Bis zu 334 Euro pro Jahr Beim Basiskonto werden Ärmere oft abkassiert
22.12.2022, 11:03 Uhr
Ein Gratis-Basiskonto bei Kontoführung in der Filiale gibt es nicht mehr.
(Foto: imago/CHROMORANGE)
Eigentlich sollen Basiskonten auch wirtschaftlich schwachen Menschen den Zugang zum bargeldlosen Zahlungsverkehr ermöglichen. Das ist Gesetz. Doch ausgerechnet die Armen müssen für das Girokonto unverhältnismäßig viel bezahlen, wie eine aktuelle Untersuchung durch Warentest zeigt.
Das Basiskonto soll Menschen mit sehr wenig und unregelmäßigem Einkommen die Teilnahme am bargeldlosen Zahlungsverkehr möglich machen. Doch Banken und Sparkassen haben die Gebühren für das Basiskonto teils drastisch erhöht. Somit ist das Konto für Ärmere meist teurer als für Gehalts- und Rentenempfänger.
In 24 Fällen kostet die Kontoführung in der Filiale mehr als 200 Euro im Jahr, die teuerste Bank nimmt sogar 334,30 Euro. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung von 222 Kontomodellen bei 141 Geldinstituten der Stiftung Warentest. Demnach fallen teilweise höhere Kosten als bei der ersten Untersuchung von vor fünf Jahren an.
Viele Geldhäuser haben laut dem Test den monatlichen Grundpreis, den Preis für Überweisungen per Papier und für die Girocard (früher EC-Karte) angehoben. Bei manchen Banken verteuerten sich sogar mehrere Posten. Die Pommersche Volksbank erhöhte zum Beispiel den monatlichen Grundpreis von 2,39 Euro auf 7,99 Euro. Die Bank hob die Kosten für beleghafte Überweisungen von 0,44 Euro auf 2 Euro und für die Girocard von 5 Euro auf 12 Euro an. Der Jahrespreis ist dadurch bei Filialkontoführung auf 180,38 Euro (von 104,50 Euro) und bei Onlinekontoführung auf 112,48 Euro (von 96,80 Euro) gestiegen.
Preis soll sich an marktüblichen Entgelten orientieren
Ein Gratis-Basiskonto bei Kontoführung in der Filiale gibt es nicht mehr. Hier sind die GLS Bank und die KD-Bank Bank für Kirche und Diakonie mit Kosten von etwas über 60 Euro pro Jahr die günstigsten. Bei den anderen Banken ist das Onlinekonto oft günstiger, als die Kontoführung in der Filiale. So bieten die ING, die KT Bank sowie die VR Bank Dreieich-Offenbach sogar ein kostenloses Modell bei der Online-Kontoführung an.
Die höchsten Kosten ermittelte Warentest bei der Volksbank eG Die Gestalterbank - 334,30 Euro im Jahr für Filialkunden. Auch die Sparkasse Saarbrücken langt zu: Bei ihr stieg der Jahrespreis für den Modellkunden bei dem Basiskonto Classic 2.0 um knapp 100 Euro auf 264,80 Euro.
Banken begründen den hohen Preis meist mit einem Mehraufwand für Beratung und Eröffnung im Vergleich zum herkömmlichen Girokonto. Im entsprechenden Gesetz steht leider nur, dass der Preis sich an den marktüblichen Entgelten orientieren und angemessen sein sollte. Diese Schwachstelle führe dazu, dass die Gebühren immer höher werden, hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) wiederholt bemängelt. Damit hätten Menschen zwar einen Rechtsanspruch auf ein Konto, könnten es sich womöglich aber kaum leisten. Das derzeitige Gesetz lasse den Banken zu viel Spielraum.
Quelle: ntv.de, awi