 mit 129 PS. Am anderen Ende der Leistungsskala befindet sich der Achtzylinder-AMG C 63 S mit 510 PS. Wer Allrad sucht, wird beim C 200 4Matic mit 184 PS oder C 400 4Matic mit 333 PS fündig. Letzterer ist wie das AMG-Triebwerk C 43 ein Sechszylinder. Die goldene Mitte dürfte der C 250 mit 211 PS sein. Er erreicht fast Tempo 250 und begnügt sich laut Datenblatt im Schnitt mit 5,3 bis 6,2 Litern. Für die Kraftübertragung sorgt eine Siebengang-Automatik, ab 2019 eine Neungang-Automatik. Zwischen 2015 und 2018 war der Plug-in-Hybrid mit einer Systemleistung von 279 PS (C 350 e) erhältlich. Die rein elektrsiche Reichweite gab Mercedes seinerzeit mit 50 Kilometern an.
Die Diesel umspannen ein Leistungsangebot von 116 PS (C 180 d) bis hin zum C 250 d mit 204 PS. Den C 220 d (170 PS) und den C 250 d gibt es alternativ zum Hinterradantrieb auch mit Allrad. Die Diesel agieren sparsam, allerdings dürften die Normwerte, die Mercedes mit 3,8 bis 5,0 Liter angibt, in der Realität nicht zu erreichen sein.
Mit dem Facelift hielt bei den Selbstzündern der aus der E-Klasse bekannte OM 654-Motor mit 1,6 und 2,0 Liter Hubraum Einzug. Als C 180 d kommt er auf 122 PS und als C 200 d auf 160 PS; der C 220 d leistet 194 PS, das Toptriebwerk, der C 300 d, 245 PS. Seit 2019 ist zudem der Plug-in-Hybrid (300 de) mit einer Systemleistung von 300 PS zu haben.

Ist der Innenraum einer C-Klasse richtig ausgestattet, kommt er fast an den einer S-Klasse ran.
(Foto: Mercedes)
Das Facelift beschert C 200 und C 300 einen riemengetriebenen Starter-Generator mit 48-Volt-System. Beim Beschleunigen können kurzzeitig 14 PS zusätzlich abgerufen werden.
Bester im TÜV-Report
Beim Thema Sicherheit gab sich die C-Klasse keine Blöße und erzielte 2014 im NCAP-Crashtest eine Fünf-Sterne-Bewertung. Die namenlose Basisversion wartet zwar unter anderem mit Klimaautomatik, einem Multifunktionslenkrad in Leder und einem 7 Zoll großem Farbdisplay auf, wer mehr Komfort sucht, lässt sie aber links liegen und orientiert sich an den Linien Avantgarde, Exclusive oder AMG-Line. Die langen Aufpreislisten verführten Erstkäufer, Häkchen bei Head-up-Display, Abstandstempomat, Eingabe-Touchpad oder dem Luftfahrwerk zu setzen. Die Fahrzeuge nach dem Facelift verfügen über das Bedien- und Anzeigekonzept der S-Klasse, auch die Kamera- und Radarsysteme wurden verbessert.

Dem TÜV kann die C-Klasse mit breiter Brust entgegenfahren. Lediglich bei der Achsaufhängung schwächelt der Stuttgarter Primus nach vier Jahren.
(Foto: Mercedes)
Besitzer einer C-Klasse müssen den TÜV-Besuch nicht fürchten. Ganz im Gegenteil: Im gerade veröffentlichten TÜV-Report belegte das Modell den ersten Platz innerhalb der Mittelklasse. Gut 96 Prozent aller vorgestellten, zwei bis drei Jahre alten Modelle blieben bei der ersten Hauptuntersuchung (HU) ohne Mängel. Das ist um vier Prozentpunkte besser als im Segmentdurchschnitt. Auch die weiteren Jahrgänge des W 205 schneiden besser ab als der Durchschnitt. Allerdings sollten Gebrauchtwageninteressenten auf die Achsaufhängung achten. Hier liegen die Mängel ab der zweiten HU über dem Durchschnitt.
Fazit: Mit einer gebrauchten Mercedes C-Klasse kann man nicht viel falsch machen. Für jeden Geschmack und Fahrstil dürfte der Gebrauchtwagenmarkt das passende Fahrzeug bieten. Fahrzeuge mit sehr hoher Laufleistung sind ab rund 10.000 Euro zu haben; soll der Kilometerstand nicht mehr als 150.000 Kilometer für ältere Modelle aufweisen, werden mindestens 15.000 Euro fällig. Die Verkäufer wissen eben auch um die Qualitäten des Fahrzeugs.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x