Fußball

So läuft der 20. Spieltag Beim FC Bayern wird nicht mehr geprügelt

Jerome Boateng und Leon Goretzka waren sich unter der Woche im Training nicht so wohlgesinnt wie auf diesem Bild.

Jerome Boateng und Leon Goretzka waren sich unter der Woche im Training nicht so wohlgesinnt wie auf diesem Bild.

(Foto: imago images/Sven Simon)

In München weist Trainer Hansi Flick seine streitenden Bayern-Profis zurecht, in Leipzig mischt sich der funktionslose Ralf Rangnick plötzlich wieder ein. Der BVB empfängt einen Helden von früher und Werder Bremen hofft auf die Kraft der Statistik.

Was macht der FC Bayern?

Er verurteilt in Person von Hansi Flick körperliche Gewalt. Der Trainer des FC Bayern hielt wenig davon, dass Jerome Boateng und Leon Goretzka im Training über das fußballübliche Maß hinaus aneinandergeraten waren: "Das sind Dinge, die gehen in der Form so nicht." Denn der Rekordmeister möchte seinen Aufwärtstrend in der Fußball-Bundesliga natürlich fortsetzen, am Samstag um 15.30 Uhr beim 1. FSV Mainz 05 (alle Spiele im Liveticker bei ntv.de). Denn nach all den Wirren um den (zu) kleinen Kader ist Flick gerade "wirklich zufrieden, wie es aussieht", wie er vor dem Gastspiel beim FSV erklärte. Lucas Hernández sei zwar noch keiner fürs Wochenende, aber trainiere wieder mit der Mannschaft. Auch Kingsley Coman mache Fortschritte. Und Winterneuzugang Álvaro Odriozola könnte nun sein Debüt im Bayern-Dress geben. In der Pressekonferenz vor der Reise nach Mainz lobte Flick wiederholt die "enorme Qualität", die seine Mannschaft als Ganzes habe, aber auch so mancher Spieler im Einzelnen. Was angesichts des Starts mit zwei Siegen und 9:0 Toren unzweifelhaft der Fall ist.

Die Mainzer werden derweil darauf hoffen, einen ähnlich guten Tag wie am 27. November 2011 zu erwischen. Damals gelang ihnen beim 3:2 der bislang letzte Heimsieg gegen die Münchner, für die seinerzeit Daniel Van Buyten doppelt traf. Trainer war damals Thomas Tuchel, der unter anderem Eric Maxim Choupo-Moting einwechselte, mit dem er heute gemeinsam bei Paris St. Germain arbeitet. Seitdem gab es sieben weitere Versuche, die allesamt in FSV-Niederlagen endeten. Tipp: Auch im achten Anlauf wird es nichts für Mainz, der FC Bayern gewinnt mit 2:0.

Wo wird Neven Subotic gefeiert?

In Dortmund, von den Fans der Borussia. Allerdings im Trikot seines neuen Vereins, des 1. FC Union Berlin. Und Neven Subotic hat sich etwas vorgenommen: "Mein Ziel ist, da mit null Toren wegzugehen." Was angesichts der Wucht, mit der BVB-Neuzugang Erling Haaland in seinen ersten beiden Auftritten gleich mal fünf Tore in nur 57 Minuten erzielte, nicht ganz so leicht werden wird. Das weiß auch Subotic: "Alles spricht gegen uns und das passt uns ganz gut." Wobei Union im Hinspiel vor heimischer Kulisse sensationell mit 3:1 siegte. Für Dortmund traf damals noch Paco Alcácer, der erst immer weniger spielte, dann von Trainer Lucien Favre gar nicht mehr berücksichtigt wurde und nun zu Villarreal wechselte.

Links Neven Subotic, rechts Lucas Barrios, in der Mitte die (nicht echte) Meisterschale.

Links Neven Subotic, rechts Lucas Barrios, in der Mitte die (nicht echte) Meisterschale.

