Leben

Zoom & Co. sei Dank Krisen-Alltag einer Podcasterin

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"Wir sollten endlich verstehen, dass wir ein Teil dieser Erde sind", sagt Suse Schumacher.

(Foto: privat)

Die Krise ist anstrengend, aber bietet auch neue Impulse - das ist typisch Coaching-Expertin. Es geht jetzt um Solidarität, Gemeinschaft und Unterstützung, findet Suse Schumacher, Coachin und Podcasterin. Im Podcast mit ihrem Mann Hajo Schumacher (Journalist, Kolumnist, Kommentator, Laufgott) darf sie - anders als in ihrer Coaching-Funktion - auch mal unwirsch sein. Mit der Optimistin Suse Schumacher sprechen wir über Mutmachen, das Miteinander und ihr Lieblingsthema: Menschen.

ntv.de: Wie ist deine Situation momentan?

Suse Schumacher: Jobtechnisch eher mau. Meine Workshops, Seminare und Waldtage sind bis zum Sommer abgesagt. Meine Klienten sind zwar alle noch da, aber die meisten nutzen mein Coaching jetzt etwas seltener, weil sie selber nicht wissen, wie es bei ihnen weitergeht. Ich bin sehr froh, dass es via Zoom oder Skype sehr gut möglich ist, zu coachen. Ich bin gerade dabei, meine Palette auf günstige digitale Angebote zu erweitern. Außerdem mache ich mit meinem Mann den täglichen Mutmach-Podcast "Wir gegen Corona" - so kann ich mein Wissen teilen und unser Alltag wird auf wunderbare und sinnvolle Weise strukturiert.

Findest du, dass Deutschland sich richtig verhält in Bezug auf "Social Distancing" und alle Einschränkungen, die damit verbunden sind?

Ja, absolut. Ich nehme unser anarchisches Berlin als sehr diszipliniert wahr. Ja, das nervt manchmal, aber es bietet eine gute Chance, die gewohnte Lebensweise zu überdenken. Unternehmen, die bisher der Meinung waren, dass Konferenzen nur mit persönlicher Teilnahme und Vielfliegerei funktionieren, stellen gerade auf digital um. Ich selber mache gute Erfahrungen mit Online-Fortbildung und Coaching. Und die allermeisten Menschen sind verständnisvoll und angenehm im Umgang. Alle kämpfen. Und werden gerade ans Wir erinnert. Es geht jetzt um Solidarität, Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung.

Findest du, dass das Maßnahmen-Paket, das die Bundesregierung für Künstler und Freie, Firmen und den Mittelstand entworfen hat, ausreicht, und wie wirst du über die Runden kommen?

Genau diese Fragen diskutieren wir in unserem Podcast: Sollen wir um jeden Preis irgendwelche Hilfsgelder beantragen, weil das alle anderen auch tun? Oder sollen wir unsere Rücklagen verpulvern? Ich habe vorsorglich einen Antrag bei der Investitionsbank gestellt. Aber ich bin noch nicht sicher, was ich mit dem Geld mache, wenn tatsächlich was kommt.

Was sind deine Hoffnungen für die Zukunft?

Tatsächlich hoffe ich, dass wir zu einem neuen Miteinander finden und unsere bisherige Politik, ob es nun um Naturschutz, medizinische Versorgung oder einfach nur unser Miteinander geht, neu definieren. Es kann nicht sein, dass ein ganzes Land stillsteht und ausgerechnet die, die weiter zur Arbeit gehen, uns versorgen und pflegen, schlecht bezahlt werden.

Glaubst du, die Welt wird "nach Corona" anders aussehen - werden wir bessere Menschen sein?

Ich hoffe zumindest, dass es zu einem Umdenken kommt und dass daraus etwas Neues entsteht. Wir können nicht so weitermachen. Ich sah neulich eine Dokumentation, in der Wissenschaftler die These aufstellten, dass wir in Zukunft mit mehr Pandemien rechnen müssen, weil wir Ökosysteme zerstören und die Artenvielfalt dadurch verringern. Das finde ich ziemlich einleuchtend. Ich denke, wir sollten endlich verstehen, dass wir ein Teil dieser Erde sind und nicht ihre Beherrscher.

Mit Suse Schumacher sprach Sabine Oelmann

Wer sich psychisch, moralisch oder seelisch von Suse Schumacher unterstützen lassen möchte, findet hier Hilfe.

Quelle: ntv.de

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