"Ich bin ein Star, holt mich hier raus!" Das Schnarchcamp lässt das Mäkeln nicht
25.01.2015, 03:11 Uhr
Einzig auf Walter ist Verlass: Der mausert sich wohlverdient zum Anwärter auf den Thron.
Tag 9: Maren hat Probleme beim Buchstabieren, Iffi zeigt ihr Fachwissen über Hamburger und Aurelio setzt auf dusslige Psycho-Spielchen. Wenn die Camper nicht gerade schlafen, mäkeln sie herum. Wie gut, dass wenigstens einer Bambule macht. Verdient Walter vorzeitig die Krone?
Spinnen wir mal ein wenig herum: Das Dschungelcamp funktioniert für gewöhnlich so, dass nach einer Woche täglich der schnarchigste Camper rausfliegt. Wer als letzter übrigbleibt, darf sich die Krone aufsetzen. Die Zeit danach ist "kein Pillefatz". Man wird durch Sendungen gekarrt und darf bei Frauke Ludowig exklusiv enthüllen, wie "Hardcore" es im Dschungel wirklich ist.
Irgendwann, wenn die Medien einen komplett durchgenudelt haben, realisiert man, dass das Meiste der "so hart verdienten Kohle" bereits an den Fiskus ging. Diejenigen mit Manager halten sich mit Autogrammstunden bei Möbel Walther auf der brüchigen Leiter des Ruhms.
Aber: Haben Sie sich mal gefragt, was passieren würde, wenn alle Camper gleichzeitig diesen schnöden Hilferuf quieken würden? Die aktuelle Situation lädt nämlich geradewegs zu derlei Überlegungen ein. Es heißt ja, die Nerven liegen blank, wenn der Magen nichts zu verdauen hat. Doch nicht nur der Hunger ist ein Problem.
Meuterei im Dschungelcamp?
Held des Tages: Walter, der Alleinunterhalter
Aufreger des Tages: Iffi, die laut von einem Big Tasty Bacon träumt
2. Aufreger des Tages: Aurelio, der unverrichteter Dinge die Schatzsuche abbricht
Pfeife des Tages: Rolfe, weil er konsequent inkonsequent ist
Koffer packen musste: Benjamin
Vom vielen "widerlichen Regen" sind die Schlafsäcke aufgeweicht. Die Camper können nicht mehr klar denken: "Alles ist matschig und dreckig", beschwert sich Maren. Und Sara, die "natürlich dankbar ist" und 135.000 Euro Gage einsackt, fragt, "für was sie eigentlich überhaupt dankbar sein soll. Für das Geld - na danke schön!" "Echt voll unmenschlich", was das böse RTL den Campern da zumutet.
Selbst Rolfe hat die Faxen dicke und droht mit Flucht: "Entweder ihr findet jetzt sofort ne' Lösung, sonst gehe ich raus." Das Ganze bekommt schnell eine Eigendynamik. Latinlover Aurelio wäre bei einer Dschungelmeuterei sofort dabei, ebenso Benjamin, dessen Gesicht vom Regen - er kann einem wirklich leidtun - "ganz nass wird".
Die Hälfte der Camper fällt fast vom Fleisch. Nur Walter, trotz Gewichtsverlust in keine physiognomische Schublade pressbar, ist noch nicht an die Grenzen seiner künstlerischen Selbstinszenierung gestoßen. So ein bisschen Regen kann ihm nichts anhaben. Ganz zu schweigen von Maren: Angesichts der halben Morddrohung, die sie neulich ausgesprochen hat, sieht selbst Walter ein, dass das Aufwachen mit einem "Taschenmesser im Rücken" nicht so dufte wäre. Und so bittet er sie um Verzeihung, indem er ungelenk ihren Rücken tätschelt.
Es kann nur einen geben
Pfiffig wie die von RTL sind, heben sie sich die Schmankerl gern für später auf. Die Campgucker, schon ganz rammdösig, erwachen, als Aurelio und Sara auf Schatzsuche gehen. Der Muskelprotz spuckt erst große Töne und zieht dann den Schwanz ein. Beide weigern sich, die Nacht in einer Höhle zu verbringen. "Wir müssen das nicht machen, wenn du nicht willst", indoktriniert der selbsternannte Frauen-Flüsterer. Sara hat ohnehin keine Lust, "von den Arschlöchern (RTL) verarscht zu werden", schließlich hat sie "draußen einen Mann". Beide verzichten auf Käse, Wein und eine trockene Decke. Was sich mit ihnen aus der Höhle verflüchtigt, ist die Hoffnung auf wenigstens ein bisschen Unterhaltung von den Orgelpfeifen. Sie könnten sagen: Weißte was, für die fette Kohle bieten wir dem Zuschauer jetzt mal ein bisschen Show. Dass der Macho dann aber seinen Schönheitsschlaf braucht, zeigt einmal mehr, dass einige scheinbar vorhaben, das Camp im Schlaf "zu rocken".
Einzig auf Walter ist Verlass: Der mausert sich wohlverdient zum Anwärter auf den Thron. Mit einer Liebeshymne an seine Frau und einer Ode an die Familie punktet der Possenreißer auf ganzer Linie. Walli kann nicht nur mosern und seine Kompagnons niederquatschen, nein, er zeigt auch ernstzunehmende schauspielerische Qualitäten. Vom König zum Narr über den Romantiker und zurück. Eine geballte Ladung Show und Leben. Der Mann ist der Motor des gesamten Camps.
Was sonst noch geschah
Benjamin und Maren werden auf ein überdimensionales sich drehendes "Un-Glücksrad" geschnallt und sollen Bälle aus einem Bassin fischen. Maren muss Wörter buchstabieren. Wenn sie alles richtig macht, dürfen die beiden ihren Ball in einen viel zu kleinen Korb werfen und erhalten für jeden Treffer einen halben Stern. Hat man das jetzt verstanden? Egal, denn nicht nur der Korb war ein Witz, sondern die gesamte Prüfung. "Unfair, peinlich, arschig", nölt die IBES-Community und konstatiert den Tod des Dschungelcamps.
Tag 8 im Dschungel: "Tears in the Tümpel"
Tag 7 im Dschungel: "Wenn Rotzgören fast kotzen"
Tag 6 im Dschungel: "Chakalaka, es krabbelt im Po"
Tag 5 im Dschungel: "Tatütata der Präsident"
Tag 4 im Dschungel: "Pimmel raus und alles"
Tag 3 im Dschungel: "Eine geballte Krankheit namens Walter"
Tag 2 im Dschungel: "Heimweh, Hashtags und die Sara-Kulka-Diät"
Tag 1 im Dschungel: "Schlüpfer-Schnüffler und Kotzfrucht-Schlürfer"
Quelle: ntv.de