Unterhaltung

Don't do the Schimiczek! Das "Supertalent" kommt auf den Hund

Im Doppelpack zum "Supertalent": Lukas (l.) und Falco.

Im Doppelpack zum "Supertalent": Lukas (l.) und Falco.

(Foto: RTL / Frank Hempel)

Kinder und Tiere kommen immer gut an. Und so gehören beim "Supertalent" eine 15-Jährige und ein Vierbeiner bis zuletzt zu den Top-Favoriten. Am Ende schlägt das Herz der Zuschauer für die "Schau mit dem Wau". Schon wieder.

Zum Glück gibt es beim "Supertalent" keine Telefonjoker. Sonst hätte Waldemar Hartmann Jurorin Lena Gercke womöglich noch dazu geraten, auf Heidi Schimiczek als Siegerin zu setzen. So aber kann man es nur mit den Worten von Bruce Darnell sagen: Die Zuschauer haben es wirklich "ganz, ganz toll" gemacht, dass sie das "knallrote Gummiboot" des Gotthilf Fischer im Frauenkörper dann doch noch rechtzeitig versenkt haben. Oder um es sinngemäß mit dem sichtlich darum, dass die Talentsuche vollends der Lächerlichkeit preisgegeben wird, besorgten Dieter Bohlen auszudrücken: Irgendwo hört der Spaß echt auf. Deswegen hören Sie bitte auch nicht auf Moderator Daniel Hartwig - please don't do the Schimiczek!

er Sieger der siebten Staffel ist auch so schon skurril genug. Es ist ein  Hund. Und, okay, auch sein Herrchen darf sich als Gewinner fühlen, zumal die 100.000 Euro Siegprämie wohl nicht allein für Chappi oder Pedigree draufgehen dürften. Die Namen des Duos: Lukas (zwei Beine) und - Mutter, der Hund mit dem Ball ist da - Falco (vier Beine). Ein Hund? Moment, da war doch schon mal was?! Richtig. Bereits die dritte "Supertalent"-Auflage 2009 hatte sich - um es nun doch auch noch mal mit Daniel Hartwig zu sagen - als "Schau mit dem Wau" entpuppt. Damals hießen die Sieger PrimaDonna (mit Fell) und Yvo Antoni (ohne Fell). Ein Pyrrhussieg, wurde der Jack-Russell-Terrier-Dame doch wenig später der Trubel so zu viel, dass sie von Dressurspielchen die Hundeschnauze erst einmal voll hatte.

Nun gut, Falco ist ein Border Collie und ein Rüde. Und so perfekt und scheinbar mühelos wie er mit seinen Kunststücken dafür sorgt, dass alle grünen Buzzer für ihn leuchten, lässt hoffen, dass er fürs Showgeschäft mehr gestählt ist als seine einstige Vorgängerin. Schließlich dürfen sich er und Lukas am anderen Ende der Leine dank ihres Siegs ja nun auch auf ein Engagement in Las Vegas freuen. Doch wirklich originell ist der erneute Triumph auf vier Pfoten nicht. Und auch sonst wurden im diesjährigen "Supertalent"-Finale so manche Erinnerungen an frühere Staffeln geweckt.

"Spaß mit Tiefgründigkeit"

Das gemischte Doppel La Vision lieferte zwar herausragende "Partner-Akrobatik" (Bohlen) mit optisch wie musikalisch ästhetischer Untermalung ab, ohne dabei gleich wie der "Pop-Titan" insgesamt sechs Kinder zu zeugen. Doch ähnliche Artistik hatte man auch in den Shows der vergangenen Jahre bereits gesehen. Die erst 15 Jahre alte Viviana Grisafi, die es am Ende in der Zuschauergunst bis in die Top 3 schaffte, wählte für das Finale ausgerechnet den durch Leona Lewis bekanntgemachten Snow-Patrol-Song "Run". Ein Song, der mittlerweile nicht nur geradezu zum Inventar von Casting-Formaten zu gehören scheint, sondern gefühlt auch bei jeder Dosenbier-Werbung für besinnliche Stimmung sorgen soll. Dass die wiederum gerade erst 14-jährige Sophie Schwerthöffer mit ihrer Opernstimme indes unbedingt Giacomo Puccinis "Nessun dorma" schmettern wollte, erinnerte nicht nur Bohlen an Paul Potts. Und der gesanglich zwischen Arie und Joe-Cocker-Imitation umschaltende Fortunato Lacovara machte ebenfalls einem Ex-"Supertalent" alle Ehre: Freddy Sahin-Scholl, der sich mit seinem Doppelkopf zwischen Bariton und Countertenor 2010 zum Sieg gesungen hatte.

