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Der "Tatort" im Schnellcheck Denn sie wissen nicht, was sie tunen

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Bei ihren Ermittlungen stoßen Robert Petersen (Patrick Güldenberg, l.) und Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) auf Gheorghe (Arian But, r.) und Oleg (Jonas Halbfas).

(Foto: Radio Bremen / Jörg Landsberg)

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Wer beim Titel "Donuts" Appetit auf Süßes bekommt, wird enttäuscht. Das Bremer Team dreht vielmehr im beinharten Automilieu seine Runden. Dialoge wie aus dem ChatGPT in Kombi mit rasanter Optik - ein "Tatort", der die TÜV-Plakette knapp verpasst.

Was passiert?

Tatort Bremerhaven: Auf einem der größten europäischen Umschlaghäfen für Automobile wird die Leiche eines Bereichsleiters für die Fahrer gefunden, passenderweise in einem Kofferraum. Für das Bremer Team heißt es also Standwortwechsel. Wobei es das Wort Team nicht wirklich trifft: Mads Andersen (Dar Salim) ist nur sporadisch per Screen zugeschaltet, da er für Interpol unterwegs ist. Auch Linda Selb (Luise Wolfram) macht sich bald von dannen, um dem Ruf aus Brüssel zu folgen. Bleiben also Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) und Robert Petersen (Patrick Güldenberg) - und die bekommen alle Hände voll zu tun.

Die Kripo Bremerhaven um den forschen Lennard Krupp (Bozidar Kcevski) hat wenig Lust auf Einmischung, das Milieu der Autofreaks, in das es die beiden verschlägt, ist eine Parallelwelt voller Widersprüchlichkeiten und Fußangeln. Schnell steht ein Trio im Fokus der Ermittlungen: Gheorghe (Adrian But) und Oleg (Jonas Halbfas) reißen sich nachts Autos unter den Nagel, um an Rennen teilzunehmen, Gheorghes Freundin Marie (Luisa Böse) ist die temperamentvolle Gefährtin, mit kurzer Hutschnur und einem Hang zum Bleifuß.

Worum geht es wirklich?

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So sehen "Donuts" aus.

(Foto: Radio Bremen)

Um so einiges: Industriespionage und Familienbande, Kompetenzgerangel und unerfüllte Träume, um Kartoffelchips, Autosex und andere Affekte.

Wegzapp-Moment?

Als die Tallymänner sich vorstellen und man noch kurz denkt, die werden doch wohl jetzt nicht … und sie es dann doch machen. Gut, dass Harry Belafonte das nicht mehr erleben muss.

Wow-Faktor?

"Mit Abstand der aufwendigste 'Tatort', den ich bislang drehen durfte", konstatiert Regisseur Sebastian Ko, der zusammen mit Autor Matthias Schnelting auch am Drehbuch mitgearbeitet hat. Tatsächlich sieht das alles sehr schmuck aus: Bremerhaven als stimmungsvolle Kulisse zwischen Industriecharme und sozialem Brennpunkt, die Drohnen-Aufnahmen, die schnellen Montagen der Autofahrten, das hat Klasse.

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Weniger Profil dagegen besitzt die persönliche Ebene von "Donuts", ein Terminus übrigens, der die kreisrunden Bremsspuren der Freizeitraser auf dem Asphalt beschreibt. Die Typen sind jenseits der Klischeegrenzen überzeichnet, kaum ein gesprochener Satz, den man im wirklichen Leben verorten würde, stattdessen bemüht dramatische Wendungen und Interaktionen, die aus einem optisch ansprechenden Film dann doch nur eine überdrehte PS-Schnurre destillieren.

Wie war's?

4 von 10 Punkten - ein "Tatort" wie ein aufgemotzter Kleinwagen, die Lackierung ist toll, aber auf dem Armaturenbrett stehen nur Diddl-Mäuse.

Quelle: ntv.de

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