
Aubergine mit Tamarinde: Das Gericht ist schnell zubereitet, sieht toll aus und beeindruckt die Gäste.
(Foto: Luke Albert)
Es ist an der Zeit, unserem liebsten kulinarischen Sommer-Hobby nachzugehen: Grillen. Immerhin greifen über 39 Prozent der Verbraucher hierzulande in der Saison alle zwei Wochen zum Grill. Dass dabei Veganer nicht zu kurz kommen müssen, zeigt die britische Köchin Katy Beskow.
Grillen oder nicht grillen - das ist hier überhaupt nicht die Frage! Etwa 1,6 Mal pro Jahr wird in Deutschland der Grill angeworfen. Und da nur Hartgesottene scharf sind aufs Wintergrillen, dürfte sich die Mehrzahl der rauchenden Events auf die Sommermonate konzentrieren: Also jetzt. Höchste Zeit, sich Gedanken zu machen, was auf den Rost kommen soll.
Deutschland ist Grillweltmeister - in Europa. Schon vor 300.000 Jahren garten unsere Vorfahren ihre Jagdbeute über offenem Feuer: Fleisch. Und weil das Grillen am offenen Feuer so ein Urahn-Ding mit dem verlockenden Duft grenzenloser Freiheit ist, stehen hierzulande immer noch mehr Männer (81 Prozent) als Frauen am Grill. Aber immerhin schrubben 69 Prozent der Griller hinterher das Gerät. Das lässt auf weitere Evolution hoffen ...
Sie sehen, ich habe etliche statistische Daten übers Grillen gefunden. Was ich nicht gefunden habe: Wie viele Frauen lieben das Warten am Grillrost nur, weil sie ihre Männer lieben, aber weniger, dass sie hinterher selbst wie geräuchert und gegrillt riechen? Und wie viele von ihnen finden sogar die angekokelten Würstchen und die zu Schuhsohlen gegrillten Steaks "köstlich"? Alles nur aus Liebe zum grillenden Manne!

Die britische Food-Autorin Katy Beskow hält eine Vielzahl an abwechslungsreichen veganen Grill-Rezepten bereit.
(Foto: Luke Albert)
Zwar jagen wir heutzutage meist nur im Supermarkt, aber offenbar noch immer ur-genetisch, nämlich an der Fleischtheke und nicht am Gemüseregal. Noch heute landet zumeist Fleisch auf dem Grill: 71 Prozent der Deutschen bevorzugen Steaks und Würstchen vom Grill. Nun könnte sich der Mann am Grill doch mal liebevoll bei seiner Herzensdame revanchieren und was Neues auflegen auf den Rost - meinen Sie nicht auch? Immerhin sind Grillkäse mit 33 Prozent und Gemüsespieße mit 31 Prozent schon auf dem Vormarsch beim Verbrauchergeschmack. Veganer haben es dennoch schwer, beim Grillen auf ihre Kosten zu kommen. Was vielleicht auch daran liegt, dass unsereinem außer Maiskolben und Paprika-Pilz-Spießchen nichts Kreatives einfällt. Hier kommt Abhilfe!
Unsere Stars auf dem Grill
Die britische Köchin Katy Beskow zeigt uns, dass auch Veganer am Grill nicht zu kurz kommen müssen. In Großbritannien sind übrigens 25 Prozent der Grillenden weiblich. Katy Beskows jüngstes Kochbuch "Vegan vom Grill" hält Hauptgerichte, Desserts, pfiffige Beilagen sowie zahlreiche Tipps und Tricks für Sie bereit. Erschienen ist die handliche Hardcover-Ausgabe bei ars vivendi. Beskows Rezepte leben von einfachen und zumeist wenigen Zutaten, die in jedem Supermarkt erhältlich sind. Für Ersatzprodukte hat sie wenig übrig, bei ihr sind frisches Obst und Gemüse die Stars auf dem Grill.
