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Das muss Liebe sein und wehe nicht Katja Kessler bleibt für die Ehe optimistisch

Das Ehepaar Kessler-Diekmann bei der Buchvorstellung.

Das Ehepaar Kessler-Diekmann bei der Buchvorstellung.

(Foto: picture alliance / dpa)

Auch wenn die Scheidungsraten hoch sind, die Langzeitehe ist immer noch zu schaffen. Man muss es nur wollen und fest daran glauben, sagt Katja Kessler. Die hat zwar noch ein bisschen bis zur Silberhochzeit, dafür aber jede Studie zum Thema gelesen.

Katja Kessler ist seit 14 Jahren verheiratet, hat also gerade Elfenbeinhochzeit gefeiert, übrigens mit Kai Diekmann, dem Herausgeber der "Bild"­-Zeitung. Sie ist, anders als manch andere Ehefrau nach so vielen Jahren, immer noch absolut vom Modell Ehe überzeugt. So überzeugt, dass sie auch anderen die Zweisamkeit mit Trauschein schmackhaft machen will. Dafür hat sie nach eigenen Angaben bei Möwengeschrei und Glockengeläut - wenn das kein Zeichen ist - überwiegend auf Usedom 54 1⁄2 Pflegetipps für die glückliche Ehe aufgeschrieben.

Das Buch ist bei Lübbe erschienen und kostet 14,99 Euro.

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Denn glaubt man Kessler, ist glücklich verheiratet zu sein noch komplizierter, als mit einer Rakete zum Mond zu fliegen, die Relativitätstheorie II zu entwickeln oder das Alte Testament zu lesen, ohne einzuschlafen. Das muss man der Frau, die erst Zahnärztin, dann Journalistin, später Ehefrau und Mutter und dann auch noch Autorin wurde, lassen: Humor hat sie. Das dürfte dann auch gleich als ein Geheimnis von glücklichen Ehen durchgehen: Mit Fröhlichkeit und Selbstironie lassen sich die Macken des oder der Angetrauten einfach besser 50 Jahre lang ertragen.

Wer bei der munteren Autorin allerdings 350 Seiten Dampfgeplauder auf allerniedrigstem Niveau erwartet, irrt gewaltig. Denn wenn es um die Erhaltung der Ehe geht, kommt in Kessler die alte Naturwissenschaftlerin durch. Und die hat sich in jede Studie eingelesen, in der je geforscht wurde, warum manche Paare ein Leben lang zusammenbleiben, während andere kaum die Hochzeitsnacht überstehen.

Glück muss man wollen

Liegt es an der Ähnlichkeit der Interessen oder an der Andersartigkeit? Ist der Ehevertrag schuld am Scheitern oder das Fehlen eines solchen Papiers? Und wie wichtig ist der eheliche Sex x­mal am Tag, in der Woche, im Jahr? Kessler hat sich die oft widersprechenden Antworten der verschiedenen Wissenschaftler eingehend angesehen, nur um dann oft genug festzustellen, dass man es immer noch nicht genau weiß. Bei Müllers eben so, bei Meiers genau andersherum.

Gelegentlich streut Kessler Bemerkungen über ihren prominenten Ehemann und die vier wahrscheinlich zauberhaften Kinder in der Potsdamer Villa ein, die den Leser für einen Moment glauben lassen, dass es auch bei Kessler­-Diekmanns manchmal darum geht, wer den Müll runterträgt oder die Geschirrmaschine ausräumt. Das ist trotz aller Gewissheit, dass dem wohl eher nicht so ist, überaus sympathisch zu lesen.

Am Ende bleibt nach einem wirklich vergnüglichen Leseerlebnis vor allem eine Erkenntnis: Paare bleiben zusammen, weil sie es so wollen. Das liegt letztlich genauso in ihrer Hand, wie die Frage, ob sie dabei fröhlich und glücklich wirken oder missmutig und märtyrerhaft. Jede Ehe ist einfach so gut und dauerhaft wie die beiden, die sie schließen und führen, sie machen. Und wenn sich der oder die Partnerin als anders entpuppt, als mann oder frau zunächst gedacht hatte, dann liegt auch darin eine Chance, wenn man nur will. Wer also tief in seiner Seele willig ist, bei seiner Frau oder seinem Mann zu bleiben und nur etwas humorvolle Ermutigung braucht, der sollte dieses Buch lesen. Wer sich eh schon trennen will, dem ist auch mit Kesslers unbändigem Optimismus nicht mehr zu helfen.

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Quelle: ntv.de

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