(Foto: imago sportfotodienst)

Das wiederum machte den Weg frei für Emre Can. Der deutsche Nationalspieler kam von Juventus Turin zum BVB, wird am Samstag (15.30 Uhr) aber wohl kaum schon auf dem Platz stehen. Anders als Mats Hummels, mit dem gemeinsam Subotic als "Kinderriegel" unter Jürgen Klopp in den Jahren 2011 und 2012 zwei Mal deutscher Meister wurde. Ob sich die beiden Abwehrspieler vorher treffen? "Ich habe ihm geschrieben, in welchem Hotel wir sind", sagte Subotic. Was jetzt schon feststeht: Unabhängig vom Ergebnis wird die Gelbe Wand ihren Helden von damals gebührend empfangen und wieder verabschieden. Wenn auch ohne Punkte, denn der BVB gewinnt mit 3:1.

Und der Tabellenführer?

Bei RB Leipzig drehte sich in dieser Woche nicht alles, aber doch ziemlich vieles um das Thema Haarstyling. Denn die Rasenballsportler - ein Wort, das eigens erfunden wurde, um die untersagte Nennung des Klubeigentümers im Vereinsnamen möglich zu machen - hatten sich am vergangenen Wochenende einen Friseur nach Frankfurt bestellt. Was im Falle eines Sieges kein Problem ist, wurde durch die 0:2-Niederlage zum Skandal. In der Vorbereitung auf das Spiel gegen Borussia Mönchengladbach (Samstag, 18.30 Uhr) motzte Getränkehersteller-Fußballchef Ralf Rangnick, der Weg zum Goldsteak sei nicht mehr weit. Ein solches hatte sich Franck Ribéry einst servieren lassen, was ebenfalls für einen Eklat sorgte.

Dass sich Rangnick - der beim Tabellenführer gar keine Funktion mehr hat - einmischte, zeigt einerseits, dass die vermeintliche Trennung der Standorte bestenfalls auf dem Papier existiert. Und andererseits, wie angespannt die Stimmung trotz Platz eins offenbar ist. Denn nach dem Spiel hatte bereits Trainer Julian Nagelsmann gewütet, dass sein Team noch weit von Dortmund und dem FC Bayern entfernt sei. Die Einmischung seines Vorgängers empfand er dagegen "nicht als Affront". Einen solchen sehen Gladbachs Ultras dagegen in der reinen Existenz von RB Leipzig. Die Gruppe "Sottocultura" kündigte an, die ersten 19 Minuten konsequent mit einem Pfeifkonzert zu begleiten: "Gegen das Produkt und die allgemeine Kommerzialisierung des Fußballs." Tipp: Leipzig gewinnt mit 2:0

Und sonst so?

Hertha BSC - FC Schalke 04 (Freitag, 20.30 Uhr): Blau-Weiß gegen Königsblau - es wartet das Duell der Nuancen. Mit einer Personalie, bei der sich beide Fanlager überraschend einig sein könnten. Denn während die Herthaner grundsätzlich wohl bei allen Schalkern Lust hätten, sie auszupfeifen, dürften das die Gelsenkirchener ebenfalls bei einem aus den eigenen Reihen vorhaben: Alexander Nübel. Der Torhüter darf nach seiner Rot-Sperre wieder spielen und rückt in die Startelf. Dies ist allerdings keine Abwägungsentscheidung von Trainer David Wagner gewesen, dem viele dazu geraten hatten, Markus Schubert im Tor zu lassen. Nein, Schubert ist schlichtweg an der Patellasehne verletzt und nicht einsatzfähig. Wagner entgeht damit zumindest vorerst der Diskussion, auch wenn er sagt, dass diese "nie meine" gewesen sei. Nübel jedoch dürfte in Berlin nicht allzu viel Zuspruch erhalten - der Wechsel zum FC Bayern ist noch nicht verwunden. Viel Applaus erhalten wird dagegen ein Neuer der Gäste: Krzysztof Piatek. Stolze 23 Millionen Euro soll der Pole gekostet haben, der vom AC Mailand kam. In seiner polnischen Heimat wird er mit Robert Lewandowski verglichen. Nicht der schlechteste Vergleich. Tipp: 1:3

