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Bei depressiven Menschen Auf Suizid-Signale achten

An Depressionen leidende Menschen unterliegen einem deutlich erhöhten Suizidrisiko. Angehörige oder enge Freunde sollten daher Anzeichen dafür, dass sich der Betroffene etwas antun könnte, ernst nehmen.

"Etwa 50 Prozent der Menschen mit depressiven Erkrankungen haben bereits einen Suizidversuch unternommen", sagt Prof. Ulrich Hegerl, Direktor der Psychiatrischen Klinik der Universität Leipzig, anlässlich des Welt-Suizid-Präventionstages.

Hellhörig werden sollte das Umfeld eines depressiven oder schwer depressiven Menschen vor allem dann, wenn dieser Hoffnungslosigkeit äußert oder sich immer mehr zurückzieht. Manchmal werde die Suizidabsicht sogar eindeutig angekündigt. "Das gibt es durchaus, dass ein Mensch sagt: Ich will nicht mehr!", erläuterte Hegerl.

Machen sich Angehörige und oder Freunde Sorgen um einen Betroffenen, sollten sie ihm diese mitteilen und das Gespräch suchen. "Man kann ihn ruhig darauf ansprechen: Du machst aber einen ganz verzweifelten Eindruck!", riet Prof. Hegerl. Der nächste Schritt wäre dann, den depressiven Menschen zu motivieren, seinen Hausarzt oder einen Psychiater aufzusuchen - und sich nicht mit Äußerungen nach dem Motto "Das hat doch keinen Sinn!" abspeisen zu lassen.

Wer sich mit der Situation überfordert fühlt, kann den Mediziner auch selbst ansprechen und ihn um Rat bitten - oder darum, sich an den Betroffenen zu wenden. "Im schlimmsten Fall, wenn jemand hochsuizidal ist, muss man gegen seinen Willen tätig werden und ihm sagen: Ich fühle mich für dich verantwortlich, ich sehe nicht zu, wie Du Dir das Leben nimmst, ich unternehme jetzt was." Weiteren Rat und Unterstützung können sich Angehörige und Freunde bei Krisentelefonen oder Seelsorgern holen, die es in jeder größeren Stadt gibt.

Rund 11 000 Suizide pro Jahr wurden zuletzt in der Bundesrepublik registriert. "Die Zahl der Versuche dürfte bei etwa 110 000 liegen", sagte Prof. Hegerl. Bei Männern sei die Suizidarrate deutlich höher als bei Frauen. Einem noch weiter erhöhten Risiko unterliegen Männer im Alter über 60 Jahren. Generell ist die Suizidrate in Deutschland im Lauf der Jahre allerdings nach unten gegangen - am steilsten in Ostdeutschland.

Quelle: ntv.de

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