Musik

Zeit für ein bisschen Plastik-Pop! Little Mix machen Lust auf Girl-Groups

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(Foto: Sony Music)

Gut, so richtig "weird" wird es auf dem neuen Album von Little Mix nicht unbedingt. Doch das gebrochene Versprechen machen vier britische Pop-Schnuckel schnell wieder wett. Ihre neuen Songs sind süß, sexy und nur so viel erwachsen wie gerade nötig.

Falls sich Ihnen beim Gedanken an Plastik-Pop nicht direkt die Nackenhaut in Falten kräuselt, bleiben Sie doch und lesen Sie noch ein bisschen weiter. Wir haben da nämlich was für Sie: Little Mix! Die kennen Boygroup-Fans aufgrund der geplatzten Verlobung von Sängerin Perrie Edwards und One Direction Aussteiger Zayn Malik, Eltern vom Ipod der Teenie-Tochter und sollten noch viel mehr Menschen kennenlernen.

Die große Zeit der Girl-Groups waren die 90er-Jahre und deswegen schien es eigentlich nur nahezuliegen, dass Little Mix, eine Girlgroup, sich musikalisch irgendwann ein wenig am Glanz vergangener Genre-Tage bedienen würde. 2011 bei der britischen Version von "The X Factor" aus dem Boden gestampft, landete die Gruppe dann zwei Jahre später mit ihrem zweiten Album "Salute" genau da, wo sie musikalisch hinpasste. Jetzt, wiederum zwei Jahre später, musste neues Material her.

All Day I Dream About Sex With You

"Get Weird" ist das dritte Album von Little Mix.

"Get Weird" ist das dritte Album von Little Mix.

(Foto: Sony Music)

Man könnte nun fies behaupten, Edwards und ihre Bandkolleginnen Jesy Nelson, Leigh-Anne Pinnock und Jade Thirwall hätten den einfachen Weg gewählt, als sie für die neue Platte "Get Weird" einfach noch ein wenig in den Jahrzehnten zurücksteuerten. Ist aber Quatsch. Die Debutsingle "Black Magic" klingt nach 80ern, "A.D.I.D.A.S" besticht mit 60s-Vibe - und sexuell expliziten Lyrics (All Day I Dream About Sex With You). Absolut 2015 hingegen sind Songtitel, wie sie auch von College-Block-Kritzeleien sämtlicher Pubertisten stammen könnten - "OMG". Und auch wenn das jetzt vielleicht nicht sofort danach klingt: Dieser kleine Mix ist mehr als ein schlechter Wortwitz, das ist richtig gute Popmusik.

"Get Weird" klingt nach Wind in den Haaren und Kaugummiblasen, nach heimlich Zigaretten auf dem Pausenhof rauchen und Mischbier im Park. So richtig erwachsen wird Girlgroup-Pop nie werden. Aber genau deswegen lieben ihn auch die Großen. Zu "Love Me Or Leave Me" lässt es sich heulen, als sei einem gerade das erste Mal das Herz gebrochen worden. "I Won't" ist die Motivationsrede, mit der es sich zur Mathearbeit marschieren lässt, doch wir wollen ehrlich sein: Funktioniert genauso gut auf dem Weg zum Steuerberater.

Nicht smart, aber herzlich

Ein bisschen durcheinander wirkt "Get Weird" zuweilen. Die Song-Zusammenstellung ist ein Stimmungskarussell, das man nicht unbedingt mitfahren will. Wenn man aber ab und an mal einen Track überspringt oder sich einfach eine Handvoll Highlights raussucht - empfohlen werden hier die im Vorigen genannten Tracks -, dann hat man einen ziemlich soliden Soundtrack fürs Duschen, Joggen und Autofahren. Oder eben für all die anderen mehr oder weniger alltäglichen Momente, in denen man sich wohlig warm einwickeln lassen will in Songs, die nicht mit Intellektualität bestechen, aber mit Freude und Herz.

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Quelle: ntv.de

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