Katy Beskow selbst lebt seit über zehn Jahren vegan und wird nie müde, neue Rezepte zu kreieren. Ihre Expertise beweist sie bereits in Kochbüchern wie dem Vegan-Standardwerk "Einfach vegan" oder "Vegan Express", "Jeden Tag vegan" und "Vegan aus dem Ofen". Die preisgekrönte Köchin, Autorin und Kochlehrerin lebt im ländlichen Yorkshire und betreibt auch einen eigenen Blog.
Heiße Tipps für die nächste Grillparty

Gegrillte Wassermelone mit grünem Thai-Curry: Dazu serviert Katy Beskow Nussigen Reissalat und Klebrigen Brokkoli.
(Foto: Luke Albert)
"Vegan vom Grill" animiert, den Grill in diesem Jahr richtig zum Einsatz kommen zu lassen. Die rauchigen Aromen und die besondere Garmethode runden so manche Speise ganz besonders ab. Einfache Zutaten und unkomplizierte Zubereitungen bedeuten allerdings nicht, dass die Rezepte einfallslos sind - im Gegenteil. Mit so manchen Gerichten aus dem Buch kann man(n) am Grill so richtig angeben: Gegrillte Wassermelone mit grünem Thai-Curry, Karibische Blumenkohl-"Steaks" mit Salsa von Ananas und schwarzen Bohnen, Gegrillter Zitronenkuchen mit Limoncellosahne und Pistazien - um nur einige der exotisch anmutenden Speisen zu nennen. Für vegan Ungeübte hält Katy Beskow eine besondere Hilfestellung bereit: vegane Barbecue-Menüs. Die Menüs folgen jeweils einem bestimmten Thema und erleichtern die Planung. Es sind zehn Menü-Vorschläge, da wird jeder Geschmack berücksichtigt.
Das Buch umfasst vier Kapitel mit Rezepten: Vom Grill; Barbecue -Beilagen; Salate & Extras; Süße Verführungen. Dazu können Sie Barbecue-Basics auffrischen mit Ratschlägen zu Grillarten und Holzkohle, Temperaturen, Zubehör usw. Katy Beskow gibt außerdem Einkaufstipps für ihre Lieblingszutaten. Bei jedem Rezept steht ein "heißer Tipp", mit dem Sie das Beste aus den Zutaten herausholen können.
Marinierte Antipasti
Die saisonalen Köstlichkeiten des Sommers können Sie selbst in Gemüse-Antipasti verwandeln. Dazu servieren Sie warmes Brot, Oliven und Balsamicoessig oder Backkartoffeln mit Salzkruste (siehe S. 82). Oder Sie füllen die Mischung in saubere Gläser und verschenken sie an Freunde und Familie.
Verwenden Sie ein fruchtiges natives Olivenöl extra von guter Qualität.
6 EL natives Olivenöl extra von guter Qualität, plus mehr zum Beträufeln
2 Zweige frischer Thymian, Blättchen abgezupft
1 Prise getrocknete Kräutermischung
Meersalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 rote Paprikaschote, entkernt und geviertelt
1 grüne Paprikaschote, entkernt und geviertelt
1 gelbe Paprikaschote, entkernt und geviertelt
1 Zucchini, schräg in grobe Scheiben geschnitten
200 g Strauchtomaten (an der Rispe)
1 EL Apfelessig
2 Knoblauchzehen, zerdrückt
Zubereitung:
Barbecue-Gartemperatur: mittlere-starke Hitze
1. Olivenöl, Thymian, Kräutermischung, ½(TL Salz und 1 gute Prise Pfeffer in einer großen Schüssel mischen. Das Gemüse mit etwas Kräuteröl bestreichen.
Übriges Öl in der Schüssel beiseitestellen.
2. Paprika, Zucchini und Tomaten auf den heißen Rost legen und 3 bis 5 Minuten von jeder Seite grillen, bis sie weich sind und sich Röststreifen zeigen.
3. Das fertig gegarte Gemüse in die Schüssel mit dem Kräuteröl geben. Mit mehr Olivenöl beträufeln, Apfelessig und Knoblauchzehen zufügen und alles gut unterheben. Mindestens 1 Stunde durchziehen lassen - und schon habt ihr superfeine Antipasti.
