So läuft der 25. Spieltag Der FC Bayern hat ein Date - und ein Problem
17.03.2017, 16:30 Uhr
Einmal Bayern, zweimal Bayern? Die Münchener bewerben sich fleißig um Ex-Spieler Max Eberl als neuen Sportdirektor.
(Foto: imago sportfotodienst)
Der FC Bayern fährt nach Mönchengladbach und hat dort nicht nur ein Spiel, sondern auch ein heißes Date. Der BVB und RB Leipzig haben indes etwas, das sie vereint und in Frankfurt wird über die Wertigkeit des Klubs entschieden.
Beim FC Bayern wird die Liga zur Nebensache
Wäre die Fußball-Bundesliga ein Portal für Beziehungshilfen, würde man wohl an diesem 25. Spieltag von einem heißen Date sprechen. Der FC Bayern spielt am Sonntag (ab 17.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) zum Abschluss dieses 25. Spieltags der Fußball-Bundesliga im Europaliga-gefrusteten Mönchengladbach. Dort arbeitet Max Eberl. Und diesen Eberl, der 1979 seine Karriere beim Rekordmeister als Jugendspieler gestartet und immerhin auch ein Bundesligaspiel für den Klub absolviert hat, umwerben die Münchener heftig.
Sie wollen, so heißt es, den 1,74 Meter kleinen Manager mit dem Angebot zurück an die Säbener Straße locken, um dort in der Nachfolge des zurückgetretenen Matthias Sammer als Sportdirektor zu arbeiten - angemessen machtbeschnitten eingebettet in die Alphatier-Regie um Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Das klingt spannend, finden wir. Sieht aber nicht jeder so. Zum Beispiel betroffener Max Eberl nicht. Der hat sich nämlich nun ein wenig angenervt zu Wort gemeldet: "Es gibt kein Angebot. Ich habe einen Vertrag in Mönchengladbach und nichts ist passiert. Es braucht kein Ultimatum, es gibt nichts, das sage ich zum x-ten Mal. Der Stand ist jetzt, dass ich im Sommer in Mönchengladbach bin." Es sei ja so: "Der Vorstand weiß über alles Bescheid." Und Münchens Trainer Carlos Ancelotti steht eh über den Dingen: "Ich bin glücklich mit einem Sportdirektor und ohne Sportdirektor. Für mich ist es das Gleiche." Ihn beschäftigt viel mehr, dass es im Viertelfinale der Champions League Mitte April gegen Real Madrid geht, mithin gegen den Verein, den er von 2013 bis 2015 trainierte und mit dem er 2014 die europäische Königsklasse gewann. Es gibt also weiß Gott spannendere Themen als Eberl - und den Ausgang des Spiels bei der Borussia. Zumindest aus Sicht der Bayern. Die werden nämlich selbst im unwahrscheinlichen Falle einer Niederlage gegen die zunehmend ausgepumpter wirkenden Borussen nicht mit zittrigen Knie der 27. Meisterschale entgegenstolpern, sondern weiter aufrecht zum Titel marschieren.
Spannender ist für die Münchener demnach die diese Woche plötzlich heiß diskutierte Frage, wer den im Sommer rentnernden Strategen Xabi Alonso ersetzen soll. Präsident Hoeneß wünscht sich die Rückkehr des spanischen Innenverteidiger-Büffels Javi Martinez ins defensive Mittelfeld. Auf der Position hatte der großen Anteil am bislang letzten Königsklassentriumph der Bayern im Frühsommer 2013. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hofft dagegen auf die sportliche Explosion von Renato Sanches. Der soll ja erst 19 Jahre alt sein, aber unglaubliche Talente besitzen. Mag sein. Überzeugt sind wir aber (noch) nicht. Und Ancelotti offenbar auch nicht. Der macht einfach Folgendes: Spielt Alonso nicht, rückt der formstarke Feingeist Thiago von der Zehn auf die Sechs und dafür Torlos-Thomas (Müller) in die Startelf. Funktioniert gut. Denn Torlos-Thomas (jaja, einen Ligatreffer hat er schon) legt brillant auf, führt die Statistik mit elf Assists gemeinsam mit Leipzigs Emil Forsberg und Freiburgs Vincenzo Grifo an. Blöd aus Bayern-Sicht: Der FC Barcelona bemüht sich, je nach Quelle, tüchtig um eine Heimkehr von Thiago. Der soll, ebenfalls je nach Quelle, nicht unbedingt abgeneigt sein. Was ja wiederum gut für ... , ach, wissen Sie was, wir schreiben's irgendwann nochmal ausführlich auf, jetzt ist erstmal Bundesliga. Tipp: 0:2
BVB und RBL haben etwas gemein
Die Viertelfinalauslosungen im Europapokal haben dem deutschen Trio FC Bayern, Borussia Dortmund und FC Schalke attraktive Gegner beschert. Die Münchner treffen auf Titelverteidiger Real Madrid, der BVB auf die französische Tormaschine AS Monaco. In der Europaliga misst sich der FC Schalke mit dem niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam.
