Ann Sophies Martyrium beim ESC Unmoralische Angebote und ein Antrag
20.05.2015, 14:33 Uhr
Man sieht ihr die Erkältung wirklich nicht an!
(Foto: dpa)
Sie ist krank. Das sieht und das hört man. Und dann muss sich Ann Sophie auch noch fragwürdige Offerten gefallen lassen. Ein Glück, dass man in Österreich weiß: Wenn gar nichts mehr geht, kann man sich alles auch schöntrinken.
Eines muss man den Österreichern lassen: Sie wissen, wie man den Song Contest ordentlich feiert. Das Eurovision Village - das Public-Viewing-Areal vor dem Wiener Rathaus - ist eine richtige kleine Zeltstadt. Überdachte Tribünen mit Sitzplätzen und Logen - vielleicht für Mörtel Lugner? - rahmen das Gelände ein. Es gibt Imbiss- und Getränkebuden für jeden Geschmack. Und die imposanten Wiener Bauten sind in warmen Farben angestrahlt.
Als am Dienstagabend das erste Halbfinale des ESC über die großen Monitore flimmert, ist der Rathausplatz proppenvoll. Selbst als ein von Donnern begleiteter Regenschwall über denen niedergeht, die keinen Platz auf den Tribünen ergattern konnten, nimmt kaum einer Reißaus. So standhaft haben sich die Song-Contest-Zuschauer auf den öffentlichen Plätzen in der Vergangenheit noch selten gezeigt.
"Ich würde mich nicht ausziehen"
Im Eurovision Village war für Mittwochnachmittag auch ein Auftritt der deutschen ESC-Hoffnung Ann Sophie vorgesehen. Doch sie muss passen. Denn Ann Sophie, die bis dato alle Torturen mit einem Lächeln gemeistert hat, schwächelt. Das ist ihr bei ihrer zweiten Pressekonferenz in Wien deutlich anzusehen und anzuhören. Vermaledeiter Schnupfen. Die gute Nachricht allerdings ist: Bei ihrer unmittelbar vor der Pressekonferenz absolvierten Bühnen-Probe war Ann Sophie von ihrer Erkrankung nichts anzumerken.
Stärker aufs Gemüt als der Schnupfen schlagen der Sängerin aber derzeit womöglich eh die unmoralischen Angebote, die sie zu verfolgen scheinen. Ein polnischer Kollege macht ihr vor der versammelten Journalisten-Schar einen Heiratsantrag. Und vor ein paar Tagen bot der US-Konzern Arrow ihr eine Million Euro an, wenn sie den Text von "Black Smoke" in Wien spontan zu einer Werbebotschaft umdichten würde.
Ann Sophie lehnte ab und legte Arrow stattdessen sehr weise nahe, das Geld für Flüchtlinge zu spenden. Nein, auf ihren Vorschlag habe sie noch keine Antwort erhalten, erklärt sie auf Nachfrage von n-tv.de. Und auf die Frage, was sie denn ansonsten womöglich für eine Million Euro tun würde, stellt Ann Sophie lieber mal klar, was sie ganz sicher auch nicht tun würde: "Ich würde mich nicht ausziehen." Gut zu wissen. Playboy & Co brauchen also gar nicht erst anzuklopfen. Das dürfte auch den polnischen Kollegen freuen.
Katerstimmung nach dem ersten Halbfinale
Ob sich Polen ebenso über den Einzug ins große ESC-Finale freuen kann, wird sich unterdessen erst im zweiten Halbfinale am Donnerstag entscheiden. Katerstimmung dürfte hingegen bei den sechs Ländern eingekehrt sein, für die am Dienstagabend im ersten Semifinale bereits Schluss war: Moldau, Dänemark, Weißrussland, die Niederlande, Mazedonien und - Überraschung - Finnland. Von einigen bereits zu Favoriten hochgejubelt, fiel die Punkband Pertti Kurikan Nimipäivät mit ihren vom Down-Syndrom beziehungsweise Autismus betroffenen Mitgliedern bei den TV-Zuschauern durch.
Gerne würde man gemeinsam mit den Punks den Kater mit einer Palette Dosenbier reparieren. Stilvoller wäre man allerdings unterwegs, wenn man zum Konterbier der Marke The Makemakes griffe. Tatsächlich bieten die österreichischen Teilnehmer des diesjährigen Song Contests in Wien derzeit Gerstensaft-Flaschen mit ihren Konterfeis an. Frei nach dem Motto: Falls alle Stricke reißen, kann man sich den ESC ja immer noch schöntrinken.
Quelle: ntv.de