Heißer Tipp: Nach dem Grillen steckt das Gemüse voll unschlagbarer Raucharomen. Falls Sie es allerdings im Voraus zubereiten möchten, können Sie eine Grillpfanne auf den Herd stellen und das Gemüse darin von beiden Seiten braten, bis es Röststreifen aufweist und weich ist.
Rauchige Paella mit Riesenbohnen und Oliven
Für Paella eignet sich der Grill bestens, da Sie bei hoher Hitze zuerst das Gemüse rösten können, bevor die Temperatur dann sinkt und der Reis die Safranbrühe aufnehmen kann. So entsteht in geselliger Runde ein wunderbar sommerliches Gericht.
Nehmen Sie eine tiefe Paellapfanne aus Edelstahl und die frischesten Zutaten, die Sie auftreiben können. Ich liebe die zarten spanischen Riesenbohnen (Limabohnen), die in diesem Rezept zum Einsatz kommen. Achten Sie auf Safran von guter Qualität, der dem Gericht ein köstliches Honigaroma verleiht. Dazu servieren Sie ein erfrischendes Glas Sangria (siehe S. 148).
1 Prise Safranfäden
800 ml heiße Gemüsebrühe
6 Mini-Paprikaschoten (verschiedene Farben)
1 Zucchini, in Scheiben geschnitten
2 EL natives Olivenöl extra
1 unbehandelte Zitrone, halbiert
1 Zwiebel, fein gehackt
3 Knoblauchzehen, zerdrückt
1 TL geräuchertes Paprikapulver
1 TL getrockneter Oregano
300 g Bomba-Paella-Reis
400 g Riesenbohnen (aus dem Glas oder der Dose), abgespült und abgetropft
8 entsteinte grüne Oliven, in Ringe geschnitten
1 Handvoll glatte Petersilie, frisch geschnitten
1 kleine Handvoll Dillspitzen, frisch geschnitten
Meersalz
Zubereitung:
Barbecuegartemperatur: starke Hitze
1. Den Safran in einem Krug in die heiße Gemüsebrühe einrühren und durchziehen lassen.
2. Paprikaschoten und Zucchini mit 1 EL Olivenöl in einer Schüssel vermengen.
Das Gemüse mit den Zitronenhälften auf den heißen Rost legen und 2 bis 3 Minuten von jeder Seite grillen, bis sich Röststreifen bilden. In einer Schüssel beiseitestellen.
3. Restliches Olivenöl in eine schmiedeeiserne Paellapfanne (30 cm Ø; siehe S. 19) träufeln und die Pfanne auf den Grill stellen. Die Zwiebel ins heiße Öl geben und 5 bis 7 Minuten anbraten, bis sie weich ist.
4. Knoblauch, geräuchertes Paprikapulver und Oregano zugeben und unter häufigem Rühren weitere 3 bis 5 Minuten braten, bis sich das Aroma entfaltet.
5. Den Reis einrühren und einige Minuten gut unterheben. Dann die Hälfte der Safranbrühe zugießen. Die Pfanne mit Alufolie abdecken oder den Deckel des Grills auflegen. 15 bis 20 Minuten grillen, bis der Großteil der Brühe aufgesogen ist. Übrige Brühe und Riesenbohnen zufügen und weitere 10 Minuten garen, bis die Brühe eingezogen ist.
6. Das Gemüse darauf verteilen und die Zitronenhälften darüber auspressen. Mit Oliven, Petersilie und Dill garnieren. Mit 1 Prise Salz abschmecken, vom Grill nehmen und vor dem Verzehr 5 bis 10 Minuten ziehen lassen.
Heißer Tipp: Bereiten Sie alle Zutaten vor, bevor Sie mit dem Grillen beginnen. So können Sie die Paella unkompliziert draußen zusammenstellen.
Viel Erfolg am Grill wünscht Ihnen Heidi Driesner.
Quelle: ntv.de