Kritik an Oscar-Verleihung Sean Penn wirft Academy "außerordentliche Feigheit" vor
04.12.2024, 14:16 Uhr Artikel anhören
Erhielt in Marrakesch einen Preis für sein Lebenswerk: Sean Penn.
(Foto: IMAGO/Bestimage)
Im Laufe seiner Karriere hat Sean Penn bereits zwei Oscars gewonnen. Dennoch ist die Academy dem Hollywood-Star ein Dorn im Auge. Die Auszeichnung sei kein Barometer für künstlerische Leistung, sagte er und bezeichnet ihre Organisatoren als Feiglinge.
Mangelnde Diversität, Inklusion, Elitismus, Lobbyarbeit und die fehlende Repräsentation von Frauen und Randgruppen - die Liste an Vorwürfen gegen die Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die die berühmten Oscars verleiht, ist lang. Hollywood-Star Sean Penn kann diese Punkte nur unterstützen. Während des Internationalen Filmfestivals von Marrakesch, wo der 64-jährige Schauspieler einen Preis für sein Lebenswerk erhielt, polterte er gegen die Academy und beschimpfte deren Organisatoren als Feiglinge.
Die Academy lege mit Blick auf den künstlerischen Ausdruck "eine wirklich außerordentliche Feigheit an den Tag", so der zweifache Oscar-Preisträger laut dem Branchenmagazin "Variety". In der Tat habe sie "weitgehend dazu beigetragen, die Vorstellungskraft einzuschränken und verschiedene kulturelle Ausdrucksformen stark einzuschränken". Preisverleihungen wie die Oscars sollten dem Schauspieler zufolge daher auch nicht als Barometer für künstlerische Leistung betrachtet werden, sondern vor allem als Fernsehshows.
"Wie ein mickriger, kleiner, republikanischer Kongressabgeordneter"
Penn selbst freue sich demnach lediglich auf die Oscar-Verleihungen, wenn Filme nominiert seien, die er wirklich schätze - etwa das aktuelle Musical "Emilia Pérez" oder Sean Bakers "The Florida Project" (2017). Auch Ali Abbasis Film "The Apprentice", der den Werdegang von Donald Trump erklärt und in den USA umstritten ist, erhielt großes Lob von Penn: Es sei erstaunlich sei, "wie viel Angst" man in Hollywood doch "vor einem großartigen Film wie diesem" habe. "Einem mit großartigem, großartigem Schauspiel." Es sei erstaunlich, dass Verantwortliche im Filmgeschäft genauso ängstlich sein wie "ein mickriger, kleiner, republikanischer Kongressabgeordneter", empörte sich Penn laut "Variety" weiter.
Bei dem Filmfestival in Marokko wurde Penn vor wenigen Tagen für seine erfolgreiche Karriere als Schauspieler und Regisseur geehrt. Dabei zeigte er sich erstmals mit seiner neuen Freundin, der 34 Jahre jüngeren Schauspielerin Valeria Nicov, auf einem roten Teppich. Seit September sollen die beiden ein Paar sein. Auch in Hollywood wurde Penn schon mehrfach für seine Leistungen ausgezeichnet. So wurde er für "Mystic River" (2003) und "Milk" (2008) mit zwei Oscars bedacht sowie für "Dead Man Walking" (1995), "Sweet and Lowdown" (1999) und "Ich bin Sam" (2001) drei weitere Male nominiert.
Quelle: ntv.de, lpe/spot