Arsen in Kinderhand Sechs Reiswaffeln sind "ungenügend"
24.10.2022, 09:13 Uhr (aktualisiert)
Ungesüßt, handlich und nicht so klebrig: Reiswaffeln sind beliebte Snacks.
(Foto: picture alliance / dpa)
Reiswaffeln klingen zunächst harmlos. Und tatsächlich, die runden Taler aus Reis sind erstmal bekömmlich, knackig und kalorienarm. Dafür enthalten sie mitunter viel Gift, wie Öko-Test berichtet. Ein Produkt hingegen kann überzeugen.
Vor allem bei Eltern von Kleinkindern sind Reiswaffeln beliebt. Sie werden dem Nachwuchs gerne als Zwischenmahlzeit verabreicht, da sie ungesüßt, fett- und kalorienarm sind. Zudem können sie eine Snack-Alternative für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit darstellen. Die Produktion funktioniert ähnlich wie bei Popcorn. Je nach Sorte werden die Zutaten gemischt. Durch Hitze und Druck dehnt sich die im Korn enthaltene Feuchtigkeit aus, bis die Reiskörner platzen. Die austretende Stärke "verklebt" in Sekundenschnelle alle Zutaten miteinander. Das Produkt ist um ein Vielfaches größer als die ursprünglichen Körner.
Schon seit Jahren kritisiert Öko-Test aber das Vorkommen von Arsen in Reiswaffeln. Frühe Anzeichen für eine Arsenvergiftung sind Bauchkrämpfe oder Durchfälle. Die chronische Aufnahme kleinerer Mengen kann Nerven und Gefäße schädigen, birgt aber auch ein erhöhtes Krebsrisiko. Entsprechende Produkte sollten nach Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BFR) denn auch nur in Maßen verzehrt werden.
Der Frage, wie gesund oder ungesund der beliebte Snack ist, ist Öko-Test nachgegangen. Auf dem Prüfprogramm für die 20 getesteten Produkte standen die giftigen Elemente Arsen, Cadmium und Blei, außerdem Schimmelpilzgifte, die in Getreide vorkommen, Mineralölbestandteile, Pestizide und der für Gebackenes typische Schadstoff Acrylamid.
Nur ein Produkt im Test überzeugt mit "sehr gut"
Resultat? In allen Reiswaffeln hat das beauftragte Labor anorganisches Arsen nachgewiesen. Arsen ist Bestandteil der Erdkruste. Reispflanzen nehmen viel davon auf. Doch in einem Snack für Babys sollte so wenig wie möglich davon stecken. Denn auch andere Lebensmittel wie Trinkwasser und Milch enthalten winzige Mengen des giftigen Stoffes und gelangt zumeist über Trinkwasser in die Nahrungskette. Einen speziellen Grenzwert für Reiswaffeln für Säuglinge und Kleinkinder gibt es nicht. Die Tester haben sich deshalb bei der Bewertung an dem Grenzwert orientiert, der für Reis gilt, der für die Herstellung von Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder verwendet wird.
Nur ein Produkt im Test überzeugte mit dem Testurteil "sehr gut". Zugegriffen werden darf demnach bei den "Babydream Reiswaffeln Apfel-Mango, Bio" von Rossmann. Den Testsieger gibt es für 1,97 Euro pro 100 Gramm und nur mit Spuren des giftigen anorganisches Arsens. Die "Rewe Bio Mini Reiswaffeln Apfel-Himbeere" (2,26 Euro) bekamen immerhin noch ein "gut" attestiert. Auch sie enthalten nur Spuren von Arsen, aber zu wenig Vitamin B1.
Die Liste der stark oder sehr stark arsenbelasteten Reiswaffeln ist ungleich größer. Zum Teil fanden sich hier auch Acrylamid und/oder Cadmium, Blei und das Schimmelpilzgift Aflatoxin. Die nachfolgenden Produkte wurden konsequenterweise von Öko-Test mit "ungenügend" bewertet: "Bio Sonne Bio-Reiswaffeln mit Meersalz" von Norma, "Bio Zentrale Reiswaffeln Natur", "Byodo Reiswaffeln ohne Salzzusatz", "Dennree Reis Waffeln ungesalzen", "Lima Reiswaffeln ohne Salzzusatz, Bio" und "Naturgut Bio Reiswaffeln ohne Salzzugabe" von Penny.
(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 20. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, awi