Für immer jung Anti-Aging für Mäuse
01.12.2010, 20:57 UhrEwig jung und vital sein – davon träumt der Mensch seit jeher. Amerikanischen Forschern der Universität Harvard ist es nun gelungen, den Alterungsprozess bei Mäusen nicht nur zu stoppen, sondern sogar umzukehren. Ist damit auch der ewige Jungbrunnen für den Menschen gefunden?
So vielversprechend die Ergebnisse aus Amerika auch klingen mögen, auf eine Pille, die das ewige Leben ermöglicht, muss noch gewartet werden. Denn der Forschungserfolg ist tierischer Natur, genauer gesagt, erfolgte er am Forschungsobjekt der Maus. Der Krebsforscher Ronald DePinho experimentierte mit bereits gealterten Mäusen. Ihr körperlicher Zustand war mit dem eines 80-jährigen Menschen vergleichbar. Mit Hilfe eines Medikamentes aktivierte DePhinho innerhalb von zwei Monaten ein Enzym, das den Verfall des Gehirns und anderer Organe stoppte, ja sogar umkehrte. Die Mäuse erlangten sogar ihre Fruchtbarkeit zurück. Diese Ergebnisse wurden kürzlich in dem Fachmagazin "Nature" veröffentlicht. "Das wäre im menschlichen Kontext so, als wenn ein 40-Jähriger, der wie 80 oder älter aussieht, danach wie ein 50-Jähriger aussehen würde" erklärte Forschungsleiter DiPanhio in der britischen Zeitung "Daily Mail".
Der Schlüssel für den Anti-Aging-Effekt ist das Enzym Telomerase. Bekannt ist es seit 2009 und nimmt in der Altersforschung eine wichtige Rolle ein. Im gleichen Jahr erhielten die drei Forscher Carol Greider, Elizabeth H. Blackburn und Jack W. Szostak den Medizin-Nobelpreis für ihre Entdeckung.
Telomere sind verantwortlich für die Alterung von Mensch und Tier. Sie schützen die Enden der Chromosomen. Mit der Zeit nutzt sich dieser Schutz ab, die Zellen erneuern sich nicht mehr so schnell und der Alterungsprozess schreitet voran. Das Enzym Telomerase kann Telomere wieder aufbauen und damit die Zellerneuerung aktivieren. Bei den Mäusen war die Telomerase zunächst abgeschaltet und sie alterten schneller. Nach der künstlichen Aktivierung wurden die Mäuse dann verjüngt. Die grauen Haare in ihrem Fell verschwanden, ihre kognitiven Fähigkeiten regenerierten und verbesserten sich wieder.
Jünger werden in Tausch gegen Krebs?
Mit diesen neuen Erkenntnissen könnte in einer immer älter werdenden Bevölkerung zum Beispiel der Volkskrankheit Alzheimer entgegengewirkt werden. DiPinho verweist allerdings auch auf die Komplexität des Alterns hin: "Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die zum Altern führen. Und obwohl wir glauben, dass die Telomere wichtig sind, gibt es immer noch andere Faktoren, die das Altwerden beeinflussen." Darüber hinaus könnten auch andere Nebeneffekte auftreten. Bei hoher Konzentration könnten Telomerase das Wachstum von Krebs anregen. Experten gehen deshalb davon aus, dass es noch mehr als zehn Jahre dauern wird, bis ein marktreifes Produkt für den Menschen entwickelt ist.
Quelle: ntv.de