Technik

Frühe Kundenbindung à la Google Youtube für Kinder startet

Mit der aufgeräumten Oberfläche von Youtube Kids kommen auch kleine Kinder spielend zurecht.

Mit der aufgeräumten Oberfläche von Youtube Kids kommen auch kleine Kinder spielend zurecht.

(Foto: Youtube/USA Today)

In Kürze veröffentlicht Google voraussichtlich die App "Youtube Kids". Damit will der Internet-Riese sicherstellen, dass Kinder nur altersgemäße Videos sehen. Eine frühe Kundenbindung und Werbeeinnahmen dürften dabei ebenfalls eine große Rolle spielen.

Am 23. Februar startet Google in den USA wahrscheinlich "Youtube Kids", berichten "USA Today" und das "Wall Street Journal". Dabei handelt es sich um eine App für Smartphones und Tablets, die speziell auf Kinder unter 13 Jahren zugeschnitten ist. Die Anwendung hat eine abgespeckte Oberfläche mit großen Symbolen für Shows, Musik, Lernen und Erkunden. Erkunden bedeutet in diesem Fall, durch die erfolgreichsten Videos zu scrollen. In der Suche filtert Google anstößige Worte heraus, Eingaben wie "Sex" führen zu keinen Ergebnissen. Für ganz junge Kinder, die noch nicht schreiben können, sei auch eine Sprachsuche vorhanden, schreibt "USA Today".

Im Mittelpunkt der kostenlosen App stehen offenbar vor allem die Angebote beliebter TV-Kindersendungen. Wie genau Google bei anderen Clips sicherstellen möchte, dass keine unpassenden Inhalte angezeigt werden, ist noch nicht bekannt. Eine Kommentar-Funktion fehlt in Youtube Kids, dafür haben Eltern mehrere Kontrollmöglichkeiten, beispielsweise können sie Zeitbeschränkungen einstellen.

Zunächst steht die App nur für Android-Geräte zur Verfügung, wann eine iOS-Version folgt, ist noch offen. Ebenso gibt es bisher keine Informationen, ob und wann Google Youtube Kids auch außerhalb der USA anbieten wird.

Eventuell wird Google mit der Einführung von Youtube Kids auch seine Altersbeschränkungen ändern und das Mindestalter herabsetzen. Schon im vergangenen August berichtete das "Wall Street Journal", das Unternehmen plane entsprechende Kinder-Konten. Eltern sollten sie einrichten und die Kontrolle darüber haben, wie ihr Nachwuchs die Google-Dienste nutzen kann und welche Informationen über die Kinder gesammelt werden dürfen.

Altersbeschränkung weitgehend wirkungslos

Aktuell ist es Kindern unter 13 Jahren in den USA, Deutschland und den meisten anderen Ländern nicht erlaubt, ein eigenes Google-Konto zu haben. In Spanien beträgt das Mindestalter 14 Jahre, in den Niederlanden dürfen sich sogar erst 16-Jährige anmelden. Theoretisch. In der Praxis haben viele jüngere Kinder ein eigenes Konto, Google kontrolliert das Alter nicht wirklich, für die Bezahlung im Play Store können Guthabenkarten aus dem Supermarkt verwendet werden. Youtube-Videos können Kinder im Browser auch ohne Google-Anmeldung nach Belieben ansehen, lediglich Clips, die eine Altersbeschränkung auf 18 Jahre haben, bleiben ohne Login gesperrt.

Sehr wahrscheinlich geht es Google bei Youtube Kids oder Konten für Unter-13-Jährige nicht nur um den Kinderschutz. Im Interesse des Unternehmens ist es auch, Kunden möglichst früh an seine Dienste zu binden. Kinder, die mit Googles Diensten aufwachsen, bleiben ihnen auch als Teenager und als Erwachsene treu, könnte das Kalkül sein. Eine rentable Zielgruppe für Werbetreibende sind die jungen Nutzer auf jeden Fall. Google wird Youtube Kids voraussichtlich bei einer Messe der Kinder-Unterhaltungs-Industrie präsentieren und Anzeigen in Youtube Kids sind laut "Wall Street Journal" in der Diskussion. Die Vize-Präsidentin einer großen Werbeagentur wäre davon begeistert. Viele ihrer Kunden warteten nur auf die Gelegenheit. "Alle würden es lieben", sagte sie dem Journal.

Quelle: ntv.de, kwe

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