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Juan Carlos ohne Immunität Spaniens Ex-König hat neuen Justiz-Ärger

Pikante Details von Juan Carlos könnten im Prozess bekannt werden.

Pikante Details von Juan Carlos könnten im Prozess bekannt werden.

(Foto: imago images/Manuel Cedron)

Seine frühere Geliebte verklagt Spaniens Altkönig Juan Carlos unter anderem wegen Belästigung. Dagegen will er sich wegen seiner Immunität als Mitglied des Königshauses zur Wehr setzen, scheitert aber vor Gericht. Damit könnten viele peinliche Details über ihn bekannt werden.

Gerade erst sind in Spanien alle Strafermittlungen gegen Altkönig Juan Carlos eingestellt worden, da droht ihm und damit auch dem spanischen Königshaus neuer Ärger mit der Justiz. Der 84-Jährige, der im Exil in Abu Dhabi lebt, wird sich mit einer Schadenersatzklage seiner früheren engen Freundin Corinna zu Sayn-Wittgenstein-Sayn auseinandersetzen müssen.

Denn der Oberste Gerichtshof Englands in London, wo die Klage anhängig ist, teilte mit, dass sich das frühere spanische Staatsoberhaupt nicht auf Immunität berufen kann. "Welchen Status auch immer der Beschuldigte nach spanischem Recht und der Verfassung hat, er ist kein 'Souverän' oder 'Staatschef' mehr", begründete der Londoner High Court seine Entscheidung. Sayn-Wittgenstein-Sayns Anwalt Robin Rathmell erklärte, die Gerichtsentscheidung gegen die Immunitätsforderung zeige, "dass dieser Angeklagte sich nicht hinter irgendeiner Stellung, einer Macht oder einem Privileg verstecken kann, um dieses Verfahren zu verhindern".

Vorwurf der Belästigung, des Hausfriedensbruchs

Bei der gerichtlichen Klärung, was an den Vorwürfen dran ist, könnten viele peinliche Details über das Verhalten von Juan Carlos ans Licht kommen und Kritikern der spanischen Monarchie Auftrieb geben. Juan Carlos, der von 1975 bis zu seiner Abdankung im Jahr 2014 Staatsoberhaupt Spaniens war, hat die mit der Klage erhobenen Vorwürfe "auf das Schärfste" zurückweisen lassen. Ob er selbst eventuell vor Gericht wird erscheinen müssen, ist bislang unklar. Bis zu einer mündlichen Verhandlung könne es aber noch lange dauern, hieß es.

Gerichtsdokumenten zufolge hatten der damalige König und die Klägerin zwischen 2004 und 2009 eine "intime Liebesbeziehung". Juan Carlos habe Sayn-Wittgenstein-Sayn mit Geschenken wie Kunstwerken, Schmuck und Geld überhäuft, selbst nachdem sie sich getrennt hatten. Als Sayn-Wittgenstein-Sayn sich weigerte, die Beziehung wieder aufleben zu lassen, habe er ein "Verhaltensmuster" an den Tag gelegt, das "Belästigung gleichkam".

Die Klägerin, die früher Corinna Larsen hieß, schilderte, sie sei bedroht worden, in ihre Immobilien sei eingebrochen worden, und Juan Carlos habe "die Rückgabe von Geschenken verlangt". Weitere "verdeckte und offene Überwachungsmaßnahmen" sowie "Hausfriedensbruch und kriminelle Beschädigung" ihres Anwesens in England hätten sie in "Angst und Schrecken" versetzt.

So seien Schüsse abgefeuert und Sicherheitskameras am Eingangstor ihres Anwesens beschädigt worden. Im Sommer 2017 sei nachts ein Loch in ihr Schlafzimmerfenster gebohrt worden, während sie in ihrem Haus in Shropshire in Nordwestengland schlief, so die Tochter eines Dänen und einer Deutschen.

Juan Carlos lebt in Abu Dhabi

Juan Carlos, der einst für seinen Einsatz beim Übergang Spaniens von einer faschistischen Diktatur zur Demokratie geschätzt und verehrt wurde, ist seit seiner Abdankung von zahlreichen Skandalen eingeholt worden. Unter anderem ging es dabei um fragwürdige Geldgeschenke in Millionenhöhe aus Saudi-Arabien und Vorwürfe der Geldwäsche, in die auch seine Ex-Geliebte verstrickt sein soll. Beide bestreiten die Vorwürfe.

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Wegen des Verdachts auf Veruntreuung war Juan Carlos im August 2020 ins Exil nach Abu Dhabi gegangen. Anfang März stellte die spanische Justiz ihre Ermittlungen aus Mangel an Beweisen, wegen Verjährung sowie aufgrund der Unantastbarkeit, die Juan Carlos als Staatsoberhaupt genoss, ein.

Obwohl damit der Weg für seine Rückkehr frei ist, teilte der Ex-Monarch mit, er werde weiterhin in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate leben. Hier habe er "Ruhe gefunden", schrieb er in einem vom Königshaus in Madrid veröffentlichten Brief an seinen Sohn, König Felipe VI. Zugleich kündigte Juan Carlos an, er werde "natürlich häufig nach Spanien zurückkehren".

Quelle: ntv.de, ara/dpa/AFP

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