Auch wenn sie es in Dortmund nicht gerne hören, aber sie haben etwas, das sie mit RB Leipzig verbindet. Wenn auch nur temporär. Nämlich die Suche nach der Konstanz - trotz historischem Pokal-Sieg gegen die Sportfreunde Lotte. Nun könnten wir der Borussia freilich auch einfach ein bisschen Pech zusprechen, das die 1:2-Niederlage in Berlin herbeigeführt hat. Wäre aber so ganz richtig nicht. Weil die Hertha ziemlich gut war und der BVB in manchen, vor allem den entscheidenden Situationen nicht. Was in gleicher Abstufung auch für die 0:1-Pleite der Leipziger daheim gegen die von der Gomez-Jonker-Symbiose beseelten Wolfsburger galt. Auf das Vizemeisterschafts-Duell Ruhrgebiet vs. Sachsen hatten die Ergebnisse freilich keine besonderen Auswirkungen. Der Aufsteiger hat demnach ohne eigenes Zutun seinen Sechs-Punkte-Vorsprung konstant gehalten - und wehrt sich in Person von Trainer Ralph Hasenhüttl nach zwei sieglosen Spielen vehement gegen aufkommendes Entzauberungsgerede. "Wer glaubt, dass unser Code entschlüsselt oder unsere DNA geknackt ist, der soll das ruhig glauben." Wäre ja auch prima, denn dann, so die Logik des Österreichers, wäre RB als Vize-Spitzenreiter nie mehr Favorit. Das ist freilich Quatsch, auch wenn's nun am Samstag gegen die Akkordpunktenden Glücks-Boys aus Bremen geht. Tipp: 1:2.
Fernab von jeglichem Wir-sind-nicht-Favorit-Gequatsche eröffnet der BVB derweil den Spieltag gegen die abgeschlagenen Ingolstädter. Die zeigen sich aber trotz Platz 17 und sieben Punkten Rückstand auf die Relegations-Konkurrenz ziemlich breitbrüstig. Schließlich wollen sie des Trainers (falsche) Erfolgsserie verteidigen. Der behauptet nämlich, in allen Flutlichtspielen als FCI-Verantwortlicher ungeschlagen zu sein. Er hätte recht, wäre da nicht das 1:2 in Freiburg am 16. Spieltag gewesen. Schieben wir den Aussetzer mal auf postverschusselt-vorweihnachtlichen Stress. Indes gibt in diesem Duell tatsächlich eine Serie, deren Erwähnung durchaus relevant ist: Thomas Tuchel ist mit dem BVB seit 32 Heimspielen unbesiegt. Und wenn es nach Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke geht, wird die Serie mit einem klaren Sieg ausgebaut. Denn ohne mehr Konstanz könnte die vom BVB-Boss geforderte direkte Qualifikation für die europäische Königsklasse tatsächlich noch ernsthaft in Gefahr geraten. "Die Spiele gegen Ingolstadt und Schalke sind jetzt das Allerwichtigste." Daher, Tipp: 4:0.
Ist sonst noch was?
VfL Wolfsburg - SV Darmstadt 98: Abstiegskandidat trifft auf Absteiger. Klingt gemein, ist aber so. Die Wolfsburger haben mit Andries Jonker einen neuen Trainer, spielen wieder gut und erfolgreich, waren aber zuvor so schlecht, dass sie immer noch um ihre Ligaberechtigung kämpfen müssen. Die erreicht Darmstadt wohl nicht mehr. Weil aber mit Torsten Frings auch am Böllenfalltor ein neuer Coach werkelt, macht das Spiel der Lilien wieder Spaß. Tipp: 3:1.
FC Augsburg - SC Freiburg: Freiburgs Trainer Christian Streich ist ein cleveres Kerlchen: "Es kommen noch zehn Spiele, wir sind noch längst nicht gesichert", sagt er. Und angesichts des von n-tv.de ausgerufenen Comebacks der 40-Punkte-Marke für den Klassenverbleib bei bisher 34 Zählern hat der 51-Jährige freilich recht. Dennoch gehen wir davon, dass wir ab Montag mehr über Europapokal als über Existenzangst im Breisgau gesprochen wird. Tipp: 1:2.
