Ratgeber

Es dem Einbrecher schwermachen So lassen sich Haustüren sicherer machen

Die Zahl der Einbrüche in Privathäuser und Wohnungen ist 2015 stark angestiegen. Das verunsichert. Wie kann ich mein Eigenheim vor Einbrechern schützen? Vor allem die Eingangstür ist hier im Fokus.

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(Foto: imago/Westend61)

Die Nachricht schreckt viele auf: Die Zahl der Wohnungseinbrüche hat stark zugenommen. 2015 wurden in der Kriminalstatistik bundesweit 167 136 Fälle registriert, das sind fast zehn Prozent mehr als 2014. Eine Schwachstelle im Haus ist die Eingangstür. Dabei kann man sie gut nachrüsten. Doch: "Leider informieren sich die meisten erst, nachdem sie Opfer eines Einbruchs wurden oder jemand in der Nachbarschaft", sagt Tobias Enke, Sprecher der Initiative für aktiven Einbruchschutz "Nicht bei mir!".

Auch bei Mietwohnungen lässt sich einiges verbessern. Doch: Vermieter haben lediglich die Pflicht, die Tür mit einem Schloss zu sichern. "Für eventuelle mechanische Nachrüstungen muss im Zweifel der Mieter aufkommen", erklärt Enke.

Aber der Experte stellt klar: Absolut sicher wird die Tür durch zusätzliche Beschläge und Schlösser nicht. Lediglich die Zeit, die der Dieb zum Einbrechen benötigt, werde erhöht. "Jedoch lassen Einbrecher in der Regel wieder ab, wenn sie die Tür nicht innerhalb von zwei bis fünf Minuten öffnen konnten", erklärt Enke. Was ist also möglich, den Einbrechern ihr Werk an der Tür zu erschweren?

Türschloss:

Es ist das Herz einer Tür. "Es sollte der Klasse 4 entsprechen, also einbruchhemmend sein", erklärt Harald Schmidt von der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. "Schlösser mit Mehrfachverriegelung empfehle ich ab Klasse 3." Im Idealfall weisen sie sogar die Angriffswiderstandsklasse 2 auf, sind also bohrsicher. "Um sicherstellen zu können, dass keine Nachschlüssel angefertigt werden können, gibt es Schließzylinder mit Sicherungskarte", ergänzt Enke. Zudem sei ein Schutzbeschlag notwendig, der den Schließzylinder eng umschließt und von innen stabil verschraubt ist. Er schützt damit den Profilzylinder und das Einsteckschloss. Idealerweise verfügt er über eine zusätzliche Zylinderabdeckung. "Ist das nicht der Fall, muss der Zylinder mit dem Schutzbelag außen bündig mit maximal drei Millimetern plus minus abschließen", erklärt Schmidt. "Der Profilzylinder sollte dann mit einem sogenannten Ziehschutz ausgestattet sein."

Querriegelschloss

Wird die Tür außerdem durch ein Querriegelschloss gesichert, sei ein weiteres Nachrüstung in der Regel nicht erforderlich, erklärt Schmidt. "Wichtig dabei ist, dass der Schließkasten im Mauerwerk fest verankert und der Zylinder durch eine Schutzrosette, am besten mit zusätzlicher Zylinderabdeckung, geschützt wird." Angebracht wird das Schloss etwa 30 Zentimeter unterhalb des Hauptschlosses, "weil die meisten Angriffe diesem Türbereich gelten", sagt Enke.

Kastenschloss mit Sperrbügel

Es wird auf der Türinnenseite montiert und im Mauerwerk verankert - es erhöht so den Sicherheitswert der Tür. "Ist die Tür spaltbreit geöffnet, wird durch den Sperrbügel das Aufstoßen verhindert", erläutert Schmidt.

Türrahmen

"Jede Tür ist nur so sicher wie ihr schwächstes Teil", betont Enke. Oft sei dies der Türrahmen. "Ist er instabil, also nicht fest mit dem Mauerwerk verbunden, lässt er sich leicht aufhebeln." Um ihn zu sichern, gibt es spezielle Schließbleche. "Sie werden mehrfach im Mauerwerk verankerte und sollten drei Millimeter stark sein", erläutert Schmidt. Ebenso lässt sich der sogenannte Bandbereich der Tür, die Scharnierseite, verstärken. "Hierfür gibt es spezielle Bändersicherungen, die ebenfalls ins Mauerwerk greifen."

Türblatt

"Ein schwaches Türblatt sollte unbedingt verstärkt oder besser gegen ein massives ausgetauscht werden - etwa eine 40 Millimeter starke Vollholztür", empfiehlt Schmidt.

Türspion

Auch das Guckloch in der Tür lässt sich nachrüsten. "Verwendet werden sollten dabei ausschließlich Weitwinkel-Spione", rät Enke. Auch wichtig: Der Bereich vor der Tür sollte immer gut beleuchtet sein, etwa mit Hilfe eines Bewegungsmelders.

Nebeneingänge

Sofern eine Nebeneingangstür vorhanden ist, sollte man ihre Widerstandsfähigkeit der der Eingangstür anpassen. "Wirkungsvoll nachrüsten kann man diese durch ein Querriegelschloss, massive Schubriegel, starke Vorlegestangen aus Holz oder Profilstahl im oberen und unteren Türdrittel", nennt Schmidt Möglichkeiten. Handelt es sich dabei jedoch um eine Brandschutztür, dürfen nachträglich so gut wie keine Veränderungen vorgenommen werden. Die Lösung: "Zahlreiche Hersteller bieten sogenannte Multifunktionstüren an, die sowohl die Anforderungen des Brandschutzes wie auch der Einbruchhemmung erfüllen", erklärt der Experte.

Beratung vom Profi

Enge empfiehlt einen Sicherheitsexperten zur Beratung zu rufen. "Er kann den Bedarf genau benennen, ein erstes Beratungsgespräch ist meist kostenlos." Auch die Polizei hat deutschlandweit kostenlose Beratungsstellen zum Einbruchschutz.

Nach Einbrüchen zahlt die Hausratversicherung für Schäden und gestohlene Gegenstände. "Damit der Versicherungsschutz greift, legen die meisten Versicherer jedoch Bedingungen fest, welche die Tür erfüllen muss", erklärt Philipp Opfermann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. So könnte der Versicherer beispielsweise einen von außen abschraubbaren Schutzbeschlag nicht als Mindestsicherung akzeptieren. Die Folge: Der Versicherungsschutz erlischt. Opfermann rät, der Versicherung im Zweifel Fotos der Eingangstür zur Prüfung zu schicken.

Quelle: ntv.de, Jana Illhardt, dpa

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