Alle "sehr gut" Apfelessig begeistert Öko-Test
27.01.2022, 18:57 Uhr
(Foto: imago images/imagebroker)
Apfelessig soll gegen allerhand Unschönes helfen. Beispielsweise Diabetes, Hämorrhoiden oder Asthma. Noch dazu gilt er als Schönheitsmittel. Aber alle Versprechen helfen nichts, wenn im Produkt problematische Inhaltsstoffe stecken. Was nicht der Fall ist.
Apfelessig gilt vielen als Wundertrunk. Und derlei ist ja besonders dieser Tage sehr gefragt. So soll er bei Verdauungsbeschwerden helfen, genau wie bei Asthma, Warzen, Wetterfühligkeit, Kopfschmerzen, Ohrgeräuschen oder Hämorrhoiden. Auch soll er gegen Diabetes und bei zu hohem Cholesterinspiegel wirken.
Um den Essig zu erhalten, werden zunächst Äpfel zu Apfelwein gekeltert. Dieser wird dann unter Zusatz von Essigsäurebakterien zu Apfelessig fermentiert. Ungeachtet der großen Fangemeinde des Gebräus gibt es keine wissenschaftlichen Nachweise über eine gesundheitsfördernde Wirkung von Apfelessig. Kleinere Untersuchungen deuten aber darauf hin, dass Apfelessig Blutzuckerspitzen verhindern kann, was wiederum Heißhungerattacken vorbeugen könnte.
Schaden kann er indessen laut Wissenschaft auch nicht. Zumindest, solange er nicht maßlos genossen wird. Abgesehen davon helfen aber alle gesundheitlichen Versprechen nichts, wenn im Apfelessig problematische Inhaltsstoffe stecken.
Begeisterndes Ergebnis
Was allerdings nicht der Fall ist. Zumindest bei den von Öko-Test untersuchten 20 Produkten, zu Preisen zwischen 0,74 und 5,24 Euro. Alle Essige wurden mit "sehr gut" bewertet. Derart konnten zuletzt nur Tiefkühlerbsen begeistern. Es gab demnach keine Hinweise darauf, dass die Hersteller andere säurehaltige Zutaten zugesetzt haben. Auch die Zuckeranalyse ergab, dass nach der Gärung nichts hinzugemischt wurde, um etwa am Geschmack zu schrauben. Und auch Schadstoffe wurden nicht ausgemacht. Nur zweimal gab es kleine Abstriche in der Sensorikprüfung; ein Produkt roch anders, das andere sah anders aus, als es die Experten aus dem Prüflabor erwartet hätten.
Alle Apfelessige enthalten Kalium und Kalzium. Die Anteile der Mineralstoffe lagen im Bereich von frischen Äpfeln – im unverdünnten Essig. Bei allen Produkten im Test konnte überhaupt kein Vitamin C nachgewiesen werden. Als Nähstofflieferant taugt der Trunk demnach nicht. Nur um überhaupt etwas Einschränkendes zu erwähnen.
Wer täglich einen Apfelessig-Drink nehmen möchte, gibt einfach zwei Teelöffel in ein 150-Milliliter-Glas Wasser. Puren Apfelessig zu gurgeln, kann hingegen nicht empfohlen werden, trotz der wohl antibakteriellen und antiviralen Wirkung. Denn die Säure greift auch den Zahnschmelz an. Deshalb auch hier besser verdünnen und danach mit dem Zähneputzen mindestens eine halbe Stunde warten.
Öko-Test gibt einen aus
Nachdem auch das geklärt ist, kann nun aber beherzt zugegriffen werden. Da die Liste der Testsieger so lang ist, beschränken wir uns deshalb auf die günstigste Ware im Test. Unter anderem sind dies: "Bautz‘ner Apfel Essig fruchtig-mild, klar", K-Classic Apfelessig klar (beide 0,74 Euro pro 0,75 Liter), "Feldmann Apfelessig klar aus 100 Prozent Direktsaft" (1,12 Euro), "Bio Bio Apfel-Essig, klar" von Netto, "Bio Primo Apfelessig naturtrüb" der Drogerie Müller oder "DM Bio Apfelessig naturtrüb". Die drei letztgenannten sind alle für 1,25 Euro zu haben.
Den vollständigen Testbericht gibt es hier kostenlos bei Öko-Test.
Quelle: ntv.de, awi