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Ant-Man gerät ins "Quantumania" Neuer Bösewicht schreckt Marvel-Universum auf

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Liefern sich eine wilde Schlacht: Ant-Man und Kang, der Eroberer.

(Foto: IMAGO/Everett Collection)

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Seit dem Untergang von Thanos lebt die Welt frei von Gefahren durch übernatürliche Bösewichte. Bis jetzt. Denn als sich Ant-Man, The Wasp und ihre Gefolgschaft in der Quantenebene verirren, treffen sie auf den nächsten großen Marvel-Schurken, der nicht nur ein Universum auf dem Gewissen hat.

Wer die Serien "WandaVision" und "Loki" oder die Blockbuster "Spider-Man: No Way Home" und "Doctor Strange in the Multiverse of Madness" gesehen hat, wurde bereits auf die ungeahnten Tiefen des Marvel Cinematic Universe (MCU) vorbereitet - Multiversum inklusive. Dieses entsteht, wenn ein Wesen den vom "wahren Zeitstrahl" vorgeschriebenen Pfad verlässt und somit eine neue Zeitlinie kreiert. Das Phänomen wird Nexus-Vorfall genannt und ermöglichte etwa, dass in "Spider-Man 3" mit Tom Holland, Tobey Maguire und Andrew Garfield gleich drei Peter-Parker-Varianten in Erscheinung traten. Oder dass Benedict Cumberbatch als Doctor Strange unkontrolliert von Universum zu Universum sprang.

Mit "Ant-Man and the Wasp: Quantumania" erreicht das Multiversum nun einen weiteren Marvel-Ableger, wenn auch nur am Rande. Nachdem er nämlich bereits etliche Kosmen zerstört hat, wurde Kang, der Eroberer (Jonathan Majors) in die mikroskopisch kleine Quantenebene verbannt. Um auf seinem Schiff fliehen zu können, benötigt er die Technologien von Dr. Hank Pym (Michael Douglas). Was an dem Ort ohne Raum und Zeit zunächst unmöglich erscheint, ändert sich jedoch schlagartig, als Scott Lang alias Ant-Man (Paul Rudd), seine Tochter Cassie (Kathryn Newton), seine Freundin Hope Van Dyne alias The Wasp (Evangeline Lilly) und deren Eltern Hank Pim und Janet Van Dyne (Michelle Pfeiffer) durch einen folgeschweren Fehler von Cassie in den Quantenbereich gezogen werden.

Dort, wo Gebäude lebendig sind, einige sonderbare Wesen Brokkoli als Köpfe haben und andere schleimige Kreaturen wiederum sehr interessiert daran sind, wie viele Körperöffnungen ein Mensch hat, kennt sich allein Janet aus, da sie selbst 30 Jahre in der Quantenebene gefangen war. Gern gesehen ist sie dort nicht, denn wie sich bald herausstellt, hat sie eine Vorgeschichte mit Kang, dem sie einst versehentlich dabei half, das mikroskopisch kleine Universum zu einem dystopischen Albtraum verkommen zu lassen. Angesichts der gewaltigen Bedrohung, die der Herrscher nun darstellt, müssen Janet, Ant-Man, The Wasp und Co nun mit einer Widerstandsbewegung hart daran arbeiten, Kangs Pläne, alle Welten zu zerstören, zu vereiteln.

Der nächste große Cross-Movie-Schurke

Wer Teil 1 und 2 von "Ant-Man" nicht gesehen hat und auch nicht mit den Handlungssträngen des MCU vertraut ist, die bis zu diesem Punkt geführt haben, dürfte an dieser Stelle hoffnungslos verloren sein. Wer ist dieser Kang? Wo kommt er her? Was führt er im Schilde? All diese Fragen wurden vor zwei Jahren in "Loki" beantwortet, wo er bereits als seine Alternative-Timeline-Variante "Jener, der blieb" vorgestellt wurde und einen Krieg gegen sich selbst führte. Nur so viel sei verraten: Als Kang, der Eroberer mutiert nun eben eine seiner Varianten zum nächsten großen Cross-Movie-Schurken des Marvel-Multiversums.

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Während Cassie Lang (M.) eine der Hauptrollen spielt, ist The Wasp (r.) für den Film kaum von Bedeutung.

(Foto: IMAGO/Everett Collection)

Warum so ein starker Antagonist ausgerechnet in einem der albernsten Marvel-Streifen seinen ersten großen Auftritt haben sollte, ist schleierhaft. Denn bis auf seine Monologe ist im dritten "Ant-Man"-Teil wenig bis gar nichts ernst zu nehmen, schon gar nicht sein Sidekick MODOK (Mechanized Organism Designed Only for Killing). Obwohl Jonathan Majors seine Rolle sehr überzeugend spielt und als Bösewicht weitaus komplexer ist als sein Vorgänger Thanos (Josh Brolin), kann er den schwachen Plot mit seiner späten und kurzen Leinwandpräsenz ebenso wenig retten wie der ewig jugendliche und charmante Paul Rudd als Ant-Man und dessen sporadisch zu sehende Gefolgschaft. So ist The Wasp zwar titelgebend, wurde jedoch von einer Hauptfigur zur Nebendarstellerin herabgestuft und taucht wie ihr Vater Dr. Pym nur in den Schlüsselmomenten auf, um den Tag zu retten. Einzig Michelle Pfeiffer und Kathryn Newton stehlen die Schau, auch wenn sie inmitten all der Computeranimationen teilweise verloren wirken.

Dass der Film nicht mit psychedelisch anmutenden Bildern und Reizüberflutungen geizt, ist für eine Marvel-Produktion mittlerweile nichts Neues mehr. Schließlich wird mit jedem Streifen alles noch größer, noch krasser, noch exzessiver. Ein Bösewicht, der nur einen Superhelden, eine Welt oder einen Kosmos auslöschen will, war gestern. Heutzutage braucht es eine drohende Gefahr für jedes einzelne Lebewesen in allen Galaxien und allen erdenklichen Zeitstrahlen. Ist das verwirrend und sinnfrei? Ja. Aber wer braucht schon eine kohärente Erzählweise, wenn es CGI (Computer Generated Imagery) gibt?

Nur einer von gefühlt 500 Marvel-Filmen ...

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Wer braucht bei so viel CGI schon eine gute Story?

(Foto: IMAGO/Everett Collection)

Regisseur Peyton Reed hat sich für "Quantumania" viel vorgenommen, scheitert aber in Sachen Storyline, Action und Humor auf ganzer Linie. Statt wie ein eigenständiger Film wirkt die Actionkomödie wie eine Vorspeise, die die Zeit bis zum lang ersehnten Hauptgang - den nächsten "Avengers"-Film - überbrücken soll. Die versprochene "Manie" lässt vergeblich auf sich warten, während der Begriff Multiversum über der Handlung schwebt, um zu rechtfertigen, warum Ant-Man und Co ihr Leben für einen für sie irrelevanten Krieg auf subatomarer Ebene riskieren.

Alles in allem kann sich die Comicverfilmung nicht von ihren Vorgängern und anderen Produktionen aus dem Franchise abheben. Trotz der vielversprechenden Prämisse und soliden Unterhaltung der Marke Marvel, die "Ant-Man and the Wasp: Quantumania" bietet, sollten die eigenen Erwartungen an den Streifen nicht hoch angesetzt werden. So bleibt der fünfte Leinwandauftritt von Ant-Man nur einer von gefühlt 500 Marvel-Filmen, mit denen wir seit "Iron Man" (2008) überschüttet werden.

Quelle: ntv.de

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