Als der Richter in Seligenstadt das Urteil verkündet, ist Gina-Lisa Lohfink nicht dabei: Angesichts des Vergewaltigungsprozesses um das Model ist ihr zweiter Rechtsstreit mit einem Schlagersänger eher Nebenschauplatz. Doch es gibt gute Nachrichten für Lohfink.

Zumindest in diesem Punkt kann Model Gina-Lisa Lohfink aufatmen: Das Amtsgericht Seligenstadt hat entschieden, dass die ehemalige Castingshow-Teilnehmerin keinen Schadenersatz wegen eines versäumten Videodrehs zahlen muss. Geklagt hatte der Partysänger Tobee, weil Lohfink vor zwei Jahren zu einem Dreh auf Mallorca nicht erschienen war. Seine Forderung: 5000 Euro Schadenersatz.

Richter Jörg Wippich sagte, die Begründung für die Höhe des entstandenen Schadens sei nicht nachvollziehbar gewesen. "Da wurden so extrem widersprüchliche Angaben gemacht, dass ich das nicht einordnen konnte." Lohfink hatte zu Prozessbeginn ausgesagt, sie sei krank gewesen und hätte den Termin später nachholen wollen. Sie sei aber nie gefragt worden. Auf eine gütliche Einigung mit dem Stuttgarter Sänger - und die Zahlung von 500 Euro - wollte sich Lohfink nicht einlassen.

Stattdessen warf das Model Tobee vor, lediglich von der öffentlichen Aufmerksamkeit um Lohfinks Prozess wegen falscher Verdächtigung profitieren zu wollen. Der 29-Jährigen wird vorgeworfen, zwei Männer zu Unrecht der Vergewaltigung bezichtigt zu haben. Sie hatten 2012 ein Sex-Video mit dem Model ins Netz gestellt. Der Fall hat bundesweit Aufsehen erregt und eine erneute Debatte über das Sexualstrafrecht sowie die Rechte von Opfern ausgelöst. Selbst Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig stellte sich hinter Lohfink.

Der Schlagersänger wies die Vorwürfe in der "Bild"-Zeitung zurück. Man habe mehrfach versucht, sich außergerichtlich mit dem Model zu einigen. "Aber es kam keine Reaktion." Zur Verkündigung des Urteils waren weder Lohfink noch der 30-jährige Tobee erschienen.