Ratgeber

Organisation fordert Rückruf Foodwatch findet Mineralöl in "Kinder Riegel"

Zwölf der Testkandidaten waren überhaupt nicht belastet.

Zwölf der Testkandidaten waren überhaupt nicht belastet.

(Foto: Foodwatch)

Foodwatch will, dass Ferrero seine "Kinder Riegel" vom Markt nimmt. Der Grund: Die Schokoriegel enthalten mehr Mineralöle, als die Verbraucherschützer für zulässig halten. Auch zwei andere Produkte sind im Test durchgefallen.

Foodwatch hat erneut Mineralölbestandteile in Schokolade gefunden. Am höchsten war die Konzentration in Ferreros "Kinder Riegel". Auch Lindts "Fioretto Nougat Minis" und die "Sun Rice Classic Schoko Happen" der Firma Rübezahl waren mit sogenannten aromatischen Mineralölen (MOAH) verunreinigt. Insgesamt hat die Verbraucherorganisation 20 Süßwaren und salzige Snacks ins Labor geschickt und auf MOAH und MOSH, also gesättigte Mineralöle, hin untersucht. Das Ergebnis fiel dabei besser aus als bei einer früheren Untersuchung im letzten Oktober: Bei immerhin zwölf Testkandidaten waren keine oder nur geringe Mengen der bedenklichen Bestandteile enthalten.

Mineralöle werden leicht aus Lebensmitteln in den Körper aufgenommen und können sich im Fett und in einigen Organen anreichern. Studien über die gesundheitlichen Auswirkungen gibt es bislang nur aus Tierversuchen. Diese legen nahe, dass MOAH Krebs erregen können und das menschliche Erbgut beeinträchtigen. MOSH können Organe schädigen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt deshalb, Mineralölgehalte in Lebensmitteln so weit wie möglich zu minimieren.

Laut dem Bundesverband der Süßwarenindustrie (BDSI) arbeiten die Hersteller auch seit Jahren daran, Kohlenwasserstoffe aus ihren Produkten zu verbannen und zu erforschen, wie sie überhaupt dort hineinkommen. Mögliche Quellen sind demnach Produktverpackungen, aber auch bedruckte Transportkartons und Wellpappen zur Feuchtigkeitsregulierung, die beispielsweise in Schiffscontainern eingesetzt werden. Es sei aber unbedenklich, Schokolade zu essen, in der Mineralölbestandteile gefunden worden seien.

Mineralöl kommt von außen

Foodwatch sieht das anders und forderte Ferrero, Lindt und Rübezahl dazu auf, die betroffenen Produkte zurückzurufen. Diese hätten sich jedoch geweigert, die Produkte aus dem Verkauf zu nehmen. "Grob fahrlässig" findet das Johannes Heeg von Foodwatch: "Statt die gefährlichen Süßigkeiten aus den Regalen zu räumen und die Verbraucher zu warnen, reden sie sich damit raus, es sei alles ganz legal - dabei verhindern sie selbst seit Jahren überfällige Grenzwerte".

Bislang gibt es in Deutschland nur Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung, aber keine verbindlichen Vorgaben darüber, wie hoch die Konzentration von MOSH und MOAH in Lebensmitteln sein darf. Es gibt lediglich einen Entwurf zur Mineralölverordnung, die Grenzwerte für den Mineralölgehalt in Verpackungen festlegen soll. Außerdem sollen mineralölhaltige Farben nicht mehr zum Bedrucken von Lebensmittelverpackungen verwendet werden.

Im "Kinder Riegel" entdeckte das Labor 6,8 Milligramm MOSH und 1,2 Milligramm MOAH pro Kilo. MOSH-Belastungen über 5 Milligramm/Kilogramm stuft die Organisation als hoch ein. Die Nougat-Minis von von Lindt und der Puffreis von Sun Rise lagen knapp darüber. Als Foodwatch im März 20 Schokoladen-Osterhasen untersuchen ließ, gab es noch deutlich drastischere Ergebnisse. Beim Spitzenreiter lag die MOSH-Konzentration damals bei über 20 Milligramm/Kilo.

Quelle: ntv.de, ino

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