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Schatzgrube für Paläontologen 2000 Saurierknochen entdeckt

Giganten der Urwelt: Dinosaurier.

Giganten der Urwelt: Dinosaurier.

(Foto: picture alliance / dpa)

Fast 2000 Knochen von Dinosauriern, darunter Überreste von einem 40 Meter langen und 50 Tonnen schweren Giganten: Im Südwesten Frankreichs gibt es eine wahre Schatzgrube für Paläontologen, die den Forschern noch jahrelang immer neue Überraschungen bescheren dürfte.

Begonnen hat das Abenteuer im Sommer 2008, als in einem Steinbruch der südfranzösischen Ortschaft Angeac, auf halbem Weg zwischen den Städtchen Cognac und Angoulême im Département Charente, das Rückgrat eines Riesensauriers gefunden wurde. "Das hat uns interessiert, und wir haben auf weiteren Nachforschungen bestanden", berichtet der Konservator des Museums von Angoulême, der Paläontologe Jean-François Tournepiche. Der Franzose hatte das richtige Gespür: Im Januar 2010 wurden andere Saurierknochen gefunden, und im Sommer desselben Jahres begann die erste großangelegte Ausgrabung.

Dabei wurden mehr als 400 Knochen entdeckt, die rund 130 Millionen Jahre alt sind. Darunter ein wahres Prachtstück: ein etwa 2,20 Meter langer Oberschenkenkelhals, der von einem Saurier aus der Gruppe der pflanzenfressenden Sauropoden stammt. "Der größte Saurier-Knochen dieser Art, der jemals weltweit gefunden wurde", begeistert sich Ronan Allain vom Nationalen Naturkundemuseum (MNHN) in Paris. Die Forscher haben errechnet, dass der Riesensaurier etwa 40 Meter lang war und gut 50 Tonnen schwer.

Doch auf die rund 30 Forscher, Studenten und Freiwillige, die an den Ausgrabungen teilnahmen, wartete noch eine Überraschung. Noch im gleichen Jahr stießen sie auf den Teil eines anderen Oberschenkenhalsknochens, der noch um ein Viertel größer war als der erste spektakuläre Fund. Insgesamt wurden in Angeac zwischen 2010 und 2012 an die 2000 Dinosaurierknochen zu Tage befördert, darunter zwei 30 und 40 Zentimeter lange Fußzehen. Sie bestätigen, dass in der heutigen westfranzösischen Region Charente nahe der Atlantikküste vor über hundert Millionen Jahren riesige Saurier gelebt haben.

"Das Leben in Groß"

Bisher konzentrierten sich die Ausgrabungen auf ein kleines Gebiet von rund 80 Quadratmetern. Allein in diesem Bereich fanden die Wissenschaftler Überreste von sieben Saurierarten, sowohl von Fleisch- wie von Pflanzenfressern. Auch Knochen einer Gruppe von Flugsauriern wurden ausgegraben.

Die Arbeit ist freilich noch lange nicht beendet. Zunächst sollen noch "Mikroreste" untersucht werden - 36 Kilogramm von Knochensplittern und anderen Teilen, die aus acht Tonnen Erde ausgesiebt wurden. Sie werden von Spezialisten der Pariser Universität Pierre et Marie Curie und des staatlichen französischen Forschungsinstituts CNRS im wahrsten Sinne des Wortes unter die Lupe genommen. Anschließend wollen die Forscher das Ausgrabungsgebiet ausweiten. "Das Potenzial dieser Fundstätte ist enorm", betont Ronan Allain. Insgesamt würden die Ausgrabungen wohl noch zehn Jahre dauern.

Derweil können Interessierte schon einmal einen Teil der Funde im Museum bestaunen: Im Pariser Naturkundemuseum eröffnet die Ausstellung "Dinosaurier: Das Leben in Groß".

Quelle: ntv.de, Damien Stroka , AFP

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