FC Augsburg - SV Werder Bremen: Wenn nichts mehr hilft, hilft glauben? Ginge es danach, hätte Werder Bremen noch einen Notnagel an der Hand: die Statistik. Alle bisherigen vier Spiele gegen den FC Augsburg hat Werder-Coach Florian Kohfeldt gewonnen. Aber der hat es offenbar nicht so mit der Kirche: "Die helfen uns überhaupt nichts, die Leistungen auf dem Platz entscheiden", sagte er über diese schöne Statistik. Nur 16. sind die Bremer und spielen damit akut gegen den Abstieg. Etwas, was die Augsburger als 12. mit nur sechs Punkten mehr auf dem Konto allerdings auch nicht außer Acht lassen werden. Für die Gäste wird besonders wichtig sein, dass der erste Wintertransfer wieder seine Leistung bringt: Verteidiger Kevin Vogt ist laut Kohfeldt innerhalb von nur zwei Spielen - dazu eins, das mit einer bösen Gehirnerschütterung endete - zu einer "festen Größe geworden". Vogt ist dann dazu angehalten, Augsburgs Toptorjäger Florian Niederlechner aufzuhalten. Der könnte mit einem Treffer tatsächlich auf Platz drei der Torjäger aufrücken. Tipp: 2:2 - und Niederlechner trifft.

Fortuna Düsseldorf - Eintracht Frankfurt: Es wird eine echte Premiere für Uwe Rösler: Erstes Spiel als Trainer von Fortuna Düsseldorf. Erstes Heimspiel. Erstes Spiel als Trainer in der Fußball-Bundesliga. Da gibt es langweiligere Gegner als Eintracht Frankfurt. Aber auch einfachere. Denn die Fortuna, die auf Platz 18 abrutschte und deswegen Röslers Vorgänger Friedhelm Funkel entließ, stellt den schwächsten Angriff der Liga. Erst 18 Tore schossen die Düsseldorfer - in 19 Spielen. Damit die Quote besser wird, bekam Rösler gleich ein Einstandsgeschenk: Valon Berisha von Lazio Rom ist bis zum Saisonende ausgeliehen. Sportvorstand Lutz Pfannenspiel sagt über den offensiven Mittelfeldspieler: "Mit seiner ideenreichen Spielweise wird er uns die Kreativität verleihen, die uns in dem einen oder anderen Spiel der bisherigen Saison gefehlt hat." Und: Man erhoffe sich "zusätzliche Torgefahr". Na dann, bitte - es gilt Eintracht-Torhüter Kevin Trapp zu prüfen. Tipp: 0:2

TSG 1899 Hoffenheim - Bayer Leverkusen (alle Samstag, 15.30 Uhr): Wie gut, dass der 20. Spieltag erst am Freitag um 20.30 Uhr beginnt. Dann hat sich Bayer-Sportdirektor Simon Rolfes wohl schon wieder beruhigt. Denn er verriet kurz vor Schließung des Transferfensters um 18 Uhr: "Es kann natürlich sein, dass Sachen bis zum Ende dauern. (...) Vielleicht entsteht deswegen Hektik." Und hektisch beim Europa-Mitbewerber Hoffenheim anzutreten ist keine gute Idee. Denn das Team von Trainer Alfred Schreuder siegte in drei der letzten vier Spiele und ist als Siebter nur vier Punkte vom Fünften aus Leverkusen entfernt. Allerdings: Auch Bayer hat drei der letzten vier Partien gewonnen. Jedoch gilt der Werksklub als Angstgegner der TSG, nur gegen die Bayern kassierten die Sinsheimer mehr Niederlagen (15) als gegen Leverkusen (14). Und: Leverkusen hat die Spione in den eigenen Reihen: Mit Kevin Volland, Kerem Demirbay, Nadiem Amiri und Torwart Ramazan Özcan wechselten gleich vier Hoffenheimer im vergangenen Sommer die Seiten. Tipp: 2:3

Dominique Heintz kehrt erstmals mit dem SC zurück zu seinem alten Verein.

