Ein "Pussycat Doll" klagt an "Ich war in einem Prostituiertenring"
16.10.2017, 14:32 Uhr
Ist ihre Wahrheit auch die wirkliche Wahrheit? Kaya Jones.
(Foto: Star Max/IPx)
Kaya Jones, ehemaliges Mitglied der Burlesque-Pop-Truppe Pussycat Dolls, erhebt schwere Vorwürfe. Sie und ihre Mitstreiterinnen seien finanziell ausgebeutet und massiv sexuell missbraucht worden. Die Gründerin der Gruppe weist dies entschieden zurück.
Die Nachbeben nach der Missbrauchsaffäre um den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein nehmen kein Ende. Längst erfassen sie auch andere Bereiche der Unterhaltungsindustrie. So bewies am Wochenende etwa ein altes Video der Sängerin und Kurt-Cobain-Witwe Courtney Love, dass auch sie schon vor vielen Jahren von Weinsteins Machenschaften wusste. Und auch ihre isländische Kollegin Björk packte über sexuelle Belästigungen aus. Da ging es jedoch nicht um Weinstein, sondern um einen namentlich nicht genannten "dänischen Regisseur".
Noch um einiges schwerer wiegen allerdings die Vorwürfe, die nun Musikerin Kaya Jones erhebt. Die heute 33-Jährige stieß 2003 zu der Tanzgruppe The Pussycat Dolls, die sich damals darauf vorbereitete, auch die Popmusik aufzumischen. Noch bevor die Band um Frontfrau Nicole Scherzinger 2005 ihr Debütalbum "PCD" veröffentlichte, verließ Jones die Band jedoch wieder.
"Meine Wahrheit"
Nun feuerte die Musikerin in den vergangenen Tagen eine regelrechte Salve an Nachrichten bei Twitter ab. In ihnen rechnet die Sängerin mit ihrer Zeit bei den Pussycat Dolls schonungslos ab und erhebt geradezu unglaubliche Anschuldigungen.

Was wohl Nicole Scherzinger über die Vorwürfe von Jones denkt?
(Foto: imago/Independent Photo Agency)
"Meine Wahrheit. Ich war in keiner Girlband. Ich war in einem Prostituiertenring. Oh, und nebenbei haben wir gesungen und waren berühmt, während andere, die uns besaßen, das Geld verdienten", schreibt Jones zum Beispiel. Und sie legt nach: "Um ein Teil des Teams zu sein, musst du ein Teamplayer sein. Das bedeutet, mit jedem zu schlafen, von dem sie es verlangen." In einem Interview mit der Webseite "infowars.com" konkretisierte sie: Es seien "Manager, Agenten und andere Künstler des Labels" gewesen, mit denen sie zum Sex gezwungen worden seien.
Dass sich die ausgewiesene Donald-Trump-Anhängerin Jones ausgerechnet "infowars.com" aussuchte, um ihre Vorwürfe zu erläutern, dürfte kein Zufall sein. Die Webseite wird von dem rechtsgerichteten Verschwörungstheoretiker Alex Jones betrieben. Unter anderem vertritt er die These, die US-Regierung sei an den Terroranschlägen vom 11. September 2001 beteiligt gewesen.
"Ekelhafte, lächerliche Lügen"
Auf Twitter erhob Jones unterdessen noch viele weitere Vorwürfe, die über die Behauptung, sexuell missbraucht worden zu sein, hinausgehen. Auch Drogen habe man ihnen verabreicht und ihre Abhängigkeit gegen sie verwendet, wenn sie nicht spurten, behauptet die Sängerin. Und schließlich seien sie und die anderen Bandmitglieder auch finanziell ausgebeutet worden. Mit Blick auf Robin Antin, die zusammen mit Schauspielerin Christina Applegate die Pussycat Dolls einst gegründet hatte, schrieb Jones: "Robin und das Plattenlabel haben all das Geld gemacht. Wir als Pussycat Dolls bekamen 500 Dollar in der Woche, während wir missbraucht und benutzt wurden. Fakt!"
Antin hat die Vorwürfe inzwischen entschieden zurückgewiesen. Dies seien "ekelhafte, lächerliche Lügen", so die Choreographin in einem Interview mit dem US-Promi-Portal "The Blast". Jones wolle "einfach nur ihre 15 Minuten". Tatsächlich habe die Musikerin bei den Pussycat Dolls nie einen Fuß in die Tür bekommen. Sie sei nur eine von vielen gewesen, die für eine Position in der Gruppe vorgesungen hätten und schließlich nicht berücksichtigt worden seien.
Was Scherzinger und die anderen ehemaligen Mitglieder der 2010 aufgelösten Gruppe von den Vorwürfen, die Jones erhebt, halten, ist nicht bekannt. Antin hingegen soll bereits ihren Anwalt in die Spur geschickt haben, um gegen die Anschuldigungen vorzugehen.
Quelle: ntv.de, vpr