Pressestimmen

Neue Milliardenhilfen für Athen "Griechenland ist noch nicht über den Berg"

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(Foto: imago/Westend61)

Der Weg für neue Hilfsmilliarden an Griechenland ist frei, die Regierung in Athen und ihre Gläubiger haben sich auf konkrete Bedingungen für ein drittes Rettungspaket geeinigt. Nun muss es jedoch von mehreren Parlamenten geprüft und abgesegnet werden. Die Bundesregierung gibt sich skeptisch, die Presse zeigt vorsichtigen Optimismus.

Beim Mannheimer Morgen ist man sich sicher: "Griechenland ist noch längst nicht über den Berg. Im Gegenteil. Vor dem Land liegt ein steiniger Weg, der seiner Bevölkerung mehr abverlangen wird als die vergangenen fünf Jahre. Und nur wenn Griechenlands Verwaltung endlich von politischer Einflussnahme befreit ist, kann ein neues Zeitalter beginnen. Diese Aufgabe wird die weitaus größte sein, die es für Tsipras zu bewältigen gilt. Und zugleich die wichtigste."

"Anlass zu vorsichtigem Optimismus" sieht die Neue Osnabrücker Zeitung: "Das Risiko einer Staatspleite und das Ausscheiden aus der Eurozone sind damit zunächst wieder vom Tisch, auch wenn noch mehrere Parlamente dem Paket zustimmen müssen, unter anderem in Athen und in Berlin, damit Griechenland rund 85 Milliarden Euro erhalten kann. In beiden Fällen wird es voraussichtlich zwar Widerstand, aber letztlich eine klare Mehrheit geben. In Athen ist offenbar die Botschaft der Geldgeber angekommen: Entweder nehmen die Griechen endlich weitere schmerzhafte Reformen und Einsparungen in Kauf oder neue Hilfen bleiben aus."

Im Hinblick auf die erneute Abstimmung im Deutschen Bundestag richtet sich der Blick auch wieder auf die 60 Unionsabgeordneten, die im Juli gegen neue Hilfsmilliarden für Griechenland stimmten. So schreibt die Frankfurter Rundschau: "Jetzt steht es also, das nächste 'Rettungspaket' für Griechenland. Und wieder gilt: Wenn Klaus-Peter Willsch Bundeskanzler wäre, dann wäre es nie und nimmer dazu gekommen. (...) Es ist mutig, wie Willsch und die anderen 'Abweichler' ihr Nein gegen allen Druck verteidigen. Aber wenn die Bewunderung mal abflaut, lohnt ein Blick auf ihre Gründe und auf das, wofür sie stehen. Wenn Willsch Bundeskanzler wäre, dann gäbe es nicht etwa das dringend notwendige Investitionsprogramm für Griechenland. Es gäbe keinen Schuldenschnitt und nicht den Hauch der Entlastung für die Opfer der Krise in der schwächeren Hälfte der griechischen Gesellschaft. Die mutigen Abweichler stehen vielmehr dafür, Griechenland allein zu lassen. Sie vertreten zur schlechten Politik der amtierenden Kanzlerin die schlechte Alternative."

"Alle Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Bürger den Griechenland-Hilfen zumindest kritisch, wenn nicht ablehnend gegenübersteht", kommentiert das Handelsblatt und meint weiter: "Es verstärkt sich deshalb der Eindruck, dass Kauder & Co. sich wenig um das Volk und die Abgeordneten, die das formulieren, scheren. Sie fühlen sich geradezu gestört. Das Volk nervt. Was fällt den Volksvertretern (dazu) ein? Sie wollen die Legislaturperiode von vier auf fünf Jahre verlängern, umso länger Ruhe vor dem Volk zu haben. Statt sich mit ihrer breiten Mehrheit die Bürger vom Leibe zu halten, sollten sie wieder Artikel 20 des Grundgesetzes ernst nehmen."

Der Trierische Volksfreund mahnt: "Auch die Zweifler sollten sich jetzt einen Ruck geben: Dies ist der letzte Versuch, die griechische Schuldenkrise innerhalb des Euro zu bewältigen. Jetzt ist Konstruktivität angesagt - auf allen Seiten - inklusive Wolfgang Schäuble. Wenn die Kritiker recht haben mit ihrer Behauptung, dass auch noch so viele Milliarden Euro Griechenland nicht helfen können, weil es sich nicht helfen lassen will, wird ihre Stunde schon noch kommen. Spätestens im Jahr 2018."

Zusammengestellt von Annika Thöt

Quelle: ntv.de

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