Dominique Heintz kehrt erstmals mit dem SC zurück zu seinem alten Verein.

(Foto: imago images/Beautiful Sports)

1. FC Köln - SC Freiburg (Sonntag, 15.30 Uhr): Für Dominique Heintz ist es eine Rückkehr an die alte Arbeitsstätte. Drei Jahre lang spielte der Freiburger Abwehrmann für den Effzeh, konnte den Abstieg im Sommer 2018 allerdings nicht verhindern. Nun sind die Kölner zurück und empfangen Heintz mit seinen neuen Kollegen. Vor den eigenen Fans lief es dabei zuletzt sehr ordentlich für die Domstädter: 2:0 gegen Leverkusen, 1:0 gegen Bremen, 3:1 gegen Wolfsburg. Das 1:5 bei Borussia Haaland Dortmund war da also ein Ausrutscher und ohnehin ein Auswärtsspiel. Ohnehin gilt sicher auch in Köln der alte Fußballspruch: Lieber einmal mit vier Toren Unterschied verlieren als viermal mit einem Treffer Differenz. Gerade im Abstiegskampf. Den hatte auch viele dem SC Freiburg prophezeit, der allerdings (noch) Kontakt zu den Europapokalplätzen hat. Weshalb Trainer Christian Streich wohl kurz davor steht, seinen Vertrag zu verlängern. Oder wie Streich selbst beim SC-Neujahrsempfang sagte: "Wenn sie mich wollen, mach' ich so lang weiter, wie ich das Gefühl hab, es ist gut." Daran besteht rein sportlich kein Zweifel. Tipp: 3:1

SC Paderborn - VfL Wolfsburg (Sonntag, 18 Uhr): Zwei Spiele, null Punkte, 2:5 Tore. Die Bilanz des VfL Wolfsburg im Jahr 2020 klingt schon nicht so gut, zumal es vor der Winterpause auch noch ein 0:2 beim FC Bayern gab. Gut, da ist eine Niederlage vielleicht einkalkuliert, dennoch: Drei Pleiten in Folge, das gab es zuletzt unter Felix Magath. Der musste dann nach der vierten Niederlage nacheinander gehen. Das scheint VfL-Coach Oliver Glasner zwar nicht zu drohen, die Stimmung in der Stadt am Mittellandkanal dürfte aber schon besser gewesen sein. Da kommt das Spiel beim Aufsteiger und designierten Absteiger gerade recht, oder? Nein, sagt Abwehrspieler William: "Die Kleinsten sind die Schwierigsten. Sie werden am meisten kämpfen." Das trifft auf jeden Fall auf SCP-Trainer Steffen Baumgart zu, der sich und seinen Verein von den Schiedsrichtern unfair behandelt sieht. Und deswegen "nicht die Schnauze" halten werde. Dabei hat er doch gerade eigentlich Grund zur Freude. Denn der Tipp lautet 2:0 für Paderborn.

Wer spielt das beste Phrasenschach?

"Ralf hat erzieherisch eingewirkt. Das ist ja nicht das Allerschlimmste" Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann über Ralf Rangnick, der die Spieler nach der Aufregung um einen eigens aus London eingeflogenen Friseur zurechtgewiesen hatte.

Der Spieltag beginnt mit der Partie Hertha BSC gegen FC Schalke 04. Der Gast ist derzeit Sechster der Fußball-Bundesliga. Mit einem Sieg könnten die Königsblauen zumindest vorübergehend auf Tabellenplatz fünf vorrücken. Die Berliner sind nur 13. - mit elf Punkten Rückstand auf Schalke.

Quelle: ntv.de

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