Unterhaltung

Rechte Wölfe in Antifa-Pelzen Der BKA-"Tatort" im Schnellcheck

Nina Schramm (Anja Kling) und ihre Parteifreunde spielen mit den Ängsten der Menschen.

Nina Schramm (Anja Kling) und ihre Parteifreunde spielen mit den Ängsten der Menschen.

(Foto: NDR/Christine Schroeder)

Kurz vor der Bundestagswahl reißt eine Autobombe den Ehemann der Spitzenkandidatin einer rechtspopulistischen Partei in den Tod. Ausgerechnet BKA-Kommissar Falke soll die Frau von nun an schützen - und kommt einer rechten Verschwörung auf die Spur.

Das Szenario

Die Neuen Patrioten, eine rechtspopulistische Partei, wird kurz vor der Bundestagswahl von einer Welle von Morddrohungen aus dem linken Spektrum überschwemmt. Alltag im politischen Geschäft, vor allem für Akteure an den Rändern - bis jemand die Drohungen in die Tat umsetzt und den Ehemann von Spitzenkandidatin Nina Schramm (Anja Kling) mit einer Autobombe in die Luft sprengt. Die BKA-Ermittler Falke (Wotan Wilke Möhring) und Grosz (Franziska Weisz) sollen dafür sorgen, dass Schramm ihrem Mann nicht ins Jenseits nachfolgt. Vor allem für Falke wird der Fall zum Problem, linker als der Kommissar kann man als Polizist schließlich kaum sein - der Krach mit der Rechtspolitikerin ist vorprogrammiert.

Sind den Tätern (rechts im Hintergrund) schon zu Beginn des "Tatorts" ungeahnt nahe: Falke (Wotan Wilke Möhring) und Grosz (Franziska Weisz)

Sind den Tätern (rechts im Hintergrund) schon zu Beginn des "Tatorts" ungeahnt nahe: Falke (Wotan Wilke Möhring) und Grosz (Franziska Weisz)

(Foto: NDR/Christine Schroeder)

Aber nicht nur intern gibt es Querelen, auch die Bedrohung von außen ist mehr als eine gefühlte: Antifa-Femme-fatale Paula (Sophie Pfenningstorf) reißt auf einer Demo den naiven Weltverbesserer Vincent (Jordan Dwyer) auf, um ihn für ihre ganz eigenen Zwecke zu benutzen. Und die sind weit weniger links, als Vincent zunächst glaubt - tatsächlich ist die hübsche Paula ein rechtsradikaler Wolf im Antifa-Pelz und macht gemeinsame Sache mit dem Geliebten von Spitzenkandidatin Schramm.

Die eigentliche Botschaft

"Dunkle Zeit" ist ein AfD-Krimi: Die Neuen Patrioten sind so eng an die rechtspopulistische Partei angelehnt, dass die Unterscheidung auf den ersten Blick schwer fällt. Die Charaktere sind ihren realen Vorbildern nachempfunden, vor allem aber zeigt der Film anschaulich die Selbstradikalisierung, die die AfD in den vergangenen Jahren durchlaufen hat - und das auch noch in Zeitraffer.

Darüber wird in der Mittagspause geredet

Die Szene, in der Vincent einen der Spitzenkandidaten der Neuen Patrioten erschießen soll und ihm die Haustür von einem schwarzen Bediensteten im Livree geöffnet wird - der Ausdruck des Erstaunens im Gesicht des Jungen ist Gold wert.

Der Plausibilitätsfaktor

Eigentlich recht hoch: Regisseur Niki Stein zeichnet ein recht originalgetreues Bild der AfD. Das Problem: Es ist zum Zeitpunkt des Erscheinens von "Dunkle Zeit" schon ein halbes Jahr alt. Nicht viel, sollte man meinen - in AfD-Zeit allerdings eine halbe Ewigkeit. Hat da jemand Frauke Petry gesagt?

Die Bewertung

7 von 10 Punkten. "Dunkle Zeit" ist ein stabiler Krimi, der noch besser wäre, wenn die Macher nicht ganz so tief in die Klischeekiste gegriffen hätten.

Quelle: ntv.de

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