Kino

"Hä? Was habe ich verpasst?" Lena mal ganz trollig

Hat am Synchronsprechen ihren Spaß: Lena Meyer-Landrut.

Hat am Synchronsprechen ihren Spaß: Lena Meyer-Landrut.

(Foto: Twentieth Century Fox)

Von der Bühne übers Fernsehen bis zum Kino - Lena Meyer-Landrut funkt inzwischen auf allen Kanälen. Jetzt verleiht sie der Hauptfigur in "Trolls" ihre Stimme. Und auch im n-tv.de Interview über den Film und ihre Zukunftspläne verschlägt es ihr nicht die Sprache.

n-tv.de: Du bist inzwischen tatsächlich auch schon 25. Und man hat den Eindruck, du kannst heute so ziemlich alles machen, was du möchtest: Musik, TV-Shows, Werbung, deine Social-Media-Aktivitäten oder jetzt halt mal wieder einen Film wie "Trolls" synchronisieren. Eigentlich müsstest du total zufrieden sein.

Lena: Das bin ich auch! Im Grunde ist es genau so, wie du es sagst. Klar, jeder Job beinhaltet natürlich auch Pflichten - zum Beispiel heute von 8 bis 19 Uhr vor Kameras und Mikrofonen zu sitzen und mit Leuten zu sprechen. Jeder normale Mensch würde sich das freiwillig wahrscheinlich nicht so aussuchen. (lacht) Aber natürlich ist es für mich das allergrößte Glück, mir überhaupt diesen Job aussuchen zu dürfen - Synchronsprecherin zu sein, Musik zu machen und auf der Bühne zu stehen. Manchmal werde ich gefragt: "Und? Was ist so dein Plan für die nächsten zehn Jahre?" Aber ich will gar nicht die nächsten zehn Jahre planen. Ich liebe es einfach, in dem, was ich mache, so frei zu sein und mich überraschen zu lassen, was als Nächstes kommt.

Das Interesse der Öffentlichkeit an dir ist nach wie vor enorm groß - egal, ob es darum geht, dass du gerade auf dem Coachella-Festival bist, dass du vielleicht mal Kinder möchtest oder dass du angeblich zu dünn bist. Nervt das manchmal auch?

Ganz ehrlich: Manchmal verstehe ich es einfach nicht - zum Beispiel die Dringlichkeit der News, dass ich mir vorstellen kann, eine Familie zu haben. Wenn mich jemand danach fragt, sage ich schon seit drei oder vier Jahren: "Ja, klar, ich will auf jeden Fall Kinder haben." Trotzdem wird daraus plötzlich so eine News und ich frage mich: "Hä? Was habe ich verpasst?" Die Medien sind schon superkrass. Sie können Themen so groß machen, die eigentlich nicht groß sind. Der PR-Spezialist würde jetzt natürlich sagen, dass das total super für mich ist.

Und was sagst du?

In "Trolls" muss Lena für ihren Charakter Poppy nicht nur sprechen, sondern auch singen.

In "Trolls" muss Lena für ihren Charakter Poppy nicht nur sprechen, sondern auch singen.

(Foto: imago/eventfoto54)

Ich bin sehr glücklich und dankbar dafür, dass ich so erzogen wurde, kein PR-Monster zu sein und nicht jede PR als gute PR für mich zu empfinden. Ich versuche, darauf auch sehr penibel zu achten. Ich glaube, es ist sehr gesund, auch mal nicht stattzufinden. Und ich brauche keine schlechten Schlagzeilen, um in den Schlagzeilen zu bleiben - das finde ich ganz unangenehm. Und überhaupt: Ich bin nicht magersüchtig! (Lena isst während des gesamten Interviews fleißig Kekse, Anm. d. Red.)

"Trolls" ist der mittlerweile dritte Film, in dem du eine Synchronrolle übernommen hast. Das scheint dir richtig Spaß zu machen.

Voll! Das macht richtig Bock. Es ist echt noch einmal etwas anderes, im Studio zu stehen und zu sprechen. Man kann sich jedes Mal in verschiedene Rollen hineinversetzen, es ist etwas Neues für mich und ich lerne superviel dabei. Ich frage mich manchmal, was ich machen würde, wenn ich keine Sängerin geworden wäre. Was sind Sachen, die ich kann? Ich glaube, ich kann das, was ich mache, schon ziemlich gut. Aber was wäre gewesen, wenn ich nicht so ein irres Glück gehabt und zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen wäre? Ich glaube, ich hätte auch am Synchronsprechen als täglichen Job irre viel Spaß.

