Von "Wacken" bis "Rock am Ring" Festivals sind reihenweise abgesagt
16.04.2020, 15:12 Uhr
Crowdsurfing unter freiem Himmel fällt in diesem Jahr wohl aus.
(Foto: picture alliance / Thomas Frey/d)
Das Verbot von Großevents bis 31. August trifft manche Branchen besonders hart. So müssen nahezu alle Festivals in diesem Sommer ausfallen. Die Veranstalter verkünden die Absagen überwiegend mit Verständnis, aber auch mit schwerem Herzen.
Egal, ob Fußballspiele, Konzerte oder Volksfeste - all das muss noch monatelang pausieren. Von dem Beschluss der Bundesregierung, sämtliche Großveranstaltungen aufgrund der Corona-Pandemie bis zum 31. August grundsätzlich zu untersagen, sind auch die zahlreichen Musik-Events unter freiem Himmel betroffen. So wird die warme Jahreszeit 2020 als der Sommer ohne Festivals in die Geschichte eingehen.
Einer der ersten Veranstalter, der die traurige Gewissheit öffentlich verkündete, war FKP Scorpio. Die Macher von "Hurricane" und "Southside" gaben die Absage des ursprünglich im Juni geplanten Zwillingsfestivals mit Bands wie Seeed, Deichkind und Kings of Leon bekannt. "Dieser Schatten guckte uns ja schon seit Wochen bedrohlich über den Tellerrand hinweg an, aber nun ist er über uns. Und es schmerzt. Und zwar richtig doll", erklären sie.
Aufgrund des bundesweiten Veranstaltungsverbots habe man gar keine andere Möglichkeit, als die Festivals abzusagen, heißt es. "Wir begrüßen diese Entscheidung natürlich als verständliche und wichtige Sicherheitsmaßnahme für die Bevölkerung und setzen fortan alles daran, euch stets auf dem Laufenden zu halten", so die Veranstalter.
Bis man sagen könne, wie genau es weitergeht und was mit den gekauften Tickets geschieht, würde es noch einige Zeit dauern: "Unser Team arbeitet unermüdlich daran, die kommenden Schritte festzuzurren, aber leider brauchen wir dafür noch ein paar Tage. Wir melden uns natürlich schnellstens mit allen Infos bei euch", versprechen die Macher des Zwillingsfestivals, die mit "Elbjazz", "Limestone", "Deichbrand", "Highfield" und "M’era Luna" noch für weitere Veranstaltungen verantwortlich zeichnen, die ebenfalls allesamt abgesagt wurden.
In Wacken bleibt es ruhig
Nicht viel anders sieht es beim traditionsreichen "Wacken Open Air" aus. Auch in der kleinen 2.000-Seelen-Gemeinde im Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein bleibt es in diesem Jahr ruhig.
"Wir stehen vor einer Situation, wie wir sie in 30 Jahren noch nicht erlebt haben, denn wir müssen schweren Herzens mitteilen, dass es in diesem Jahr leider kein 'Wacken Open Air' geben wir", erklärt Festival-Mitbegründer Holger Hübner in einer Pressemitteilung. Die Enttäuschung sei auch beim gesamten Team groß, das in den letzten Monaten intensiv an dem Festival gearbeitet habe.
Hübners Kollege Thomas Jensen fügt hinzu, er und sein Team trügen "in dieser für die gesamte Welt schwierigen Lage die Entscheidung der Bundesregierung mit". Er ergänzt: "Die Gesundheit und Sicherheit aller Besucher, Künstler, Mitarbeiter, Gewerke, Sicherheits- und Rettungskräfte, Behördenmitarbeiter sowie aller weiterer Teilnehmer hat stets höchste Priorität für uns." Man sei sich deshalb seiner Verantwortung bewusst und folge den Anweisungen der Experten.
Das "Wacken Open Air" ist das größte Metal-Festival der Welt. Ab Ende Juli sollten bei ihm Bands wie In Extremo und Judas Priest vor mehr als 75.000 Fans auf den Bühnen stehen. Hier heißt es, Informationen bezüglich bereits gekaufter Tickets und dem Festival im kommenden Jahr sollten sobald wie möglich auf der Webseite des Festivals bereitgestellt werden.
Kein "Rock am Ring"-Jubiläum
Auch die parallel stattfindenden Festivals "Rock am Ring" und "Rock im Park" sind abgesagt. "In ihrer erlebnisreichen und bewegten Geschichte wurden Deutschlands populärste Open-Air-Festivals 'Rock am Ring' und 'Rock im Park' schon mehr als einmal mit unerwarteten und schwierigen Situationen konfrontiert", teilen die Verantwortlichen rund um den Veranstalter "Live Nation" mit. Das Veranstaltungsverbot erzwinge nun eine "Absage der Jubiläumsevents am Nürburgring und in Nürnberg".
Für alle Beteiligten sei "diese alternativlose Entscheidung natürlich enttäuschend". Die Produzenten hätten allerdings Verständnis für die "unausweichliche Maßnahme im Interesse der Sicherheit und Gesundheit aller Beteiligten", so die Veranstalter, die sich bei den Fans für ihre "nachhaltige Unterstützung" bedanken.
Rock am Ring hätte 2020 sein 35-jähriges Jubiläum gefeiert, Rock im Park hätte zum 25. Mal stattgefunden. Am ersten Juni-Wochenende wurden knapp 175.000 Fans zu den Auftritten von Bands wie Volbeat, System Of A Down und Green Day erwartet. Die Jubiläumsevents sollen nun vom 11. bis 13. Juni 2021 nachgeholt werden. Weitere Informationen für Ticketkäufer sollen bald folgen.
Freude auf "das beste 'Melt' aller Zeiten"
Schließlich gibt es auch vom "Melt"-Festival keine besseren Nachrichten. Angesichts der Beschlusslage der Bundesregierung "müssen wir heute mit schwerem Herzen verkünden, dass das 'Melt'-Festival 2020 aufgrund von Covid-19 nicht stattfinden kann", heißt es auf der Webseite der Veranstaltung, die im Juli im Ferropolis bei Gräfenhainichen über die Bühne gehen sollte.
"Wir alle müssen nun unseren Sommer neu denken, umplanen und mit positiven Erlebnissen füllen. Trotz des Rückschlags bleiben wir aber voller Zuversicht: Und arbeiten jetzt schon daran, mit euch in 2021 das beste 'Melt' aller Zeiten zu feiern!", erklären die Macher weiter. Man bitte um etwas Geduld und Verständnis, um Lösungen und Optionen für alle Ticketinhaber zu erarbeiten. Das "Melt"-Team schließt mit den Worten: "Macht euch keine Sorgen, bleibt gesund, seid füreinander da und passt aufeinander auf!"
Quelle: ntv.de, vpr/spot