1.FC Köln - Hertha BSC Berlin: Bestes Heimteam, viertschlechtestes in der Ferne. Das - also mit der Ferne - soll so nicht bleiben, findet Herthas Pal Dardai: "Wir werden etwas anders machen, mal sehen, ob das funktioniert." Davon geht Kölns Peter Stöger aber nicht aus, auch wenn er den Berliner Minimalismus ganz toll findet: "Die machen aus sehr wenig sehr viel. Es wird sicher keine einfache Aufgabe. Aber wir gehen mit einem guten Gefühl in dieses Spiel". Tipp: 1:1.
TSG Hoffenheim - Bayer 04 Leverkusen (alle Samstag, 15.30 Uhr): Die werden "Nagelsmänner", die anderen "Pillen-Klub" genannt. Den einen gefällt's, den anderen eher nicht. Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann findet's gar richtig "süß" - sagte er der Kinderabteilung, dem Hoffi-Klub. Von solchen emotionalen Ausbrüchen sind sie beim "Pillen-Klub" weit entfernt, trotz Champions-League-Knockout gegen Atlético aber zufrieden: "Wir haben die Wiedergeburt des kontrollierten Fußballs erlebt", sagte Geschäftsführer Michael Schade. Tipp: dennoch 2:0.
FSV Mainz - FC Schalke 04 (Sonntag, 15.30 Uhr): Pyro-Ärger, 0:2-Rückstand, Platzfehler, Witzelfmeter - Hauptsache Viertelfinale. Der FC Schalke remisiert in Gladbach und gehört zu den besten acht Teams in Europas zweiter Liga. Nun aber wieder Alltag und der heißt Abstiegskampf, ebenso wie für Mainz. Weil "Königsblau" aber beseelt ist und sich ein bisschen wie der FC Barcelona nach seinem Paris-Husarenstück fühlt, läuft's halt, wenn auch unaufregend. Tipp: 0:1.
Der n-tv.de-Geheimtipp
Ist die Eintracht aus Frankfurt ein richtiger guter Klub? Nun, wohl nicht. Zumindest sagt das Torhüter Lukas Hradecky. Der soll eigentlich seinen Vertrag in Hessen verlängern, ziert sich aber noch ein bisschen, denn: "Wenn ein richtig guter Klub kommt, muss ich überlegen." Aber jetzt bitte kein Twitter-Geballer in Richtung des finnischen Keepers. Der, um ihn richtig wiederzugeben, will einfach nur gerne auf der europäischen Bühne parieren. Auf dem Berechtigungsplatz dafür steht die Eintracht zwar noch, aber fünf Niederlagen in Serie haben Zweifel aufkommen lassen, ob das auch am Saisonende noch der Fall ist. Es ist ja so: Der Gegner am frühen Samstagabend, der durchaus formstarke Hamburger SV, aktuell noch Relegationsplatzinhaber, könnte sich mit einem Sieg auf sechs Punkte heranpirschen. Und diesen Sieg wünscht sich bei seiner ersten offiziellen Rückkehr ganz besonders Heribert Bruchhagen, 13 Jahre lang Klubikone am Main und seit Dezember Ruhestifter an der Elbe. "Natürlich würde ich jubeln, wenn wir dort mit dem HSV erfolgreich sind," sagt der Funktionärslegionär. Wir sagen: Kann klappen, kann aber auch schiefgehen - weil die Frankfurter, siehe Bayern-Pleite zuletzt - nämlich gar nicht so schlecht spielen, wie ihre aktuell Serie vorgaukelt. Tipp: 2:0 und ein etwas gesprächsbereiterer Lukas Hradecky.
Wer spielt das beste Phrasenschach?
"Ich war als Bochum-Profi nach einer Skat-Runde als Fahrer mit in den Puff gekommen. Da kam es zu einer Rangelei. Wir sind weg. Ich war als Bergmanns-Sohn gut beieinander. Ich hätte hinterher nicht so ausgesehen wie Kevin." - VfL-Legende und FC-Bayern-Nachwuchschef Hermann Gerland beim ZDF-Talk "Markus Lanz" über die Großkreutz-Affäre.
"Wenn der FC Bayern deutscher Meister wird, ist es eigentlich nichts anderes, als wenn man sagen würde: 'Der Ball ist rund'. Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick sieht gesetzte Zustände im deutschen Fußball.
Quelle: ntv.de