Die Transformers drehen ab Und Merlin rotiert im Grab
21.06.2017, 19:14 Uhr
Sind das noch die Transformers oder ist das schon Fantasy? Oder Indiana Jones? Oder Armageddon? "Transformers 5: The Last Knight" kleistert zusammen, was nicht zusammengehört. Was bleibt, ist ein abstruser Bilder-Porno.
Nein, den sagenumwobenen Merlin hat es nach allem, was die Wissenschaft heute weiß, wohl nie gegeben. Angesichts des Kinostarts von "Transformers 5: The Last Knight" ist das aber auch ganz gut so. Ansonsten hätte man sich sicher sein können, dass mal jemand wirklich im Grab rotiert wäre, und nicht nur sprichwörtlich. Gäbe es eine Ruhestätte Merlins, neben die man sich stellen könnte, man würde massive Drehbewegungen vernehmen. Isch schwöre!
Merlin und die Ritter der Tafelrunde, die, wie wir nun wissen, ihre Schlachten auch schon mit Hilfe der Transformers schlugen, sind aber nur einer von vielen Randaspekten in "Transformers 5". Andere Unterpunkte, die sich irgendwie zu einer Handlung addieren sollen, sind hier mal Megatron, da mal Optimus Prime und dort mal Bumblebee, ergänzt um Tüftler Cade Yeager (Mark Wahlberg), Teenager Izabella (Isabela Moner), Professorin Viviane Wembley (Laura Haddock), Lord Edmund Burton (Anthony Hopkins) oder aber auch mal wieder Lieutenant Colonel William Lennox (Josh Duhamel), den man zuletzt in "Transformers 3" gesehen hatte.
Was und warum?
Was sie alle genau da auf der Leinwand machen und vor allem warum, wird niemand auch nach zweieinhalb Stunden Film wirklich begreifen. Nicht mal Merlin mit all seiner Zauberkraft könnte das. In jedem Fall geht es um die Jagd nach dem mythologischen Stab des Magiers, um einen drohenden Zusammenstoß des Transformer-Planeten Cybertron mit der Erde, um Optimus Primes Rückverwandlung vom Saulus zum Paulus (nachdem er kurzzeitig sogar auf seinen alten Kumpel Bumblebee eindrischt) und um ein echt verrücktes Medaillon, das Yeager dauernd am Körper entlang krabbelt und ihn zugleich als "last knight" (letzten Ritter) der Tafelrunde ausweist.

Optimus Prime und Bumblebee sind zurück - es ist wieder "Transformers"-Zeit.
(Foto: Paramount Pictures)
Kurzum: Der Streifen knallt so ziemlich alles, was nur geht, ohne jeglichen Sinn und Verstand derart schnell und wahllos aneinander, dass man zwischenzeitlich nicht einmal mehr weiß, in welchem Genre man sich gerade befindet. Ist das noch ein Science-Fiction-Film, wie man es zumindest den ersten "Transformers"-Streifen noch attestieren konnte? Oder befinden wir uns im Fantasy-Bereich mit der Suche nach dem heiligen Gral (in diesem Fall dem heiligen Stab)? Wahlberg und die nur bedingt als Megan-Fox-Ersatz taugliche Haddock stapfen hier und da allerdings auch durch die Gegend, als seien sie Indiana Jones und Lara Croft. Und während Cybertron auf die Erde zurast, könnte man auch meinen, man habe sich in "Armageddon" verirrt. Den Streifen inszenierte schließlich rein zufällig auch "Transformers"-Stammregisseur Michael Bay.
Schwachsinn, aber Top-Technik

Für Mark Wahlberg ist es sein zweiter und womöglich auch schon letzter "Transformers"-Einsatz. Er will angeblich aus der Reihe aussteigen.
(Foto: Paramount Pictures)
Grundsätzlich wäre gegen ein Genre-Mashup ja nichts zu sagen. Doch im Falle von "Transformers 5" verquirlt sich alles nur noch zu einer bizarren Soße, die kein bisschen mehr zu durchdringen ist. Klar, Michael Bay ist vernichtende Kritiker-Urteile über seine Werke gewohnt - ebenso wie den Zuspruch der Zuschauer, die trotz allem in Scharen in die Kinos strömen. Und klar, niemand wird und sollte von "Transformers" besondere geistige Höhenflüge erwarten. Doch dieses Mal schießen Bay, Autobots, Decepticons und Dinobots den Vogel wirklich endgültig ab.
Es sei denn, man steht darauf, sich 150 Minuten lang einfach nur einem schwachsinnigen Bilder-Porno zu ergeben. Als erster Regisseur überhaupt verwendete Bay bei "Transformers 5" gleich zwei spezielle Alexa Imax Kameras. Rein technisch gesehen hat es, wenn man sich den Film in 3D im Imax ansieht, also noch nie mehr auf der Leinwand gescheppert. Menschen, denen das genügt, werden im Kino vielleicht trotzdem ihren Spaß haben. Doch wirklich etwas verstehen werden auch sie mit Sicherheit nicht.
"Transformers 5: The Last Knight" läuft ab 22. Juni in den deutschen Kinos
Quelle: ntv.de