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"Gut dokumentierte Beweise" Ist Johnny Depp ein "Frauenfeind"?

Soll ein "Monster" in sich haben: Johnny Depp.

Soll ein "Monster" in sich haben: Johnny Depp.

(Foto: REUTERS)

Bisher haben die meisten Zeugen Johnny Depp in seinem Verleumdungsprozess entlastet. Die Anwältin der britischen Zeitung "The Sun" erhebt nun aber schwere Vorwürfe gegen den Hollywood-Star: Demnach sei er ein Frauenhasser, dessen physische Gewalt gegen seine Ex Amber Heard "gut dokumentiert" sei.

In seinem Verleumdungsprozess gegen die britische Zeitung "The Sun" sind am Montag neue Anschuldigungen gegen Johnny Depp erhoben worden. Angeblich sei eine "tiefe Frauenfeindlichkeit" die Wurzel der Wut des Schauspielers, die sich in Gewaltausbrüchen gegenüber seiner Ex-Frau Amber Heard geäußert haben soll. Das berichtet der britische "Guardian".

Die Anwältin von "The Sun", Sasha Wass, las vor Gericht E-Mails und SMS vor, in denen Depp Wörter wie "Hure" und "Schlampe" verwendete, um sich auf Heard und andere Frauen zu beziehen. Seine Selbstbeschreibung als "südstaatlicher Gentleman, der Respekt vor Frauen hat", sei "völlig falsch", sagte Wass. Es gebe "überwältigende Beweise für häusliche Gewalt oder das Schlagen von Frauen, die über einen Zeitraum von drei Jahren katalogisiert wurden", so die Verteidigerin weiter.

Depp sei "ein hoffnungsloser Süchtiger, der wiederholt seine Selbstbeherrschung und jede Fähigkeit verlor, seinen Zorn einzudämmen." Es gebe "gut dokumentierte Beweise für Gewalt und Zerstörung während seines Erwachsenenlebens, die aufgetreten sind, als er unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen stand." Zu einem von Depps Anwältin eingereichten Video von 2006, auf dem zu sehen sein soll, wie Heard ihre jüngere Schwester Whitney Henríquez bei einem Streit physisch angreift, sagte Wass: "Es ist, als ob Herr Depp versucht, seine körperlichen Übergriffe auf Frau Heard damit zu rechtfertigen, dass sie es möglicherweise verdient hat, weil sie es bei einer anderen Gelegenheit getan hat."

Bemerkt Depp sein "schändliches Verhalten" nicht?

In dem Verfahren in London geht es um einen Artikel der britischen Tageszeitung "The Sun" von 2018. Der 57-jährige Depp verklagt die Muttergesellschaft News Group Newspapers sowie den Chefredakteur der Zeitung, Dan Wootton, auf eine Million Dollar. In dem Artikel wurde behauptet, Depp sei ein "Ehefrauenschläger". Wootton bezog sich dabei auf eine Reihe von Heards Aussagen zu Depps gewalttätigem Verhalten. Die "Aquaman"-Darstellerin Heard wird in dem Prozess zu 14 Vorwürfen der häuslichen Gewalt befragt, auf die sich der "The Sun"-Chefredakteur in seiner Verteidigung des besagten Artikels stützt. Depp streitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe allesamt ab und wirft wiederum seiner Ex-Frau vor, die Gewalttätige von ihnen gewesen zu sein. Der Sitzung am Montag blieb er fern.

Wass fügte hinzu, dass der 57-Jährige "irrationalen Stimmungsschwankungen und abnormalen Verhaltensmustern ausgesetzt war, die nicht vorhanden gewesen wären, wenn Herr Depp clean und nüchtern gewesen wäre". Er habe sogar einen Namen für diese verwandelte Wesen - "das Monster". Wegen seines Drogenmissbrauchs sei Depp Erinnerung an "sein eigenes schändliches Verhalten" so stark beeinträchtigt, dass er möglicherweise das "das Ausmaß seiner Gewalt" nicht bemerke. So sei es zu Beginn von Depps Karriere zu einem Vorfall gekommen, bei dem der Schauspieler unter dem Einfluss von Drogen und Alkohol einen Fotografen mit einem Holzbrett angegriffen habe.

"Sie lag nackt und blutend auf dem Boden"

Bisher halben die meisten Zeugen in dem Prozess haben Depp mit ihren Aussagen entlastet. Stattdessen wurden wiederholt Vorwürfe gegen Heard erhoben: So warf die frühere persönliche Assistentin der Schauspielerin vor, Heard habe eine von ihr durchlittene Vergewaltigung als ihre eigene ausgegeben. Ein langjähriger Freund von Depp sagte aus, Heard habe Fotos gefälscht, um Verletzungen vorzutäuschen und Depp bei "der Scheidung erpressen" zu können. Zwei frühere Partnerinnen von Depp, die US-Schauspielerin Winona Ryder und die französische Sängerin Vanessa Paradis, sagten aus, ihn nie gewalttätig erlebt zu haben.

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Heards Schwester dagegen, Henríquez, belastete ihren Ex-Schwager vor Gericht schwer. Sie habe den Missbrauch schon früh miterlebt und Heard vor einer Hochzeit mit dem "Fluch der Karibik"-Star gewarnt, sagte sie am vergangenen Freitag aus. Auch Heards beste Freundin, Raquel Pennington, sagte am Freitag für ihre Freundin aus. Sie sei zwar nie Zeugin eines physischen Streits geworden, habe jedoch mehrmals um das Leben ihrer Freundin gebangt, berichtete sie per Live-Videoschalte.

Demnach habe Heard ihr von einer Auseinandersetzung im März 2015 erzählt, bei der der sturzbetrunkene Depp seine Ex-Frau mit Glasflaschen beworfen haben soll, die daraufhin auf dem Boden zersplitterten. "Amber erzählte mir, dass Johnny zu diesem Zeitpunkt ihr Nachthemd zerriss, und sie lag nackt und blutend auf dem Boden, ganz nass von Alkohol", so Pennington. Heard habe sich daraufhin befreien und wieder anziehen können. "Sie sagte, sie sei heruntergekommen und er habe auf die Möbel uriniert und den Fernseher zerschlagen", so Pennington weiter.

Quelle: ntv.de, lri

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