Sieger der Herzen: Torsten Ritter umgarnt Lena Gercke.

Sieger der Herzen: Torsten Ritter umgarnt Lena Gercke.

(Foto: RTL / Frank Hempel)

Ein Stimmwunder ist in gewisser Weise auch Schlagerfreund Christian  Jährig - klingt er doch in etwa wie Lena Gercke ohne Sprachfehler. Kein Wunder also, dass der Manager von Helene Fischer schon fünfmal bei Bohlen angeklingelt hat, um sein Interessse an Christiane, ..., äh, ... Christian zu bekunden. Dafür hat es gereicht - zum "Supertalent" nicht. Patrick Feldmann wiederum musste erst seinen Vater davon überzeugen, dass man auch als Tänzer eine Zukunft haben kann. Um nun festzustellen, dass man die in der Regel jedoch gerade beim "Supertalent" nicht findet. Da half es auch nichts, dass er sich bei seinem Auftritt sogar ordentlich nass gemacht hat. Wirklich innovativ waren indes die "Fantastic 5", die mit einer Mischung aus Tanz und Projektionskunst überzeugten. Aber der "Spaß kombiniert mit Tiefgründigkeit", wie es Gercke aus ihrem Oberstübchen hervor kramte, verfing ebenfalls nicht bei ausreichend Zuschauern.

Schließlich war da noch Torsten Ritter, den viele vor dem Finale längst als sicheren Sieger ausgemacht hatten. Nicht, weil seine Stöckchen-Jonglagen nun das Ultimo an Unterhaltungskunst wären. Aber weil er sich sein Können trotz geistiger Behinderung mit viel Willen, Begeisterung und Elan umso härter erarbeitet hat. Ein Vorbild in (fast) jeder Hinsicht, wie Bohlen es auf den Punkt brachte - außer in den Momenten, in denen der 23-Jährige im Lauf der Staffel Lena Gercke regelmäßig das Wasser stibitzte. Er wolle kein Mitleid, versicherte Ritter im Finale - und brachte sich damit als am Ende Zweitplatzierter womöglich tatsächlich selbst um den sicher geglaubten Sieg. Dafür haben die Juroren nun von ihm mit persönlicher Widmung unterzeichnete Autogrammkarten und er eine Freundin, die sich in ihn im Fernsehen verliebt hat. Und das ist mit Geld wohl kaum aufzuwiegen.

Total himmlisch

Zumindest im Glanz von Robbie Williams konnte sich Markus Lanz bei seiner parallel zum "Supertalent" laufenden "Wetten, dass..?"-Ausgabe in Augsburg diesmal nicht sonnen. Der Engländer durfte sich stattdessen - völlig zurecht natürlich - von Daniel Hartwig mit Elfmeter-Witzen aufziehen lassen und mit seinem Auftritt der Sendung einen Höhepunkt außer Konkurrenz bescheren. Aber Tiefpunkte gab es auch: etwa den mit Filz-Herzen gepimpten Anzug von Christian Jährig oder die Kombi aus weißem Kleidchen, pinken Neon-Accessoires und Wanderstiefeln bei Sophie Schwerthöffer. "Total cool" fand hingegen Gercke den Look. Aber die hatte ja auch eine Krone auf dem Kopf.

Weitere Erkenntnisse, die nicht unter den Tisch fallen dürfen, sind zudem die spirituelle Erweckung von Juror Guido Maria Kretschmer, für den Grisafi ebenso ein aus dem Himmel gefallener Engel ist wie La Vision heilig und "heaven sent", sowie die an allen Ecken und Enden überbordende Homoerotik. Die brachte Darnell bei Lacovara an den Rand eines Heiratsantrags und riss Kretschmer bei Feldmann gar zu einem "Du süße, kleine Maus" hin. Und dank Bohlen wissen wir nun auch, dass bei Lacovara nicht nur eine, sondern wirklich beide Glocken geklingelt haben.

An Bohlens Haustür in Tötensen dürfte demnächst zudem der Postmann mehr als nur zweimal klingeln. Für seine Tochter sucht er dringend das Kinderbuch "Siggi auf dem Bauernhof" - und bat die Zuschauer um eine entsprechende Spende an seine Adresse. Seien Sie bitte nicht so fies, auch noch eine Aufnahme von Heidi Schimiczek mit in das Paket zu packen.

Quelle: ntv.de

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