"Ich habe dich geschlagen" Aufnahme könnte Amber Heard überführen
24.07.2020, 11:47 Uhr
Depp sei ein "scheiß Baby", ist in der Aufnahme von Heard zu hören.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Der Rosenkrieg zwischen Johnny Depp und Amber Heard geht in die nächste Runde. Dem Gericht legt der "Der Fluch der Karibik"-Star nun einen Gesprächsmitschnitt von ihm und seiner Ex-Frau vor. Darin gibt die Schauspielerin zu, Depp geschlagen zu haben.
US-Schauspielerin Amber Heard wirft ihrem Ex-Mann Johnny Depp in dessen Verleumdungsprozess vor, sie im Laufe ihrer Beziehung mehrmals körperlich misshandelt, angeschrien und mit dem Tod bedroht zu haben. Bisher haben alle Zeugen Depp vor dem Obersten Gericht in London entlastet, doch Heard bleibt bei ihrer Version. Nun aber haben Depps Anwälte einen Beweis eingereicht, der ihn möglicherweise noch weiter entlasten könnte.
Dabei handelt es sich um einen von Depp heimlich aufgezeichneten Gesprächsmitschnitt, in dem seine Ex-Frau ihn mehrfach ein "scheiß Baby" nennt und zugibt, ihm gegenüber gewalttätig gewesen zu sein. Wann die Aufnahme entstanden ist, ist nicht bekannt.
Zu hören ist eine aufgebrachte Heard, die sagt: "Ich habe dich nicht geboxt, ich habe dich nicht niedergeschlagen - ich habe dich geschlagen. Aber dir geht es gut, ich habe dich nicht verletzt." Als Depp ihr daraufhin vorwirft, dass ihre Faust für den Schlag "geschlossen" gewesen sei, antwortet die 34-Jährige: "Das ist der Unterschied zwischen mir und dir. Du bist ein scheiß Baby. Du bist so ein Baby. Werde verdammt noch mal erwachsen."
Mehrmals wiederholt Depp, dass sie diejenige sei, die "physische Streits beginnen" würde. Als Reaktion darauf sei er dann immer "abgehauen". Heard antwortet: "Ich habe angefangen, ja, also hast du das Richtige getan. Aber was ist deine Entschuldigung, wenn es keinen physischen Streit gibt? Dann rennst du trotzdem immer weg!"
Mit Töpfen und Pfannen geworfen
Vor Gericht hatte Heard an früheren Prozesstagen behauptet, nur dann auf Gewalt zurückgegriffen und Gegenstände nach Depp geworfen zu haben, wenn sie das Gefühl hatte, ihr Leben werde bedroht. Auf die Frage von Depps Anwältin Eleanor Laws, weshalb so viele Zeugen im Prozess bestätigt hätten, dass sie ihn angegriffen habe, antwortete die Schauspielerin, niemand habe ihre Streits mitbekommen, da sie "hinter verschlossenen Türen" stattgefunden hätten. Depp dagegen behauptet, sie nie geschlagen zu haben und beschuldigt wiederum seiner Ex der häuslichen Gewalt.
In einer weiteren Aufnahme, die Depps Rechtsbeistand veröffentlichte, gibt Heard zu, mit Töpfen und Pfannen nach dem 57-Jährigen geworfen zu haben. Dies habe sie aber nur gemacht, um ihm "zu entkommen", wie sie anschließend aussagte. Er habe ihr mehrmals mit dem Tod gedroht. "Er ist sehr gut darin, Menschen zu manipulieren", erklärte sie weiter. Zudem sagte sie aus, trotz allem an Depps Seite geblieben zu sein, "nicht nur, weil ich hoffte, dass er clean wird und sich die Dinge ändern, sondern auch wegen der Verantwortung, die ich fühlte, als mir gesagt wurde, ich sei diejenige, die ihn motiviert und dabei hilft, clean zu werden".
In dem Verfahren in London geht es um einen Artikel der britischen Tageszeitung "The Sun" von 2018. Der 57-Jährige verklagt die Muttergesellschaft News Group Newspapers sowie den Chefredakteur der Zeitung, Dan Wootton, auf eine Million Dollar. In dem Artikel wurde behauptet, Depp sei ein "Ehefrauenschläger". Wootton bezog sich dabei auf eine Reihe von Heards Aussagen zu Depps gewalttätigem Verhalten. Heard wird zu 14 Vorwürfen der häuslichen Gewalt befragt, auf die sich der "The Sun"-Chefredakteur in seiner Verteidigung des besagten Artikels von 2018 stützt. Depp streitet die gegen ihn vorgebrachten Vorwürfe allesamt ab.
Die bisherigen Zeugen in dem Prozess haben Depp mit ihren Aussagen entlastet. Stattdessen wurden wiederholt Vorwürfe gegen Heard erhoben: So warf die frühere persönliche Assistentin der Schauspielerin vor, Heard habe eine von ihr durchlittene Vergewaltigung als ihre eigene ausgegeben. Ein langjähriger Freund von Depp sagte aus, Heard habe Fotos gefälscht, um Verletzungen vorzutäuschen und Depp bei "der Scheidung erpressen" zu können. Zwei frühere Partnerinnen von Depp, die US-Schauspielerin Winona Ryder und die französische Sängerin Vanessa Paradis, sagten aus, ihn nie gewalttätig erlebt zu haben.
Quelle: ntv.de, lri