Bodensee-"Tatort" im Schnellcheck (K)ein schreckliches Ende für Klara Blum
04.12.2016, 21:45 Uhr
Catharina (Hannah Schygulla, l.) wird für Blum (Eva Mattes) zur wichtigen Bezugsperson.
(Foto: SWR/Patrick Pfeiffer)
Nach 31 Episoden ist Schluss für Klara Blum: Die Konstanzer Ermittlerin ist krank an Herz und Seele, die Zuschauer sind müde. Ausgerechnet Blums letzter Fall zeigt, dass mit ein bisschen Mut zur Lücke gute Krimis auch vom Bodensee kommen können.
Das Szenario
Ein königlich geschmücktes Boot treibt ans Schweizer Ufer des Bodensees, darin: der übel zermesserte Leichnam eines rechten Hasspredigers. Dass der von der deutschen Seite herübergetrieben wurde, passt Major Lüthi (Roland Koch) ganz gut in den Kram: Der Ermittler hat mit dem Giftmord an einem betrügerischen Anlageberater ohnehin gerade selbst genug zu tun. Recht schnell wird Lüthi und seiner deutschen Kollegin Blum (Eva Mattes) allerdings klar, dass die scheinbar unabhängig voneinander begangenen Morde irgendwie miteinander verbunden sein müssen: Die Fäden laufen bei drei altlinken Damen zusammen, die sich herzzerreißend um die an Herz und Seele erkrankte Kommissarin kümmern. Wie verdächtig die drei sind, will Blum lange nicht wahrhaben - bis es fast zu spät ist.
Die eigentliche Botschaft
Fin de Siècle auf allen Kanälen: Wenn rechte Hassprediger die Massen aufhetzen, betrügerische Anlageberater ihre arglosen Klienten reihenweise in den Selbstmord treiben und in Bangladeschs Fabriken Tausende Menschen verbrennen, damit wir billige Klamotten bekommen, kann man schon mal am Leben verzweifeln. Genauso düster wie der Blick in die große, weite Welt ist für Klara Blum die Innensicht: Ihr Herz und ihre Seele sind kaputt, es ist an der Zeit, aufzuhören.
Darüber wird in der Mittagspause geredet
Über das völlig bekloppte Ende: Drei alte Damen rudern aus voller Kehle die "Internationale" schmetternd auf den Bodensee hinaus, verteilen fässerweise Benzin über sich und vergehen in einer spektakulären Explosion.
Der Plausibilitätsfaktor
Killeromas auf einem Rachefeldzug? Nicht besonders hoch, macht aber in diesem Fall nichts: Was zählt, ist die rührende Wiedervereinigung dreier Granden des "Neuen Deutschen Films" mit einer Eva Mattes, die in deren Umarmung wieder zu dem Küken wird, dass sie Anfang der 80er Jahre war.
Die Bewertung
Alles geht zu Ende, selbst Klara Blums "Tatort"-Ermittlungen. Nach mehr als 14 Jahren und insgesamt 31 Episoden ist das auch langsam an der Zeit. Allerdings entschädigt dieser Abschieds-"Tatort" für vieles, was dem Zuschauer in den vergangenen Jahren am Bodensee angetan wurde.
Quelle: ntv.de