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"Lieblingsrestaurant gesucht" Das hätte auch Don Corleone gemundet

Allessandro Zonca aus dem "Ristorante Al Porto" darf sich jetzt "Deutschlands Lieblingsitaliener" nennen.

Allessandro Zonca aus dem "Ristorante Al Porto" darf sich jetzt "Deutschlands Lieblingsitaliener" nennen.

Christian Rach schnabuliert sich durch die gute italienische Küche und trifft auf einen ganz besonderen Koch. Frage: Gewinnt dieser am Ende wegen seiner Lackschuhe oder wegen seiner Frau?

Kennen Sie das? Sie sitzen in der Bahn, im Bus oder aber in einem Restaurant und neben Ihnen telefoniert jemand so laut, dass die halbe Welt ungewollt zuhören muss? Auf der Suche nach "Deutschlands Lieblingsrestaurant" bedient sich der Restaurant-Tester abermals der Devise: Ein guter Laden muss mit schlechten Gästen umgehen können. Die leidtragenden Bewerber für die Krone des Lieblingsrestaurants sind dieses Mal die Italiener unter der kulinarischen Zunft. Der Tester ist gespannt, welche Köstlichkeiten ihm dargeboten werden.

Drei der Feinschmeckerbüdchen, die sich die Küche aus dem Land der Pizza auf die Fahne geschrieben haben, schafften es in die engere Auswahl: das familiengeführte "Ristorante Al Porto" in Stade, der Edelitaliener "Bibulus" in München und die Großpizzeria "Giuseppe e amici" in Kolbermoor. Erneut werden alle drei Leckerlokale auf Herz und Nieren geprüft: Hat die Kellnerin ein ehrliches Lächeln? Wird der Koch nicht komplett wuschig, wenn man ihm ungefragt in seine Kochtöpfe schaut? Und wie bewerkstelligt man es, die eingangs erwähnten nervigen Gäste geduldig zu ertragen und sie nicht während eines Toilettengangs still und leise um die Ecke zu bringen, im Kühlhaus zu zerlegen und anschließend unauffällig unter das feine Risotto Scoglio zu mischen?

Mätzchen mit dem Kellner spielen, das können Rachs eingespeiste Undercover-Gäste besonders gut. Vor allem im "Ristorante Al Porto" treiben sie es auf die Spitze. Es ist ein Trauerspiel, dass die Betreiber des "Al Portos", das Ehepaar Zonca nicht jemanden aus der Familie des Paten oder von den Sopranos in der Küche haben, der das für sie regelt. Aber wie es sich für einen Knallerladen gehört, konzentriert man sich lieber auf das Wesentliche: Menüs zu zaubern, die man nicht vergisst.

"Scaloppina wie bei Großmutter"

Rach, merkwürdigerweise noch immer schlank, futtert sich freudig durch die Speisekarte und lässt sich Caesar Salat di Mare, "Nudeln aus dem Parmesanleib" und kleinen Thunfisch munden. Dazu ein Schwätzchen mit der Wirtin - bei den Zoncas wird der Gast zum Freund.

Trotz ständigem Schlemmens immer noch erstaunlich schlank: Christian Rach

Trotz ständigem Schlemmens immer noch erstaunlich schlank: Christian Rach

"Der Gast i(s)st König" gilt auch in der Pizzeria "Giuseppe e amici" in Kolbermoor. Obwohl Rachs einbestellte Chaos-Gang den Laden fast zerlegt, bleibt das Personal freundlich und serviert dem eigenwilligen Kritiker geniale Bruschetta und "Scaloppina wie bei Großmutter". Das zarte Kalbfleisch in leichter Weißweinsauce hat zwar einen sehr feinen Säuregrad, dennoch fehlt Rach irgendwie der "Bums". Dafür waren die "sardischen Gnocchi" schön knackig. Und erst diese "abgebundene Sauce!" Die Gnocchi sind übrigens nicht hausgemacht. Aber das gibt die Küche sofort unverhohlen zu - Transparenz und Ehrlichkeit sind im Rennen um Deutschlands besten Italiener "oberstes Gebot".

Zu diesem gehört es, die Gäste auch zu fragen, ob alles "tutto bene" ist. Mit Schultertätscheln muss man vorsichtig sein, manche reagieren da ja empfindlich. Aber im "Bibulus" in München ist das kein Thema, Herzlichkeit gehört zum Aushängeschild des Ladens. So bleibt der Kellner auch zuvorkommend, als Rachs Rabauken billige Cola in den teuren Rotwein schütten. "Also, ich hätte die Beherrschung verloren", gibt der Restauranttester an dieser Stelle offen zu. Was die Weine im "Bibulus" betrifft, so sind die nämlich ausgesprochen edle Tröpfchen.

Schwarze Lackschuhe bringen Glück

Edel sind auch die servierten Gerichte, die Rach sich auftafeln lässt. Während sich der TV-Zuschauer ein paar trockene Chips an Glutamat einpfeift, lässt Amici Christian sich gratinierte Auberginen, Lammrücken auf Honigbrotkruste, Löwenzahn-Omelett und Rote-Beete-Ravioli mit Mohn an zerlassener Butter munden. Und erst "diese Parmesanspäne mit diesem Hauch von Balsamico - zum Niederknien!"

Zum Niederknien sind auch die Moscardini. Die kleinen Kraken aus dem Mittelmeer wandern in Rachs Futterluke, als habe er drei Tage lang nichts zu beißen gehabt. In diesem Moment ist man richtig froh, dass man keinen von diesen neumodischen High-End-TV-Geräten hat, die auch Gerüche versprühen.

Während dem Zuschauer das Wasser im Munde zusammenläuft, deutet Rach dann plötzlich ein Liedchen an und man weiß nicht so recht, ob er nun auch vorhat, in die Musikbranche einzusteigen. Das Lied könnte er gemeinsam mit Herrn Zonca vom "Ristorante Al Porto" trällern. Der kleine Mann mit den schwarzen Lackschuhen und seine Frau, die "sich immer unterordnet", haben am Ende nämlich die Lorbeeren eingefahren und dürfen sich zu Recht "Deutschlands Lieblingsitaliener" nennen.

In der kommenden Woche wird aufgefleischt. Dann wird sich zeigen, welches Steak am schönsten rosa ist. Schön rosa wird auch der kleine Schwimmring sein, den der Zuschauer sich dank der kalorienreichen Chips angeeignet hat.

Quelle: ntv.de

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