Premiere für kleine Selbstfahrer Die Google-Autos sind los
26.06.2015, 12:22 Uhr
Für solche Straßen sind Googles Autos eigentlich zu langsam.
(Foto: Google)
Nachdem Versuche mit umgerüsteten SUVs erfolgreich waren, schickt Google jetzt seine eigenen selbstfahrenden Autos in den Straßenverkehr. Eine Gefahr für die Öffentlichkeit sind die putzigen Vehikel kaum, sie müssen sich aber vor größeren Flitzern in Acht nehmen.
Vor rund sechs Jahren begann Google, seine Technologie für autonomes Fahren in Toyotas Prius-Hybriden zu testen. 2012 startete das Unternehmen Straßenversuche mit Lexus-SUVs. Rund 1,6 Millionen Kilometer legten die Fahrzeuge insgesamt zurück und die Tests verliefen überaus erfolgreich, angeblich hat es bisher keinen einzigen selbstverschuldeten Unfall gegeben. Deshalb dürfen jetzt Googles komplett neu konstruierte autonome Flitzer auf öffentlichen Straßen rund um den Unternehmenssitz im kalifornischen Mountain View ihre Fahrtüchtigkeit unter Beweis stellen.

Konstruktion, Design und Ausstattung der Google-Autos sind speziell fürs autonome Fahren ausgelegt.
(Foto: Google/kwe)
"Flitzer" ist eigentlich ein wenig übertrieben. Denn aus Sicherheitsgründen ist die Geschwindigkeit der knuffigen Autos zunächst auf "nachbarschaftsfreundliche" 25 Meilen pro Stunde (rund 40 km/h) gedrosselt. Damit sind Googles Selbstfahrer 5 Meilen langsamer, als in Kalifornien in Wohngebieten gefahren werden darf. Da bei solchen Geschwindigkeiten ein automatischer Kollissionsschutz und ähnliche Assistenz-Techniken sehr gut arbeiten, müssen die kleinen Google-Zweisitzer vermutlich vor allem andere, weniger gut ausgestattete Autos fürchten - besonders dann, wenn deren Fahrer ungeduldig sind. Auch bei sieben der bisher elf unverschuldeten Blechschäden, in die Googles Testwagen verwickelt waren, handelte es sich um Auffahrunfälle. Außerdem verhält sich das System wie ein sehr umsichtiger Fahrer. Beispielsweise wartet es 1,5 Sekunden, bevor es Gas gibt, wenn eine Ampel auf Grün springt. In dieser Phase gäbe es besonders viele Unfälle, schreibt Google in den FAQs zum Projekt.
Testfahrer kann eingreifen
Die Google-Flitzer sind von Grund auf als selbstfahrende Autos entwickelt worden, ein Lenk- und Bremssystem im Innenraum ist daher eigentlich nicht vorgesehen. In den Testwagen gibt es aber Lenkrad, Brems- und Gaspedal, weil bis zu einer Zulassung immer ein speziell trainierter Fahrer an Bord sein muss, der eingreifen kann, falls Googles Technik versagt.
Obwohl auch herkömmliche Fahrzeuge umgerüstet werden können, hat Google seine eigenen Selbstfahrer entwickelt, um die Technik optimal einsetzen zu können. So sitzen bei den käferähnlichen Zweisitzern unter anderem die Sensoren für die Umgebungserkennung an perfekten Positionen.
Bis selbstfahrende Autos auf den Markt kommen, wird aber trotz der Fortschritte noch viel Zeit vergehen. In den kommenden Jahren möchte Google zunächst die Testfahrten auf weitere Städte ausdehnen. Außerdem müssen noch Anforderungen für den Alltagseinsatz erkundet werden.
Quelle: ntv.de