Politik

"Das Virus wird bleiben" Spahn: Gute Laune darf nicht zu Übermut führen

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Die Pandemie verliert an Wucht, die Impfkampagne gewinnt an Tempo. Das führt zu breiter Zuversicht. Dennoch mahnt Gesundheitsminister Spahn zu Disziplin. Die Frage, wie der Sommer wird, entscheide sich in den kommenden Wochen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat mit Blick auf das sich abschwächende Infektionsgeschehen in Deutschland eine "Balance von Zuversicht und Vorsicht" angemahnt. "Dass wir zuversichtlich sind und gute Laune haben, ist gut. Aber wir müssen aufpassen, dass daraus kein Übermut wird", sagte er in Berlin. Der Fortschritt der Impfkampagne liefere allerdings zweifelsohne Anlass zur Zuversicht. "Das Impfen nimmt der Pandemie den Schrecken", so Spahn.

Dem aktuellen Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge sind derzeit mehr als 27,7 Millionen Menschen in Deutschland erstgeimpft, das entspricht einer Quote von 33,3 Prozent. Die Quote nach Zweitimpfungen liegt bei knapp 9,6 Prozent, also mehr als 8,0 Millionen voll geimpften Personen.

Zwar gehe "alles in die richtige Richtung", so Spahn. Dennoch warnte er vor falschen Illusionen. "Das Virus wird bleiben", sagte er. Allerdings hätten die Bürgerinnen und Bürger den Umgang damit selbst in der Hand. "Entweder man wird geimpft oder infiziert", so der Minister: "Ich würde im Zweifel empfehlen, Immunität durch Impfung erreichen zu wollen und nicht durch Infektion." Zudem mahnte Spahn gesellschaftliche Disziplin für einen möglichst unbeschwerten Sommer an. Zwar sinken die Infektionszahlen, die Positivrate und die Intensivauslastung, doch das sei nur eine Momentaufnahme. Deshalb warnte er vor einem Zuviel an Kontakten. "Die Frage, wie der Sommer wird, entscheidet sich in den nächsten vier bis fünf Wochen", sagte Spahn.

Auch der Präsident des RKI, Lothar Wieler, dringt trotz der Fortschritte bei der Pandemiebekämpfung auf Vorsicht. Die wichtigsten Parameter sprechen zwar für eine Entspannung der Lage. "Doch bei aller Zuversicht dürfen wir nicht vergessen: Die Pandemie ist nicht vorbei", sagte er. Hierzu verwies Wieler auf die jüngste Datenlage. Demnach liegen von den 412 Regionen, die das RKI ausweist (dazu gehören die Landkreise, kreisfreien Städte und die Berliner Bezirke), aktuell 219 Regionen noch über der Marke von 100 neu registrierten Corona-Infektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner. "Das ist die Mehrzahl der Landkreise", betonte Wieler.

Auch andere Aspekte sprechen laut Wieler gegen voreilige Öffnungsschritte. So hätten die Ausbrüche in Schulen "wie erwartet" wieder zugenommen. Zudem verwies Wieler darauf, dass wöchentlich mehr als 1000 Menschen durch eine Covid-19-Erkrankung versterben. Deshalb mahnte der RKI-Präsident weiter die Einhaltung der AHA+L-Regeln an und warb abermals dafür, Testangebote wahrzunehmen.

Zuvor hatte auch Bundesforschungsministerin Anja Karliczek die Erfolge in der Pandemiebekämpfung hervorgehoben. "Wir sind in der Pandemiebekämpfung schon weit gekommen", sagte die CDU-Politikerin. Dies sei "auch ein Verdienst der Wissenschaft". Ausdrücklich lobte sie das Ehepaar Türeci/Şahin, unter dessen Führung das Mainzer Unternehmen Biontech einen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt hat.

Gemeinsam mit Spahn verkündete Karliczek ein neues Förderprogramm, das beide Ministerien aufgelegt haben. Dieses habe das Ziel, schwere Erkrankungen zu verhindern und wirksame Therapien zu entwickeln, so Spahn. "Eine wirkungsvolle Therapie nimmt der Covid-19-Erkrankung den Schrecken." Laut Spahn investiert das Bundesgesundheitsministerium 300 Millionen Euro in das Programm, das eine klinische Studie mit Tausenden Probanden beinhalten soll.

Quelle: ntv.de, cri

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