Der Film ist echt lustig, aber auch ganz schön abgedreht. Wie ist es dir ergangen, als du ihn zum ersten Mal gesehen hast?

Ich habe ihn bisher nur in einer Art Rohfassung gesehen, in der noch nicht alle Trolls animiert waren. Aber natürlich kenne ich trotzdem den kompletten Film und finde ihn absolut zauberhaft. Aus meiner Sicht ist das auch kein reiner Kinderfilm, sondern durchaus auch ein Film für Erwachsene. Gerade wenn es um die Witze geht. Kinder finden ja in solchen Animationsfilmen oft das, was offensichtlich ist, lustig. Aber es gibt in "Trolls" auch viele Witze für ältere Menschen.

Neben Lena übernahm auch Musikerkollege Mark Forster eine Synchronrolle in "Trolls".

Neben Lena übernahm auch Musikerkollege Mark Forster eine Synchronrolle in "Trolls".

(Foto: Twentieth Century Fox)

In dem Film wird auch gesungen. Wusstest du auch deshalb, dass die Synchronrolle zu dir passen könnte?

Das mit dem Singen war, ehrlich gesagt, eine ziemliche Herausforderung. Ich hatte das Gefühl, dass ich die Songs in der Figur singen muss - und nicht so, wie ich sie sonst vielleicht singen würde. Dazu kam noch, dass die Songs auf Deutsch waren.

Und teilweise geht das schon fast in Richtung Musical.

Genau. Das war schon sehr vielseitig. Aber auch da bin ich total dankbar, das machen zu dürfen. Wer hat dazu schon die Möglichkeit? Vieles hat nicht auf Anhieb geklappt … (lacht) Aber es war schon echt cool.

Um Musik wird es im Februar auch mal wieder beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest (ESC) gehen. Du wirst bei der Show in der Jury sitzen. Kommst du vom ESC einfach nicht los?

Tatsächlich war das für mich eine schwierige Entscheidung. Würde mich jemand fragen, ob ich noch einmal mitmachen möchte, würde ich sagen: "Auf gar keinen Fall." Das ist wirklich ein absolutes No-Go. Jedenfalls erstmal. Was in zehn Jahren ist, weiß ich, wie gesagt, nicht. Keine Ahnung, wie ich dann drauf bin. Was den Vorentscheid angeht, haben Brainpool und Raab TV bei mir angefragt, ob ich nicht Bock hätte. Meine erste Reaktion war: "Ah, ich weiß nicht … Für mich ist das so ein Thema … Ich weiß gar nicht, ob ich damit jetzt unbedingt noch so in Verbindung gebracht werden möchte …"

Was hat dich umgestimmt?

Es ist doch einfach so: Ich werde sowieso mein ganzes Leben lang damit in Verbindung gebracht werden - vor allen Dingen in Deutschland. Das hat mich, meine Karriere und mein Leben geprägt. Und dafür schämen muss ich mich auch nicht. Deswegen fand ich die Idee, jetzt als einmaliges Jurymitglied neben Florian Silbereisen und Tim Bendzko bei diesem Vorentscheid dabei zu sein, dann doch ganz nett. Ich habe da ja tatsächlich auch nicht viel mehr zu tun, als zu sagen, was ich gut oder nicht gut finde.

Um den Bogen zum Anfang zu schließen: In einem hast du dich noch nicht groß ausprobiert - in der Schauspielerei. Schließt du das für dich aus?

Nein, gar nicht. Ich finde nur, dass das ein riesengroßes Projekt wäre. Ich mache gerne Sachen, von denen ich weiß, dass ich sie entweder kann oder zumindest schnell lernen kann. Aber ich möchte nichts machen, nur um es gemacht zu haben. Ich möchte es dann auch gut machen. Ich hätte tierisch Bock auf Schauspielerei. Aber dafür möchte ich mir dann sehr viel Zeit nehmen - mit ordentlicher Vorbereitung mit Schauspielunterricht und allem, was dazu gehört. Ich fände es nicht cool, einfach mal so zu schauspielern. Dann schämt man sich danach vielleicht und bekommt extrem schlechte Kritik dafür. Das braucht auch kein Mensch.

Mit Lena sprach Volker Probst

"Trolls" läuft ab sofort in den deutschen Kinos

Quelle: ntv.de

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