Keine Zinsen fürs Ersparte Über 220 Mal 0,00 Prozent
22.12.2016, 07:32 Uhr
Immerhin bleiben Bankkunden Sparzinsen auf breiter Front erspart.
(Foto: imago/Westend61)
Noch können Sparer Tagesgeldkonten finden, die wenigstens etwas Zinsen für das Ersparte bringen. Doch das Aufspüren wird schwieriger. Ein Vergleichsportal findet mehr als 200 Geldinstitute, die - ja, genau - null Prozent bieten.
Für Sparer hat die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) gravierende Folgen - die Zinsen für die Geldanlage sinken kontinuierlich. Ob Fest- oder Tagesgeld, viel ist mit dem Ersparten nicht mehr zu holen. Um die ihnen für das Geldparken von der EZB auferlegten Strafzinsen zu kompensieren, verlangen die Geldinstitute zunehmend Gebühren für ihre Dienstleistungen. Immerhin, negative Zinsen für Sparer werden die Institute auf breiter Front wohl so lange wie möglich vermeiden. Wollen Sparer wenigstens die besten Konditionen am Markt abgreifen, bleibt ihnen das sogenannte Zinshopping nicht erspart.
Doch auch hier wird die Luft eng. So hat das unabhängige Vergleichsportal Verivox recherchiert, dass bei inzwischen 227 Banken 0,00 Prozent - also keine - Zinsen für das angebotene Tagesgeldkonto gezahlt werden. Dafür hat das Vergleichsportal tagesaktuell die Angebote von mehr als 680 Banken bei einer Anlagesumme von 10.000 Euro ausgewertet. Der Durchschnittszins für alle Institute und Angebote liegt bei 0,05 Prozent. Wer also 10.000 Euro auf dem Tagesgeldkonto parkt, erhält dann nach einem Jahr 5 Euro Zinsen. Anfang März dieses Jahres – vor Mario Draghis rigorosem Schritt beim Leitzins – gab es erst bei 55 Banken null Prozent Zinsen, vor 2 Jahren waren es nur 2 Banken. Und auch die Festgeldzinsen sinken weiter auf breiter Front.
Das Portal rät dazu, jetzt etwa drei bis fünf Monatseinkommen beim besten Tagesgeld-Angebot anzulegen, um so wenigstens einen Inflationsausgleich zu schaffen. Das sind bei 10.000 Euro immerhin jährlich 100 Euro mehr Zinsen als bei einer Durchschnittsbank - als Reserve für überraschende Ausgaben. Bisher liegt die Inflation in Deutschland für das Jahr 2016 bei 0,34 Prozent.
Darüber hinaus kann es sich für Sparer aber lohnen, das Geld bis zu zwei Jahre fest anzulegen – mit 1,1 Prozent Rendite bei den für sicher befundenen Festgeldern. Bei einem möglichen Anstieg der Zinsen könnten sie zwar nicht flexibel reagieren. Aber das Risiko ist vertretbar, denn diesen Anstieg erwarten Experten mittelfristig ohnehin nicht.
Quelle: ntv.de, awi