Unterhaltung

Sänger keilt gegen FPÖ Österreicher bringen "Schifoan" in die Charts

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Den Oldie "Schifoan" kennen die meisten Après-Ski-Fans aus dem Winterurlaub. Mitten im Sommer ist der 42 Jahre alte Hit jetzt zurück in den österreichischen Charts. Zuvor hatte sich Sänger Wolfgang Ambros mit der rechtspopulistischen FPÖ angelegt.

Eine Solidaritätsaktion nach verbalen Attacken der rechtspopulistischen FPÖ hat den Oldie "Schifoan" des österreichischen Liedermachers Wolfgang Ambros zurück in die Charts katapultiert. Der Hüttenhit von 1976 kletterte in den iTunes-Charts zeitweise auf Platz eins. Aktuell liegt der Song auf Platz drei.

Anlass des Ambros-Revivals: Der 66-jährige Wiener hatte in der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) gegen die rechtspopulistische FPÖ ausgeteilt, die seit Dezember 2017 zusammen mit der ÖVP von Sebastian Kurz in Österreich regiert. In der FPÖ gebe es "viele braune Haufen", so Ambros. "Mir wird angst und bange, wenn ich daran denke, was die österreichische Regierung in den nächsten drei Jahren noch so alles anstellen wird", sagte der Musiker mit Blick auf die Koalitionsregierung aus konservativer ÖVP und FPÖ. Angesichts rechtspopulistischer Auswüchse des Regierungspartners warf der Urvater des Austropos Bundeskanzler Kurz zudem vor, "skandalöse Aussagen der FPÖ unkommentiert" zu lassen. "Der schweigt immer, wenn es unangenehm wird", sagte Ambros mit Blick auf den Regierungschef.

Erst Hassmails, dann Charterfolg

Die FPÖ reagierte beleidigt, ihre Anhänger mit wüsten Beschimpfungen und Hassmails. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker bezeichnete Ambros als "abgehalfterten Musiker", der wie andere "Systemgünstlinge" um seine Rente bange. Aufgebrachte FPÖ-Anhänger zerstörten Medienberichten zufolge Ambros-CDs und bombardierten den Sänger per Mail und Post mit Beleidigungen und Todesdrohungen.

Das Management von Ambros reagierte in einem offenen Brief an FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auf die Attacken. Durch das "politische Wirken Ihresgleichen" würden "Hass und Hetze einen Aufschwung erleben". Ambros habe in den vergangenen knapp 50 Jahren keinerlei staatliche Zuschüsse erhalten, finanziere aber mit seinen Einnahmen aus jährlich Dutzenden meist ausverkauften Auftritten "gezwungenermaßen" auch "Leute wie Sie und Ihresgleichen", heißt es in dem Schreiben an die FPÖ. Auch von Künstlerkollegen erhielt Ambros Unterstützung.

Hüttenhit wird zum Protestsong

Die Fans von Ambros initiierten zeitgleich eine Solidaritätskampagne in sozialen Netzwerken, die "Schifoan" durch möglichst viele Downloads an die Spitze der Charts katapultieren sollte. Das Ziel ist erreicht und der Hüttenhit ein Protestsong. Auch der deutsche Grünen-Politiker Cem Özdemir beteiligte sich an der Aktion.

FPÖ-Generalsekretär Hafenecker versuchte zwischenzeitlich, den Streit beizulegen und sprach eine Einladung zu Bier und Gulasch aus. Doch Sänger Ambros lehnte ab und legte nach: Er glaube, dass Kurz und Strache nach der Wahl nicht mehr gemeinsam regieren. "Die werden noch genug Blödsinn machen, bis es der letzte Depp merkt." Er hätte nicht gedacht, dass "Schifoan" jemals zum Sommerhit wird. "Das dürfte den FPÖ-Herren zu denken geben", so Ambros gegenüber der SZ.

Quelle: ntv.de, pvo/AFP

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