Geändertes Konzept Deutscher Fernsehpreis künftig ohne TV-Ausstrahlung
23.01.2015, 00:07 Uhr
Das letzte Mal mit TV-Gala: WDR-Intendant Tom Buhrow hält bei der Verleihung des 16. Deutschen Fernsehpreises am 2. Oktober 2014 in Köln seine Rede.
(Foto: picture alliance / dpa)
Wenige Wochen nach dem Finale der TV-Show "Wetten, dass..?" fällt die Klappe für eine weitere Institution der deutschen TV-Landschaft. Die Verantwortlichen wollen den Deutschen Fernsehpreis in seiner bisherigen Form nicht weiterführen.
Der Deutsche Fernsehpreis ist in seiner bisherigen Form jetzt endgültig Geschichte. Dieses Jahr werde es keine Fernsehgala mehr geben, teilte das Ständige Sekretariat Deutscher Fernsehpreis mit.
Zwei der vier Stifter mit den Geschäftsführern und Intendanten von WDR, ZDF, RTL und Sat.1 hätten sich gegen eine Fortsetzung ausgesprochen, zwei dafür. Damit sind zwei öffentlich-rechtliche TV-Anstalten und zwei Sender des Privatfernsehens an der Entscheidung beteiligt. Wie sich die Voten in der Abstimmung verteilten, blieb zunächst offen.
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit
In diesem Jahr werde eine Pause eingelegt, hieß es. Im nächsten Jahr sollen die besten und erfolgreichsten Produktionen eines Fernsehjahres dann im Rahmen eines Branchentreffs gewürdigt werden, der nicht im Fernsehen übertragen werde.
Der Deutsche Fernsehpreis wird seit 1999 jährlich in Köln vergeben. Er hatte zuletzt für erheblichen Unmut gesorgt, weil die Kategorien ständig wechselten und die Sender nach Ansicht von Kritikern die Übertragung zum Teil lieblos im Programm platzierten.
"Ich nehme diesen Preis nicht an"
Zuletzt wurde der Deutsche Fernsehpreis Anfang Oktober 2014 im Coloneum in Köln verliehen. Es war die 16. Ausgabe der Sendung. "Das Fernsehen ist immer noch das verbindende Ereignis- und Informationsmedium, die große Unterhaltungsarena schlechthin", hatte der Juryvorsitzende Torsten Körner erklärt. Zu den Preisträgern des vergangenen Jahres zählen unter anderem die "Heute Show" mit Oliver Welke und das Undercover-Team Wallraff in der Kategorie "Reportage".
Für Aufsehen sorgte der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, als er bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2008 die Auszeichnung für sein Lebenswerk ablehnte. Wörtlich sagte Reich-Ranicki in seiner Ansprache, die eigentlich als Dankesrede in das Gala-Programm eingeplant war: "Ich nehme diesen Preis nicht an." Seine Begründung löste eine intensive Debatte um Qualität und Ausrichtung der deutschen TV-Unterhaltung aus.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa